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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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schloss kurz die Augen, legte seine Hände auf die Brüstung und schwang sich dann leise darüber auf die Veranda.
    Neben einem schmiedeeisernen Tischchen ging er in die Hocke, sah zwei Fenster vor der Tür und vor dem Spalt im Vorhang. Scheiße. Er ging, so weit sein Knie es ihm gestattete, in die Hocke, krabbelte die Terrasse entlang und hoffte, dass ihn niemand durch die Vorhänge sehen konnte.
    Er drückte sich an den Türrahmen und beugte sich zum Licht vor. Er brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was er da sah.
    Ungefähr einen Meter von der Tür entfernt befand sich die Kochinsel, weißer Unterbau, dunkle Oberfläche, auf der Essen und Kochutensilien verstreut lagen. Jodies Freundin Hannah, die rundliche Krankenschwester, stand mit dem Rücken zur Tür in der Nähe, die Arme hatte sie ausgestreckt und leicht angehoben, als wolle sie mit ihrem Körper einen Bogen beschreiben. An ihr rechtes Handgelenk gefesselt stand in derselben Stellung die etwas kleinere Louise. Matt streckte seinen Kopf noch ein wenig weiter nach vorne und sah die große Blonde. Sie stand halb zu ihm gewandt im Halbkreis mit den anderen beiden, ihre linke Hand war an Louise gefesselt, die rechte hielt sie fest auf die Brust gepresst. Und sie weinte.
    Ein Pochen setzte in seinen Ohren ein. Wo war Jodie?
    »Das ist ein verdammter Fleischmarkt.« Die Stimme klang derb, wahnsinnig und ein wenig gedämpft durch das Glas, doch es war zweifellos die von Kane Anderson.
    Scheiße. Scheiße. Er zog sein Gesicht vom Fenster weg. Wo war Jodie? Er beugte sich wieder zur Tür und riskierte, gesehen zu werden. Dann sah er sie. Sie stand mit dem Rücken zur Kochinsel und streckte einen Arm nach Hannah aus. Die Hände der Frauen wurden von der Kochinsel verdeckt. Jodies andere Hand konnte er nicht sehen, sah aber, wie angespannt sie war.
    Das Blut rauschte in seinen Ohren, er empfand Wut und Angst in gleichem Maße. Instinktiv griff er an die Stelle, an der für gewöhnlich seine Pistolentasche hing. Doch er hatte keine Waffe, nichts, nur seine leeren, zitternden Hände. Er sah, wie Jodie den Kopf irgendwohin wandte, das außer Sichtweite war, ihre großen, dunklen Augen waren vor Schreck weit aufgerissen.
    »Du kannst schon mal eine rannehmen, die anderen kommen später.«
    Das war nicht Kane. Es klang zwar wie Kane, doch er war es nicht. Die Stimme war tiefer, hatte nichts so bedrohlich Wahnsinniges an sich.
    Konnte das Travis Anderson sein? Herrgott, waren etwa beide da?
    Das ergab doch keinen Sinn.
    Er hörte Kane lachen und sah, wie Hannah ihren Kopf wandte. Matt blickte an ihr und Louise vorbei in Kanes grinsendes Gesicht, in seine wahnsinnigen, harten und kalten Augen. Er packte die Blonde am Schopf, riss ihren Kopf nach hinten und legte seine fleischige Hand um ihren Hals.
    »Lass sie in Ruhe, du Schwein!«, schrie Louise.
    Da baute Travis sich entschlossen vor Louise auf, er hatte eine Pistole in der Hand und zielte damit auf ihren Kopf.
    Nein, bitte nicht.
    Wieder hörte er Schüsse im Kopf.
    Fünf Mal ein lautes Knallen.
    Zwei, ein Schlag, Bum-bum-bum.
    Galliger Geschmack trat ihm in den Mund. Seine Stirn war von kaltem Schweiß bedeckt. Er keuchte so sehr, dass ihm schwindelig wurde.
    »Nein!« Das war Jodie. Der Schrei war laut, entschlossen und wütend.
    Matt schüttelte den Kopf. Bleib bei ihnen. Wenigstens das.
    Travis hatte noch immer seinen Blick auf Louise geheftet. »Halt’s Maul, Schlampe.« Er streckte die Hand aus, in der er die Waffe hielt, und ging in Schießstellung. »Lass mal, Bruderherz. Ich hab die vorlaute Schlampe satt. Sie kommt zuerst dran.«
    Matt sah vier von ihnen – Travis, Louise, Hannah und Jodie. Er hielt den Atem an und beobachtete sie. Travis verzog einen Mundwinkel zu einem spöttischen Grinsen. Louises Knie knickten ein, sie schwankte ein wenig. Hannah war zu Stein geworden. Neben ihr stand Jodie, ihr Brustkorb hob und senkte sich heftig, sie keuchte. Ihr Blick flog im Zimmer umher. Sie wandte sich zur Bar um, die ein wenig erhöht war, und griff mit ihrer freien Hand nach einem schweren Glas.
    »Du feiges Schwein!«, schrie Louise.
    Eine Stimme war aus dem Kreis zu hören. »Lou, halt‘s Maul.«
    »Genau, Lou«, sagte Travis. »Wann hältst du endlich dein Maul?«
    »Tu ich nicht, du Arschloch. Ich habe vier Kinder. Ich sorge dafür, dass du weißt, was für eine Platzverschwendung du bist, bevor du mich erschießt.«
    Jodie nahm das Glas von der Bar. Sie hatte die Lippen zusammengepresst, ihr Blick

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