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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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kurzer Leine.
    Doch die Leine wurde erheblich länger, als Travis hinausging. Er hatte fertig gegessen, schob seinen Teller weg und verkündete: »Ich geh raus und seh selbst mal nach.« Er steckte sich die Waffe hinten in die Jeans und ließ sie mit Kane allein.
    Kane lachte schon los, bevor sich die Glastür hinter Travis schloss. Ein hohes, brutales, fast mädchenhaftes Lachen. Als wäre das alles ein ungeheurer Witz. Jodie gefror das Blut in den Adern.
    Er sah sie an. »Du bist eine verdammte Aufgeilerin.«
    Er stand auf. Sie fuhr zurück und hoffte inständig, dass sie nicht an der Reihe war. Er nahm sich Zeit, ging auf sie zu und kicherte vor sich hin. »Steht auf.«
    Sie hätten sich weigern können – er hatte keine Waffe. Doch Jodie hatte beobachtet, wie Travis mit ihm umging, und wagte nicht, ihn zu reizen, die andern dachten wohl ähnlich darüber. Sie kämpften sich mit gefesselten Händen auf die Füße. Kane grinste und wartete, bis sie standen. »Du bist eine verdammte Aufgeilerin«, wiederholte er und schlug ihr die Faust in den Magen.
    Sie kippte nach vorne, schnappte vor Schmerz und Schreck nach Luft, und das Blut rauschte in ihrem Kopf. Louise warf ihm Schimpfwörter an den Kopf, Corrine heulte. Hannah neben ihr gab keinen Ton von sich, doch Jodie spürte, wie sie zitterte. Kane lachte und zeigte mit dem Finger auf sie, als wäre das eine verdammte Show.
    Jodie richtete sich auf, machte sich auf einen weiteren Schlag gefasst und hoffte, sich mit ihrer freien Hand wehren zu können. Doch Kane war fertig mit ihr. Er hatte seinen fiesen Blick auf Corrine geheftet. Dann auf seine Hände. Er befummelte ihr Gesicht, ihren Hals, ihre Brüste, lachte, sagte ihr, wie sehr sie schreien würde, wie großartig es werden würde.
    Er zerrte sie durchs Zimmer und stieß sie an den Esstisch. Sie weinte und bettelte, er möge sie verschonen. Jodie sah mit Entsetzen zu – sie überlegte, Kane mit einem Schulterstoß zu Boden zu schlagen. Sie wusste, dass sie dazu in der Lage war. Doch sie war an Hannah gefesselt und die wiederum an Louise. Sie hatte keine Chance, mit zwei verängstigten, untrainierten Frauen, die an sie gefesselt waren, einen Kampf zu gewinnen.
    Mit quietschenden Reifen fuhr Matt in die Kurve, drückte das Gaspedal durch und raste die Straße entlang. Er erreichte die Straßenkreuzung, als es ihm dämmerte.
    Es war verrückt. Er war verrückt. Es gab keine logische Erklärung dafür, dass Kane Anderson oben in der Scheune sein sollte. Wenn er tatsächlich John Kruger umgebracht hatte, warum sollte er dann da oben sein? Jeder Idiot hätte die Gegend verlassen. Rache, weil Jodie ihn im Pub abgewiesen hatte? Du krallst dich an einem Strohhalm fest, Matt. Jodie wäre nicht die Erste, die ihm eine Abfuhr erteilte.
    Nein, Anderson konnte es nicht sein. Niemals.
    Doch Jodies flehender Gesichtsausdruck erschien wieder vor seinem inneren Auge. Irgendwer oder irgendwas war da oben.
    Sein Handy klingelte.
    »Hey, Matty. Ich habe die Nummer gefunden, willst du sie noch?«
    Er nahm seinen Fuß vom Gaspedal und dachte an Dan Carraro, wie er Frühlingsrollen aß und seinem jungen Assistenten Kriegsgeschichten erzählte. Was sollte er ihm sagen? »Hey, Dan, dieser heiße Feger, mit dem ich mich gestern getroffen habe, hatte einen Verband an der Hand und hat mir ’ne Menge Lügengeschichten erzählt. Wie wär’s, wenn du dreißig Streifenwagen rausschicken und es für mich überprüfen würdest, ich schaffe es nämlich nicht allein.« Matt kratzte sich am Kopf. »Nein, sag ihm einfach, dass ich angerufen habe, Reg.« Er legte auf und warf das Handy auf den Beifahrersitz.
    Scheiße.
    Der große Motor heulte auf, als er die Straße entlangsauste. Er wollte nicht zur Scheune zurückfahren – nicht, nachdem Jodie ihn fortgeschickt hatte und die Gefahr bestand, dass er wieder irgendwas verbockte und es zur Tragödie kam. Doch er konnte jetzt auch auf keinen Fall zu Tom und Monica fahren und es sich gemütlich machen. Jedenfalls nicht, wenn er später ruhigen Gewissens weiterleben wollte.
    Und was willst du jetzt machen?
    Er hatte keine Waffe, keinen Polizeiausweis und noch nicht einmal seinen eigenen Wagen. Er konnte nicht zur Scheune fahren, an die Tür klopfen und einfach fragen, was zum Teufel los war. So viel hatte Jodie klargestellt.
    Aber er konnte da oben in der Dunkelheit alles auskundschaften, ohne dass man ihn dabei sah. Und falls sich herausstellte, dass er nur einen Vorwand gesucht hatte, um Jodie

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