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Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees

Titel: Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Monk Kidd
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ganzen Ersparnisse genommen hat oder so, um sich ein gebrauchtes Fischerboot zu kaufen.«
    »Aber ich muss etwas wirklich Wichtiges mit ihr besprechen.«
    »Da musst du wohl warten, bis du an der Reihe bist«, sagte er. »Na komm schon, eh Sugar-Girl geht, sind wir doch längst wieder da.«
    Ich zögerte, dann gab ich nach. »Na gut.«
    Der Laden, wo es die Autoteile gab, lag zwei Häuser neben dem Kino. Als Zach auf dem Parkplatz vor dem Laden hielt, sah ich sie - fünf oder sechs weiße Männer beim Kartenschalter. Sie liefen auf und ab, sahen immer wieder in beide Richtungen den Bürgersteig hinunter, als ob sie auf jemanden warten würden, und sie waren alle richtig gut angezogen, sie trugen Hemden mit Krawatten, so wie Verkäufer oder Bankangestellte. Einer der Männer hielt etwas in der Hand, das wie der Griff oder Stiel einer Schaufel aussah.
    Zach schaltete den Motor des Honigwagens aus und beobachtete sie durch die Windschutzscheibe. Ein Hund, ein alter Beagle mit einem schon ganz weißen Gesicht, kam aus dem Autoteile-Laden und fing an, am Seitenstreifen herumzuschnüffeln. Zach trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad und seufzte. Und plötzlich ging es mir auf: Es war Freitag, und sie waren da und warteten auf Jack Palance und die farbige Frau.
    Wir saßen eine Minute lang da, wir sagten kein Wort. Die Geräusche im Laster wurden lauter. Eine Feder quietschte. Zach trommelte mit den Fingern. Ich atmete stockend.
    Dann rief einer der Männer etwas. Ich fuhr zusammen und stieß mir das Knie am Handschuhfach. Er sah über die Straße und rief: »Was gibt’s denn da zu glotzen?«
    Zach und ich drehten uns beide um und sahen durch die Heckscheibe. Drei farbige Jungs in Zachs Alter standen am Straßenrand, tranken Cola aus der Flasche und sahen hinüber zu den Männern.
    »Lass uns ein anderes Mal wiederkommen«, sagte ich.
    »Ach, das geht schon gut«, sagte Zach. »Warte einfach hier.«
    Nein, das geht nicht gut, dachte ich.
    Als er aus dem Honigwagen stieg, hörte ich, wie die Jungen seinen Namen riefen. Sie überquerten die Straße und kamen rüber zum Honigwagen. Sie sahen mich im Auto sitzen und gaben Zach zum Spaß ein paar Knüffe. Einer von ihnen wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum, als ob er in eine Chilischote gebissen hätte. »Huh, wen hast du denn da?«, sagte er.
    Ich sah sie an und versuchte zu lächeln, aber mich beschäftigten die Männer, die, wie ich sehen konnte, uns genau beobachteten.
    Die Jungs sahen es auch, und einer von ihnen - der, wie ich später erfuhr, Jackson hieß - sagte sehr laut: »Man muss ja schon echt dumm wie Hühnerscheiße sein, wenn man glaubt, Jack Palance kommt nach Tiburon«, und dann lachten sie. Selbst Zach.
    Der Mann mit dem Schaufelstiel steuerte direkt auf die Stoßstange des Honigwagens zu und sah die Jungs mit diesem selben höhnischen Lächeln an, das ich schon tausend Male in T. Rays Gesicht gesehen hatte, mit diesem Blick selbstbewusster Stärke ohne eine Spur von Liebe oder Mitleid, und dann brüllte er: »Was hast du da gesagt, du...?«
    Das Gemurmel auf der Straße erstarb. Der Beagle zog den Schwanz ein und verkroch sich unter ein parkendes Auto. Ich sah, wie Jackson schluckte, wobei er seinen Kiefer ein klein wenig vorschob. Ich sah, wie er seine Cola-Flasche über den Kopf hob. Wie er sie auf den Boden schmiss.
    Als sie durch die Luft flog, machte ich die Augen zu. Als ich sie wieder aufmachte, lag überall zersplittertes Glas auf dem Bürgersteig. Der Mann hatte den Schaufelgriff fallen lassen und hielt sich die Hand vor seine Nase. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor.
    Er drehte sich zu den anderen Männern. »Meine Nase blutet, dieser Nigger hier hat mir die Nase aufgeschlagen«, sagte er, wobei er mehr überrascht klang als sonst was. Er sah sich einen Augenblick lang völlig verwirrt um, dann machte er, dass er in das nächste Geschäft kam, Blut tropfte überall hin.
    Zach und die anderen Jungen standen dicht beieinander neben der Tür des Lasters, als wären sie am Asphalt fest geklebt, die anderen Männer kamen herüber und machten einen Halbkreis um sie herum und drängten sie gegen den Honigwagen. »Wer von euch hat die Flasche geworfen?«, sagte einer der Männer.
    Keiner machte den Mund auf.
    »Feiglinge alle miteinander«, sagte ein anderer Mann. Er hatte den Schaufelstiel vom Bürgersteig aufgehoben und stieß ihn mit jedem Schritt in Richtung der Jungs. »Jetzt sagt uns schon, wer’s war, dann können die andern Drei ja

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