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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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die Vorhänge vor den hinteren Fenstern und atmete erleichtert auf.
    Louise kam zur Tür, stellte sich neben sie, und beide lauschten lange der Stille.
    »Hannah?«, rief Louise leise. »Corrine?«
    Falls sie den Leihwagen hinten geparkt hatten und ein wenig Schlaf nachholen wollten, würden sie mit dem Kerzenhalter in der Hand wie Volltrottel aussehen, dachte Jodie. Plötzlich hörten sie von irgendwo hinten aus der Scheune ein leises, schlurfendes Geräusch, und ihr Mund wurde trocken. Sie sah Louise an, die ihren Blick mit weit aufgerissenen Augen erwiderte. Sie gingen zum Flur und durch die Tür, als ein lauter Knall beide zusammenzucken ließ. Er kam vom Ende der Veranda, wo die Schlafzimmer lagen.
    Jodie setzte sich als Erste in Bewegung und stolperte an Louise vorbei. Hektisch rannten sie durch den Gang zur Eingangstür. Ihre Füße tappten unsicher auf dem Holzboden, als sie die Veranda entlangliefen, um die Ecke hechteten und stehen blieben.
    Da war niemand. Nichts. Nur eine leere Veranda und derselbe üppig grüne Ausblick.
    Jodie hielt immer noch den Kerzenständer in der Hand und sah über das Geländer. Sie lief den ganzen Weg zur anderen Ecke, dann den halben Weg hinten herum und kam wieder zurück.
    »Was zum Teufel war das?«
    Lou zuckte ratlos die Schultern, als plötzlich in Hörweite ein Motor aufheulte. Sie erreichte zuerst die vordere Ecke der Scheune und hielt Jodie zurück, als der Wagen sich näherte.
    »Warte, wir müssen erst wissen, wer es ist«, flüsterte sie.
    Jodie drückte sich an Louise und dann um die Scheunenecke, während das Adrenalin durch ihre Körper schoss. Sie packte den Kerzenhalter ein wenig fester, da fuhr der Leihwagen die Einfahrt hoch.
    »Mist«, keuchte Jodie und ließ ihren Arm sinken. »Komm.« Sie packte Louise am Ellenbogen und wartete mit ihr oben an der Treppe, als Hannah vor dem Haus parkte.
    »Was ist los?«, fragte Hannah, als sie aus dem Wagen stieg.
    »Wir sind gerade erst zurückgekommen. Die Eingangstür stand offen«, antwortete Louise.
    Corrine stieg aus dem Wagen, und Hannah erzählte ihr, was Louise gesagt hatte. Jodie wartete ungeduldig auf ihre Reaktion. Das musste doch reichen, damit sie noch einmal über die Ereignisse der vergangenen Nacht nachdachten.
    »Hast du die Tür richtig zugemacht, als du das zweite Mal rausgegangen bist?«, fragte Hannah Corrine über das Autodach hinweg.
    Die zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Ich habe sie hinter mir zugezogen.« Sie sah in Jodies ungläubiges Gesicht. »Na ja, ich bin wegen meiner Diamantohrstecker noch mal zurückgegangen und hatte es eilig. Mit einem verstauchten Fuß ist es gar nicht so leicht, die Treppe runterzugehen.«
    »Der war gut, Corrine«, lachte Hannah und holte die Einkaufstüte aus dem Wagen. »Schön, dass du dich vergewissert hast, dass deine Diamantohrstecker draußen waren, bevor du die Haustür offen gelassen hast.«
    Jodie hätte am liebsten geschrien: »Kapiert ihr denn nicht?«, aber sie hielt ihren Mund. Verärgere sie nicht, sagte sie sich. Sie ballte die Fäuste und marschierte zwischen Haustür und Treppe hin und her.
    Lou hob den Kerzenhalter auf, den Jodie neben die Tür gestellt hatte. »Ihr habt uns zu Tode erschreckt. Wir dachten, es wäre jemand im Haus.«
    »Im Moment kann man Jodie ja schnell zu Tode erschrecken«, sagte Corrine und humpelte die Stufen hinauf.
    Jodie fiel auf, dass dieser Kommentar humorvoller gemeint war als das, was sie zuletzt beim Frühstück gesagt hatte, ignorierte es aber. Sie musste an das leise, schlurfende Geräusch im hinteren Teil der Scheune und den Knall auf der Veranda denken. »Da war jemand drin, wir haben es gehört.«
    Hannah ging an ihr vorbei in die Scheune. »Was du nicht sagst. Klang es wie Donner?«
    Jodie folgte ihr hinein und hätte sie am liebsten gewürgt. Sie ging durch den Wohnraum und suchte nach irgendwelchen Spuren. Der Raum wirkte ein wenig unordentlich, als hätte jemand die Sachen verstellt. Eine Ecke vom Teppich war umgeknickt, ein Stuhl stand nicht an der richtigen Stelle, und ein Hängeschrank in der Küche war offen. Und der Geruch nach vergammeltem Obst oder Schweiß lag in der Luft.
    Hannah zog auf der anderen Zimmerseite die Vorhänge beiseite.
    Jodie erinnerte sich noch, dass die Vorhänge beim Frühstück offen gewesen waren. »Habt ihr die Vorhänge geschlossen, als ihr losgefahren seid?«
    Hannah seufzte genervt. »Keine Ahnung.«
    Jodie hatte ihren verdammten Mund halten wollen, schaffte es aber

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