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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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telefoniert hatten. Das war wieder gelogen. Wollte sie ihrem Ex damit zu verstehen geben, dass sie versucht hatte, ihn anzurufen?
    Okay, falls ihr Exmann noch in der Scheune war, befand sie sich in Gefahr. Doch wenn Matt zurückfuhr, konnte er sie in noch größere Gefahr bringen. Aber er musste es ja nicht selbst tun. Er konnte jemanden dazu bringen, zur Scheune zu fahren. Sicher waren noch ein paar Uniformierte im Ort.
    Als er die asphaltierte Straße am Fuß des Hügels erreicht hatte, zog er sein Handy aus der Tasche. Doch was er in der Hand hielt, war nicht sein Handy. Es war das Handy, das er für Jodies gehalten hatte. Wem gehörte es? Er legte es neben sich auf den Sitz, kramte nach seinem eigenen und rief mit der Schnellwahltaste im Pub an.
    »Reg, hier ist Matt«, während er sprach, klappte er das andere Handy auf.
    »Ja, Kumpel.«
    »Sind noch irgendwelche Uniformierten im Ort?«
    »Nein, Kumpel. Die sind vor einer Stunde etwa abgefahren. Ein Detective hat nach dir gefragt. Der Kleine im schicken Anzug.«
    Dan Carraro. Würde er sich des Falls annehmen, wenn es um den Verdacht auf häusliche Gewalt vierzig Kilometer vor dem Ort ging? Wohl kaum. Er war Starermittler, so was war eher der Job eines Polizisten in Uniform. »Ist er da?«
    »Nee, er ist mit seinem Assistenten zum Chinesen gegangen. Er wollte aber unbedingt mit dir reden, er braucht ein paar Infos von dir zu irgendwelchen Kerlen.«
    Matt spürte, wie Ärger in ihm hochkochte. Carraro brauchte ihn nicht, um seinen Job zu machen. Das andere Handy begann zu leuchten, er wandte den Blick von der Straße ab und sah darauf.
    »Scheiße.«
    »Was?«
    Ohne eine Antwort zu geben legte er auf.
    Auf dem Handydisplay leuchtete ein Foto auf – Jodie in fester Umarmung mit einem kleinen Jungen und einem älteren Mädchen. Der Junge hatte vorne eine Zahnlücke, das Mädchen hatte dieselben großen dunklen Augen wie Jodie. Ihre Kinder. Jetzt erinnerte Matt sich wieder. Heute Nachmittag hatte sie ihm erzählt, dass sie zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, habe. Ich habe einen Mann und drei kleine Mädchen, die zu Hause auf mich warten . Herrgott, sie hatte nicht gelogen, weil sie irgendwas verheimlichen wollte. Ein Exmann würde schließlich wissen, wie viele Kinder sie hatte. Sie hatte seinetwegen gelogen.
    Der Gedanke elektrisierte ihn. Er atmete heftig und schnell, das Herz schlug ihm bis zum Hals. Nein, Jodie. Rechne nicht mit mir. Nicht mit dem verkorksten Matt Wiseman. »Verdammte Scheiße!« Sie bat ihn um Hilfe. Sie konnte ja nicht wissen, dass er sich darauf spezialisiert hatte, unschuldige Opfer töten zu lassen. Die Erinnerung daran löste Grauen in ihm aus. Egal, was da oben los war, er hatte es durch seine Anwesenheit vermutlich nur noch schlimmer gemacht. Was ihn mitverantwortlich machte.
    Wieder hörte er die Schüsse in seinem Kopf. Laute, kurze Knaller. Er kniff die Augen zusammen. Matt, lass das. Denk nicht daran. Denk an die Scheune. Denk an Jodie.
    Sie brauchte Hilfe. Sie brauchte einen Cop.
    Er fuhr langsamer, damit er an der Kreuzung um die Kurve und auf die Straße fahren konnte, die zu Tom und Monica führte, dann wählte er erneut die Nummer des Pubs. »Reg, hat er eine Handynummer hinterlassen?«
    »Vorhin wurde wohl die Verbindung unterbrochen, was?«
    »Ja. Hat er eine Nummer hinterlassen?«
    »Wer?«
    »Der Detective.«
    »Nicht dass ich wüsste. Ich kann ja Marg fragen. Die ist erst vor zehn Minuten gegangen.«
    Matt schlug mit der Hand aufs Lenkrad. Er konnte Carraro überreden hinaufzufahren. Eine Vereinbarung mit ihm treffen – ihm alles sagen, was er über die Anwohner wusste, und ihm im Gegenzug bei den Ermittlungen zum Kruger-Fall helfen, wenn er hinausfuhr und die Scheune kontrollierte. Noch heute Abend. Jetzt gleich. »Reg, hast du die Nummer vom Chinesen?«
    »Irgendwo schon«, Matt hörte, wie er herumkramte. »Als ich das letzte Mal ins Branchenbuch geschaut habe, war sie noch da.« Er kicherte. »Für Klempner habe ich drei Nummern, falls es dich interessiert. Mist, der Kerl ist vor zwei Jahren gestorben.«
    Matt biss die Zähne zusammen und zwang sich, ruhig zu atmen. Konzentrier dich auf Carraro. Er konnte mit einer schwierigen Situation umgehen. Er konnte auch die Kruger-Sache bearbeiten. Herrgott noch mal, dazu brauchte er Matts Hilfe nicht. Wut stieg in ihm auf, als er daran dachte, wie Carraro ihn in der Tankstelle bedrängt hatte. Wie lautet Krugers Geschichte?, hatte er gefragt. Plötzlich runzelte

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