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Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees

Titel: Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Monk Kidd
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habe sie nicht wieder heruntergelassen, ehe sie das ganze Gedicht auswendig konnte.«
    Ich schloss die Augen und stellte mir vor, wie meine Mutter auf einem Ast neben Augusta hockte und dabei Zeile für Zeile von »Innehaltend inmitten von Wäldern an einem Schnee-Abend« aufsagte, das ich selber im Englischunterricht hatte lernen müssen. Ich ließ den Kopf sinken und schloss die Augen.
    » Lily, bevor wir weiter über deine Mutter sprechen, will ich, dass du mir sagst, wie du hierher gekommen bist. In Ordnung?«
    Ich öffnete die Augen und nickte.
    »Du hast gesagt, dein Vater wäre tot.«
    Ich sah hinunter, ihre Hand lag noch immer auf meiner, und ich hatte Angst, sie könnte sie zurückziehen. »Das habe ich erfunden«, sagte ich. »Er ist nicht wirklich tot.« Aber er hätte es verdient.
    »Terrence Ray«, sagte sie.
    »Du kennst auch meinen Vater?«
    »Nein, ich bin ihm nie begegnet, ich weiß nur, was Deborah mir von ihm erzählt hat.«
    »Ich nenne ihn T. Ray.«
    »Nicht Daddy?«
    »Er ist kein richtiger Daddy.«
    »Was meinst du damit?«
    »Er brüllt die ganze Zeit nur rum.«
    »Brüllt er dich an?«
    »Ach, die ganze Welt. Aber deshalb bin ich nicht weggegangen.«
    »Warum dann, Lily?«
    »T. Ray, er hat gesagt, dass meine Mutter...« Tränen stiegen auf, und meine Worte kamen in schrillen Tönen heraus, die mir fremd waren. »Er hat gesagt, dass sie mich verlasen hat, dass sie uns beide verlassen hat und weggelaufen ist.« In meiner Brust brach eine Wand aus Glas, eine Wand, von der ich nicht einmal gewusst hatte, dass sie in mir gewesen war.
    Augusta rutschte auf den Rand ihres Stuhls vor und öffnete ihre Arme, so wie sie ihre Arme an dem Tag, als sie Mays Abschiedsbrief gefunden hatte, für June ausgebreitet hatte. Ich legte mich hinein und spürte, wie sich ihre Arme um mich schlossen. Etwas ist so schön, dass ich es nicht mit Worten beschreiben kann: Wenn Augusta einen in den Arm nimmt.
    Ich war so dicht an sie gedrückt, dass ich spürte, wie ihr Herz sanft gegen meine Brust schlug. Ihre Hände streichelten meinen Rücken. Sie sagte: »Es tut weh, ich weiß. Lass es raus, lass es einfach raus.«
    Und das tat ich. Ich drückte meinen Mund an ihr Kleid, und ich ließ all das Leid, das ich mein Leben lang ertragen hatte, aufsteigen und weinte es an ihrer Brust aus, ich stieß es mit aller Kraft meiner Tränen heraus, und sie zuckte nicht zurück.
    Sie war nass von meinem Weinen. Um den Kragen herum klebte die Baumwolle ihres Kleides an ihr. Ich konnte das Dunkel ihrer Haut durch die nassen Stellen schimmern sehen.
    Ihre Hände fühlten sich warm an auf meinem Rücken, und jedes Mal, wenn ich eine Pause machte, um zu schniefen oder Luft zu holen, hörte ich sie atmen. Ruhig und gleichmäßig. Als mein Weinen endlich abebbte, ließ ich mich von ihrem Atem wiegen.
    Schließlich setzte ich mich wieder auf und sah sie an, schwindelig von der Macht dessen, was aus mir herausgebrochen war. Sie ließ ihren Finger an meiner Nase entlangfahren und lächelte ein trauriges Lächeln.
    »Es tut mir Leid«, sagte ich.
    »Das braucht dir nicht Leid zu tun«, sagte sie.
    Sie ging zu ihrer Kommode und zog ein weißes Taschentuch aus der oberen Schublade. Es war gefaltet, gebügelt, und darauf war ihr Monogramm »A. B.« in silbernen Stichen aufgestickt. Sie wischte mir damit sanft durch mein Gesicht.
    »Ich will nur, dass du eins weißt«, sagte ich, »ich habe T. Ray natürlich nicht geglaubt, als er mir das erzählt hat. Ich weiß, dass sie mich niemals im Stich gelassen hätte. Ich wollte die Wahrheit herausfinden und ihm beweisen, dass er Unrecht hat.«
    Sie legte ihre Hand unter die Brille und schob sie zurück auf die Nase. »Und deshalb bist du weggelaufen?«
    Ich nickte. »Na, und außerdem hatten Rosaleen und ich in der Stadt auch so’n paar Schwierigkeiten bekommen, und ich wusste, wenn ich nicht weglaufen würde, dann würde T. Ray mich halb tot schlagen, und ich war es so leid, von ihm halb tot geschlagen zu werden.«
    »Was für Schwierigkeiten?«
    Ich wünschte, ich müsste nicht weiterreden. Ich sah auf den Boden.
    »Erzählst du mir jetzt, woher Rosaleen all die blauen Flecken und die Wunde an ihrem Kopf hatte?«
    »Sie wollte sich doch bloß in das Wählerverzeichnis eintragen.«
    Augusta blinzelte, als ob sie versuchte, dem zu folgen. »Na schön, dann fangen wir mal ganz von vorne an. In Ordnung? Lass dir Zeit und erzähl mir einfach der Reihe nach, was passiert ist.«
    Ich erzählte ihr, was

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