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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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krabbelte darunter hervor. Er grinste seinen Bruder an. »Wiseman ist ein geborener Loser.«
    Travis lachte erneut, als handle es sich um einen persönlichen Erfolg. Er packte Jodie am Arm und zog sie zur Küche.
    Kane stand total unter Strom. »Der blöde Wiseman hat uns wieder verpasst. Ja, diesmal haben wir sogar vier Schlampen. Er kriegt keine davon. Loser.« Hannah, Lou und Corrine, die zu seinen Füßen saßen, bewegten sich von ihm weg. In der kleinen Küche gab es kaum Platz, sie konnten nur zum Geschirrschrank rutschen. »Hey, Bruderherz, wir sollten ihm was übriglassen.«
    »Fessle sie an die anderen«, brummte Travis und stieß Jodie in seine Richtung.
    Kane erwischte sie an der Hand, hielt sie hoch und grinste. »Wie wär’s mit ’nem Finger?«
    Jodie riss ihre Hand weg und ballte die Finger zu einer festen Faust, als Travis sie hart auf den Boden schleuderte. Louise zog sie an den Schultern zu sich und umarmte sie fest von hinten.
    »Fessle sie«, befahl Travis.
    Kane ignorierte ihn und tänzelte vor Jodie auf und ab. »Vier. Wir haben vier.«
    Travis packte ihn am Hemd und schubste ihn gegen die Kochinsel. Kane reagierte nicht, grinste nur, sein Blick flackerte von Travis zum Fußboden.
    Sein Bruder schubste ihn wieder und ließ dann die Arme sinken. »Ja, wir haben uns vier Schlampen besorgt. Also fessle sie.« Er ging zum Fenster und spähte durch einen Spalt im Vorhang.
    Während Kane Jodie an Hannah fesselte, sah sie den Schrecken auf dem Gesicht ihrer Freundinnen. Lou hatte neben ihr die Knie in Abwehrhaltung an die Brust gezogen, Corrine, die Letzte in der Reihe, weinte leise. Jodie wandte sich zu Kane, blickte in seine hellen Augen und auf das Tattoo auf seinem Unterarm und hoffte inständig, Matt würde mit einer ganzen Armee zurückkommen.
    »Welche willst du zuerst rannehmen?«, rief Kane durch den Raum.
    Travis schloss die Vorhänge: »Wir essen zuerst.«
    »Herrgott, Trav, komm schon. Wiseman kommt nicht zurück. Wir haben genügend Zeit.«
    Travis schritt wieder zurück durch den Raum. »Willst du in den Ort zurückfahren und Nachschub besorgen? Denkst du, du kannst einfach an den Bullen vorbeispazieren und ein paar Tüten Lebensmittel holen, bevor wir ’ne Fliege machen?«
    Jodie sah Kanes Gesicht nicht, sondern hörte nur, wie er sich aufrichtete und nichts mehr sagte.
    Travis versetzte irgendwas unter der Kochinsel einen Tritt und schoss es lärmend über den Fußboden, dann starrte er seinen Bruder an. »Kane, glaubst du, dass das so einfach funktioniert? Hast du dir irgendwelche Gedanken gemacht, als du das verdammte Holzstück aufgehoben hast?«
    Es herrschte Stille. »Nee, Mann.«
    »Dann halt‘s Maul, und hör mir zu.« Travis legte die Waffe auf den Tisch, hielt aber seine Hand darauf, sah Jodie und ihre Freundinnen, dann seinen Bruder und dann die Haustür an. »Solange wir Essen haben, werden wir essen, und lass mir verdammt noch mal Zeit, um über alles nachzudenken.« Er blickte über die Schulter zur Glaswand. »Dann erledigen wir das, weswegen wir gekommen sind, stopfen den Schlampen das Maul und hauen ab. In dieser Reihenfolge. Kapiert?«
    »Ja, kapiert.«
    »Dann fang an.«
    Kane zerrte die Frauen auf die Füße. »Das Essen her«, schrie er.
    Und sie gehorchten. Jodie und Corrine, die als Einzige freie Hände hatten, stapelten Essen auf Teller, dann hielt Travis Hannah die Waffe an den Kopf, schob sie alle zum Tisch und ließ auftragen.
    Sie wurden wieder auf den Boden bei der Kochinsel geschubst, während Travis und Kane das Essen in sich hineinschaufelten. Es war bereits kalt, zerkocht und fettig, aber das machte ihnen nichts aus. Niemand sagte etwas, nur das Schmatzen beim Vertilgen ungeheurer Mengen Eier mit Speck, Brot und Apfelkuchen war zu hören – und während Kane immer wieder seinen Blick zwischen Teller und Beute hin und her schweifen ließ, sah Travis sich unentwegt in der Scheune um: Wohnzimmer, Eingangstür, hintere Fenster, Küche.
    Jodie beobachtete sie, wie sie am Tisch saßen, und dabei fielen ihr immer mehr die Unterschiede zwischen den beiden Brüdern auf. Travis verfügte noch über gewisse kognitive Fähigkeiten, die Kane hingegen völlig fehlten. Travis hatte Spaß daran, anderen einen Schrecken einzujagen, daran bestand kein Zweifel, doch es erreichte nicht das Ausmaß seines Bruders. Kane war wie ein Tier an der Leine. Travis hatte sich besser unter Kontrolle. Er war aus einem bestimmten Grund hier, er hatte einen Plan und hielt Kane an

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