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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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nicht. Sie war angespannt und lief aufgeregt zwischen den beiden alten Balken hin und her. »Falls jemand eingebrochen ist, hat er die Vorhänge zugezogen, um nicht gesehen zu werden.«
    »Es ist aber niemand eingebrochen. Corrine hat einfach die Tür offen gelassen«, sagte Hannah und befestigte die Vorhänge in den dafür vorgesehenen Haken.
    Jodie ging zur Kochinsel. »Nein, jemand muss hier drin gewesen sein.« Sie ging zu den Sofas. »Louise und ich haben es doch gehört.« Sie ignorierte die Blicke der drei Frauen und dachte an das Geräusch. »Es kam aus dem Schlafzimmer.« Sie wandte sich an Hannah und Corrine. »Aus eurem Schlafzimmer.«
    Keine sagte ein Wort, sie sahen sie nur verwirrt an. Okay, vielleicht dachten sie nicht gleich an Gewalt oder Gefahr, aber es war doch offensichtlich, dass etwas nicht stimmte. Was zum Teufel war bloß los mit ihnen? »Irgendjemand war in der Scheune.«
    Sie lief schnurstracks durch den Flur zu Corrines und Hannahs Schlafzimmer. Das Zimmer war sauber und ordentlich, beide Betten gemacht, die Koffer irgendwo außer Sichtweite verstaut, doch irgendwas an den Vorhängen … passte nicht. Sie waren durcheinander, und die Vierecke, welche die Sonne durch die Vorhänge auf den Fußboden warf, sahen auch nicht so wie immer aus. Mit drei schnellen Schritten ging sie zur Balkontür und starrte auf den Spalt. Sie wusste, dass die Tür verschlossen gewesen war, als sie draußen auf der Veranda saß. Sie knallte die Tür zu und verschloss sie, genau wie die Fenster. Dann drehte sie sich um, sah das Bad, den begehbaren Schrank zu beiden Seiten der Schlafzimmertür und spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog.
    Vielleicht war noch jemand hier drin.
    Vorhin hatte sie noch ein bisschen Angst gehabt, jetzt war sie nur noch außer sich vor Wut. Wie konnte es jemand wagen, ihr Wochenende zu stören? Einen Keil zwischen sie und ihre Freundinnen zu treiben? Sie hielt wieder den Kerzenhalter in der Hand, umklammerte ihn fester und stieß die Badezimmertür auf. Ein rascher Blick genügte ihr, um sich zu vergewissern, dass es leer war. Dann kontrollierte sie den begehbaren Schrank – abgesehen von Hannahs und Corrines Kleidung und Toilettesachen war auch er leer. Sie ging in den Flur zurück, hielt neben der Tür zum zweiten Schlafzimmer und spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten. Die Vorhänge waren willkürlich geschlossen worden, ihr Koffer auf dem Bett stand offen, jetzt wusste sie es – sie wusste es einfach –, die Sachen auf ihrem Nachtkästchen waren verstellt worden.
    Louise, Hannah und Corrine standen an der Kochinsel, hatten die Köpfe zusammengesteckt und sprachen leise miteinander, als Jodie hereingestürmt kam.
    »Jemand ist definitiv hier drin gewesen.« Sie öffnete den Kühlschrank, holte Wasser heraus und trank direkt aus der Flasche. Das war falsch. Alles war falsch. Sie schloss den Kühlschrank, öffnete ihn erneut. »Wo ist denn das ganze Essen?« Sie zog die Tür weiter auf, um es den anderen zu zeigen. »Wir hatten doch viel mehr als das?«
    Corrine runzelte die Stirn. »Ich habe viel fürs Frühstück verbraucht.«
    »Was ist mit dem Orangensaft, dem Obst und dem Brot? Da war doch noch viel mehr Brot.«
    »Okay, wir haben uns vollgefressen«, sagte Corrine.
    »Und was ist mit den Steaks, die ich gekauft habe. Wo sind die Steaks?«
    »Bist du sicher, dass du sie mitgebracht hast? Vielleicht hast du sie zu Hause vergessen«, schlug Louise vor.
    »Quasi eine Freud’sche Fehlleistung«, fügte Hannah hinzu.
    Alle wussten, dass Jodie außer Steaks nichts Anständiges kochen konnte, darum zogen sie sie jedes Jahr wieder damit auf. Aber das war gar nicht lustig. »Nein. Irgendwer war hier drin. Eure Balkontür stand offen, die Vorhänge in den Schlafzimmern waren durcheinander, mein Koffer wurde geöffnet, und Lebensmittel fehlen.« Die drei Frauen standen Schulter an Schulter auf der anderen Seite der Kochinsel. Etwas an der Art und Weise, wie sie sie ansahen, hatte sich verändert – kein Ärger, kein Spott war in ihren Augen zu lesen. Aber auch keine Zustimmung. »Ich denk mir den Scheiß doch nicht aus. Jemand ist in der Scheune gewesen!«
    »Ist okay, Jodie«, sagte Louise.
    Ihre Stimme klang ruhig und besänftigend und brachte Jodie erst recht in Rage. »Nein, ist es nicht. Wir sollten die Polizei rufen. Ihr solltet eure Sachen durchgehen und euch vergewissern, dass nichts fehlt.«
    Louise lächelte freundlich, was angesichts Jodies Wut völlig fehl am

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