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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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Drei brutale Arschlöcher haben sie verprügelt, sie vergewaltigt und ihr die Kehle durchgeschnitten. Als ich versuchte wegzulaufen, hat mich einer verfolgt und sechs Mal auf mich eingestochen.« Sie atmete heftig, spürte aber, dass die Angst langsam nachließ. Sie sah zu Louise auf. »Tut mir leid. Das ist eine furchtbare Geschichte.«
    »Ist schon okay«, sagte Louise und lächelte sanft. »Ich habe schon viele Geschichten gehört.« Sie wartete einen Augenblick, bevor sie die nächste Frage stellte. »Wie lange hast du davon geträumt?«
    Jodie schüttelte den Kopf. »Es waren nicht die Träume, die mir Angst eingejagt haben.« Sie erzählte von dem Flashback und davon, dass sie seit Jahren keinen mehr gehabt hatte und seit dem letzten nun sehr nervös war. »Ständig muss ich daran denken, was seither alles passiert ist, an die zwei Männer, die Lichter auf der Veranda, den Wagen in der Nacht, und versuche herauszufinden, ob meine Angst ohne Flashback genauso groß wäre. Ich weiß es einfach nicht. Ich weiß nur, dass es sich falsch anfühlt, wie eine Bedrohung.« Sie sah Louise unverwandt an. »Bitte sag mir, dass ich nicht verrückt bin.«
    Louise holte tief Luft und überlegte, was sie darauf antworten sollte. Kein guter Anfang, dachte Jodie.
    »Keine Ahnung, was ich davon halten soll. Der Kerl im Pub war wohl schlechtes Timing. Du bist ihm einfach zum falschen Zeitpunkt über den Weg gelaufen. Die beiden Männer draußen klingen da schon gruseliger, das muss ich zugeben.« Sie zuckte die Achseln. »Doch soweit wir wissen, dürfen die Leute hier frei campen. Und was die Lichter und den Wagen betrifft – na ja, ich habe weder was gesehen noch gehört und weiß daher nicht, was ich dazu sagen soll.«
    Jodie machte einen Schritt zurück und steckte die Hände in die Taschen ihrer Jeans. »Verdammt noch mal, Louise, du willst mir doch nicht einreden, dass ich das erfunden habe.«
    »Ich will gar nichts, ich versuche nur, sachlich zu bleiben. Nur eine Person hat die Lichter gesehen und den Wagen gehört, und dieselbe Person hat zugegeben, eine unkontrollierte Reaktion auf einen Flashback gehabt zu haben.« Sie legte den Kopf schief. »Es ergibt doch keinen Sinn, wenn jemand nachts hier draußen herumgeistert. Andrerseits habe ich selbst unzählige Geschichten über seltsame Ereignisse in merkwürdigen Situationen geschrieben. Und meistens schreibe ich sie, weil sie kein Happyend haben.« Sie zuckte erneut die Achseln. »Also, wenn wir das Wochenende genießen und nicht in die Schlagzeilen wollen, gehe ich lieber davon aus, dass zwar irgendwas Unerklärliches in der Nacht passiert ist, es aber längst nicht so schlimm ist, wie du denkst.« Sie sah Jodie aufmunternd an.
    Doch Louises Worte trugen nicht dazu bei, dass sie sich besser fühlte. »Nur weil jemand lieber so tut, als sei alles in Ordnung, heißt das noch lange nicht, dass es auch so ist.«
    »Hör zu, ich weiß genau, wie es sich anfühlt, wenn einem allerhand Müll im Kopf rumgeistert, aber du musst versuchen, das in den Griff zu bekommen.« Louise verschränkte die Arme vor der Brust. »Du sollst dir dieses Wochenende einfach eine Auszeit gönnen, und was machst du? Du setzt dich und die anderen ständig unter Druck.« Sie sah weg und sprach dann weiter. »Wir wollten am Sonntag mit aufgeladenen Batterien und in ausgelassener Stimmung wieder nach Hause fahren. Aber wenn du das hier nicht kannst, dann …«
    Jodie runzelte die Stirn. »Du möchtest, dass ich abreise?«
    »Nein. Ich wollte sagen, dass wir dann vielleicht alle abreisen sollten. Es sollte doch ein gemeinsames Wochenende sein. Wir können auch woanders hinfahren. Der Pub in Bald Hill scheint mir ziemlich groß. Vielleicht können wir dort wohnen. Es könnte lustig werden. Wir könnten Darts spielen.« Sie lachte ein wenig, als wollte sie sich selbst davon überzeugen. »Vielleicht könnten wir auch einfach nach Hause fahren und ein anderes Wochenende buchen. Woanders.«
    Jodie sah das tapfere Lächeln auf Lous Gesicht, und Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie konnte nicht glauben, dass Lou tatsächlich die Abreise anbot – wegen ihr. Sie wusste, wie sehr Lou sich immer auf die gemeinsamen Wochenenden freute. Und wie sehr sie sie brauchte. Und obwohl ein Teil in ihr am liebsten sofort gepackt und woanders hingefahren wäre, wusste sie, dass es unmöglich war. Sie würde das Wochenende nicht ruinieren, sie würde Louise nicht bitten, nach Hause zu fahren, oder Corrine zwingen, in einem

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