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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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umgebracht worden«, erwiderte Audrey, die gerade rechtzeitig um die Ecke kam, um zu sehen, wie er große Augen machte. »Hier.« Sie verteilte Cola light und Cracker-Jack -Packungen an alle bis auf Dee, die nur abwehrend schnaubte.
    Eine ziemlich bunt zusammengewürfelte Truppe, dachte Jenny und betrachtete ihre Freunde. Michael und Audrey saßen auf dem Sofa; Michael in dem verblichenen grauen Jogginganzug, den er zum Schlafen trug, Audrey in dem, was von ihrem kessen kleinen Schwarzen noch übrig war. Dee saß auf der anderen Seite von Audrey, in Lauftight und khakifarbenem Tanktop, jederzeit zu Action bereit. Die langen Beine hatte sie vor sich ausgestreckt.
    Tom auf dem Zweiersofa war vom Wind zerzaust und sah trotzdem unheimlich attraktiv aus in seinen Jeans und dem dunkelblauen Pullover. Zach saß auf dem Boden vor dem Wohnzimmertisch und trug leicht orientalisch anmutende schwarze Klamotten – vielleicht sein Pyjama, vielleicht ein Jogginganzug, dachte Jenny. Sie selbst hockte in ihrem schimmernden und völlig unpassenden goldenen Kleid auf der Armlehne des Zweiersofas. Sie hatte nicht mal daran gedacht, sich umzuziehen.
    Sie sah, wie Dee das Kleid musterte, aber sie konnte ihren amüsierten Blick nicht erwidern. Sie war einfach zu erschöpft.
    »Will mir vielleicht irgendjemand erklären, was los
ist?«, fragte Michael, während er sich über die Cracker Jack hermachte.
    »Audrey kann anfangen«, sagte Jenny, verschränkte die Hände und versuchte, sie still zu halten.
    Rasch beschrieb Audrey, was passiert war.
    »Aber was hat es mit diesem Loch auf sich?«, fragte Michael. »Ich meine … sorry, aber wie kommt es, dass der Wolf dich nicht einfach getötet hat? Wenn es derselbe ist wie bei Gordie Wilson.«
    »Weil es ein Spiel ist«, schaltete Jenny sich ein. »Ein neues Spiel.«
    Dee sah sie mit durchdringenden, nachtdunklen Augen an. »Du hast Julian getroffen«, sagte sie ohne Umschweife.
    Jenny nickte und ballte die Hände zu Fäusten. Tom drehte sich mit einem scharfen Blick zu ihr um, dann wandte er sich wieder ab. Seine Schultern waren verkrampft. Zach starrte sie mit undurchdringlicher Miene an, das schwarze Outfit betonte seine Blässe noch. Michael stieß einen Pfiff aus.
    »Erzähl uns alles«, forderte Audrey, die kerzengerade dasaß.
    Und Jenny erzählte. Nicht alles. Schließlich gab es Dinge, von denen niemand zu erfahren brauchte. Wie den Kuss. Aber sie erzählte das Wesentliche.
    »Er sagte, dass er mir eine Chance geben werde, mich von meinem Versprechen zu befreien«, kam sie schließlich zum Ende. »Dass er ein neues Spiel mit uns spielen
werde und dass wir alle die Spieler seien. Und zum Schluss sagte er, dass das neue Spiel bereits begonnen habe und Lämmer und Monster heiße.«
    Audrey holte stirnrunzelnd Luft. »Wie das Spiel, das diese Kinder gespielt haben?«
    »Lämmer und Monster?«, fragte Michael erstaunt. »Hab ich noch nie gehört.«
    »Es ist wie Räuber und Gendarm«, erläuterte Jenny. »Es fängt an wie ein Versteckspiel – wenn du das Monster bist, zählst du, während die Lämmer sich verstecken. Wenn du dann ein Lamm findest, jagst du es – und wenn du es antippst, ist es gefangen. Dann bringst du es zu deinem Stützpunkt zurück und hältst es gefangen, bis ein anderes sich heranschleicht, um es freizulassen.«
    »Oder bis alle Lämmer gefangen sind und gefressen werden«, ergänzte Audrey düster.
    »Ein niedliches Spiel«, bemerkte Zach, dann verfiel er wieder in Schweigen.
    »Wenn wir spielen, sollten wir schnellstens die Regeln lernen«, meinte Dee.
    »Vielleicht müssen wir gar nicht spielen«, sagte Jenny.
    Alle sahen sie an. Sie wusste, dass sie rot geworden war. Sie hatte darüber nachgedacht, seit sie über das Balkongel änder geschaut und gesehen hatte, wie Audreys winzige Gestalt in der Dunkelheit verschwunden war. Inzwischen hatte sie sich in einen seltsamen Zustand hineingesteigert.
    »Wie meinst du das?«, fragte Dee mit Luchsaugen.

    Jenny hörte selbst, wie überspannt ihr seltsames, kleines Lachen klang. »Nun, vielleicht sollte ich dem Ganzen einfach ein Ende machen.«
    Sie war überrascht, wie heftig der Protest ausfiel.
    »Nein!«, rief Audrey. »Nachgeben – irgendeinem Jungen? Auf gar keinen Fall. Niemals!«
    »Wir müssen gegen ihn kämpfen«, sagte Dee und schlug mit ihrer schlanken Faust in ihre Handfläche. »Du weißt das, Jenny.«
    »Wir werden gegen ihn kämpfen«, erklärte Tom grimmig.
    »Ähm, hört mal«, meldete Michael sich

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