Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
Vom Netzwerk:
mit der Hand an der Falte entlang, um herauszufinden, wo die ersten Bahnen zusammentrafen. Sie hatte recht gehabt, sie schlossen nicht perfekt, und der Spalt dazwischen war direkt gegenüber der Kochinsel.
    Sie stand neben der schwarzen Öffnung, zog vorsichtig den rechten Vorhang einen Spaltbreit auf und spähte hinaus. Nichts als Dunkelheit. Auch hinter dem linken Vorhang war nichts zu sehen; sie atmete schwer. Dann zog sie die Vorhänge zu und hielt sie mit den Händen geschlossen. Da draußen waren Lichter. Schwache Lichter, die sich bewegten. Ihr Brustkorb verkrampfte sich, auf einen Schlag war sie stocknüchtern, als sei eine Alkoholblase geplatzt. Diese Lichter gehörten definitiv nicht zum Haus – sie waren zu kreisförmig und zu schwach, außerdem bewegten sie sich. Autoschweinwerfer waren es auch nicht, denn ein Licht hatte sich nach oben, das andere seitwärts bewegt. Fahrradlichter oder die Lichter eines Motorrads konnten es auch nicht sein, außer irgendwer schwenkte sie am Ende eines kurzen Seils herum. Ihr Herz raste, als sie erneut hinausspähte.
    Zwei schwache Lichter, die sich getrennt voneinander bewegten.
    Da draußen waren Leute.
    Und sie spielten hinter der alten Scheune nur einen Steinwurf von der Veranda entfernt mit Taschenlampen.

10
    Jodie schloss den Spalt zwischen den beiden Vorhängen, dann ging sie zur Kochinsel zurück.
    Okay, das Licht einer Taschenlampe konnte nicht durch so dicke Vorhänge dringen. Das war schon mal gut, niemand konnte hineinsehen. Außer es gäbe hinten an der Wand noch eine andere Öffnung zwischen den Vorhängen.
    Schnell tastete Jodie am Stoff entlang und achtete darauf, die Falten nicht zu bewegen, falls die Taschenlampenträger die Bewegungen von draußen sehen konnten. Sie mussten ja nicht unbedingt wissen, dass der Überraschungseffekt misslungen war.
    Zwischen den einzelnen Vorhangbahnen gab es fünf Spalten, Jodie schaute durch jede einzelne und überzeugte sich davon, dass sie sich das nicht eingebildet hatte, bevor sie die Enden übereinanderschloss.
    »Hey, Jodie, hast du hier drin schon dein Handy ausprobiert?«, rief Louise durch den Raum. »Wir haben keinen Empfang.«
    Jodie ging zum kürzeren Vorhang am Fenster neben dem Kamin. »Nein, das ist noch in meiner Tasche.« Sie spähte hinaus. Sie konnte nicht um die Ecke sehen, aus der das Licht kam, doch am Ende der Veranda war ein Glänzen zu erkennen.
    »Ich probier mal, ob es draußen besser geht«, sagte Hannah und stand schwankend auf.
    »Nein!«, rief Jodie und hielt mit einer Hand die Vorhänge zu. »Da draußen ist jemand«, flüsterte sie.
    Alle drei sahen sie an.
    »Es sind zwei. Oder eine Person mit zwei Taschenlampen«, flüsterte sie.
    »Was?«, sagte Louise und rappelte sich vom Fußboden auf.
    »Wo?«, fragte Hannah und ging mit Louise zum Fenster.
    Jodie zog den Vorhangspalt ein wenig auf. »Sie sind gleich um die Ecke. Man kann von hier aus nur das Ende des Lichtkegels sehen.«
    Hannah zog den Vorhang weiter beiseite. »Wo?«
    Jodie zog sie wieder zu. »Sie sollen uns nicht sehen.« Sie spähte wieder hinaus. Das Licht war verschwunden. »Sie müssen weiter hinten sein.« Sie ging zu den langen Vorhängen zurück und zog den Spalt längs der Wand teilweise beiseite.
    »Wo?«, fragte Hannah erneut und spähte durch den Spalt im Stoff links von Jodie.
    Louise drückte ihre Nase an die Vorhänge rechts von Jodie. »Ich sehe nichts.«
    »Sie müssen weg sein«, sagte Jodie und sah noch immer nach draußen. »Oder sie haben uns entdeckt und die Taschenlampen ausgemacht.«
    »Wahrscheinlich sind das nur wieder die Camper von vorhin«, sagte Hannah.
    »Genau.«
    »Lass uns nicht noch mal damit anfangen«, Hannah riss einen Vorhangstreifen auf. »Ich probiere mein Handy aus.«
    Jodie packte den wogenden Stoff und riss ihn wieder vor das Fenster. »Du gehst da nicht raus.«
    Sturheit flackerte in Hannahs Augen auf. Sie machte einen Schritt zur Seite und ging um Jodie herum.
    »Hannah, nein. Da draußen beobachtet uns jemand.«
    »Ach, komm schon, Jodie«, sagte Hannah halb im Scherz, halb spöttisch. »Da geht nur irgendwer spazieren. Wenn überhaupt.« Sie ging an Jodie vorbei und suchte den nächsten Spalt im Vorhang. »Ich gehe raus und rufe Pete an.«
    Jodie spürte Panik in sich aufsteigen. Was war bloß mit Hannah los? Warum wollte sie es herausfordern? »Da draußen ist es nicht sicher.«
    »Gut, dann gehe ich eben durch die Haustür hinaus«, sagte Hannah, machte auf ihren Absätzen

Weitere Kostenlose Bücher