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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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erschrak doch, als Juri plötzlich sagte: „Na, dir scheint es ja wieder besser zu gehen!“
    Sie arbeiteten etwas über eine halbe Stunde, dann war die Luftschraube repariert. Zu dritt war es etwas eng im Hubschrauber. Juri saß am Steuerpult, Tondo hatte ihn selbst darum gebeten, denn er wollte nichts riskieren!
    Juri drückte den Anlasser. – Nichts. – Er versuchte es nochmals. – Wieder nichts.
    „Was ist, warum startet ihr nicht?“ fragte Hellen vom Raumschiff aus beunruhigt. „Defekt im Triebwerk“, meldete Juri. „Wieviel Zeitreserve haben wir?“ fragte Hellen knapp. „Ich schätze, knapp zwei Stunden. Gib mir bitte Raja, wir überprüfen gemeinsam das Startprogramm. – Utta kann unterdessen die Photonik, Tondo die Mechanik des schadhaften Triebwerks durchsehen.“
    Hellen übergab an Raja.
    Dann ging sie eine Weile in der Zentrale ziellos auf und ab und setzte sich schließlich zu Ming, der sie aufmerksam beobachtet hatte.
    „Müde?“ fragte er.
    „Ich hätte diese Reise nicht mehr machen dürfen.“
    „Willst du einen Rat?“
    „Ich habe das Gefühl, es schlägt über mir zusammen. Ich leite nicht mehr, ich werde getrieben. Ich weiß nicht, ob ich in der richtigen Verfassung bin, einen Ratschlag entgegenzunehmen, da ich ihn nicht sachlich bewerten kann.“ Nach einer Weile des Nachdenkens setzte sie jedoch hinzu: „Sag deinen Rat immerhin.“
    „Für den Start“, meinte Ming bedächtig, „wird jetzt alles getan, was getan werden kann. Beschäftigen wir beide uns doch mit der Alternative. Einer neuen Situation begegnet man am besten mit klaren Anweisungen.“
    Es dauerte nicht lange, da hatten Raja und Juri ausgerechnet, daß man das Startprogramm um anderthalb Stunden zusammenstreichen konnte, genau um dreiundneunzig Minuten und siebzehn Sekunden. Natürlich konnte man das Startfenster in den Transitraum auch in kürzerer Zeit erreichen, theoretisch wäre also sogar ein Tag zu gewinnen gewesen – aber dazu hätte man ein neues Programm ausarbeiten müssen, und das dauerte wesentlich länger.
    Juri gab das Ergebnis bekannt.
    „Ich kann keinen Fehler finden!“ meldete Utta.
    „Und du, Tondo?“
    „Wirf mir mal das Besteck mit den Radioindikatoren runter“, bat Tondo statt einer Antwort. Er schüttete das Kästchen einfach aus, so daß Indikatoren verschiedener Empfindlichkeit auf dem Boden lagen. Zwei leuchteten auf – die schwächsten. „Der Reaktor ist hin“, sagte er dann.
    „Der Reaktor?“ fragte Juri mit unüberhörbarem Zweifel. „Die Dinger sind doch sonst nicht totzukriegen!“
    „Der Wärmeaustauscher ist ausgelaufen. Tja – wenn wir jetzt im Raumschiff wären, dann würde das eine Sache von einer Viertelstunde sein. Aber hier…“
    Juri war aus der Kanzel herausgeklettert und betrachtete die Indikatoren. „Eindeutig“, stellte er fest. „Nichts zu machen.“
    „Wegen so eines simplen, faustgroßen Dings“, klagte Utta. „Du hast es wohl eilig, zur Erde zurückzukommen?“ fragte Tondo spöttisch.
    An Stelle von Utta antwortete Juri mit einer Gegenfrage: „Du wohl nicht?“ Die Mißbilligung war unüberhörbar.
    Tondo sah ihm gerade in die Augen und antwortete dann, sehr fest: „Nein – ich habe es nicht eilig.“
    Utta sah von einem zum anderen. Sie wußte nicht, wem sie recht geben sollte. Eigentlich war sie auch nicht böse, daß der Start vereitelt worden war; aber Tondo – als der Verursacher – war ihr für seine Lage zu selbstbewußt. Oder sah sie ihn nur mit kritischeren Augen als bisher? Ganz gleich, sie fühlte, wenn sie jetzt nicht eingriffe, würden die zwei anfangen, sich zu streiten…
    Aber da schaltete Hellen sich ein. „Die Umstände, die uns gegen unseren Willen zwingen hierzubleiben, werden wir später klären“, sagte sie. „Jetzt ist folgendes zu tun. Raja montiert ein paar Flügel und bringt euch dann einen neuen Reaktor. Das wird so in drei, vier Stunden sein. Ihr drei beobachtet inzwischen die Roboter. Und denkt auch an die Möglichkeit, daß die Bande, die unser Raumschiff überfallen hat, dort auftauchen könnte!“
     

3
    „Du machst dir Sorgen?“ fragte Ming. Er drängte sich gewöhnlich nicht ungebeten in die Gedanken anderer, aber er hatte gesehen, wie Hellen schon eine gute Stunde reglos dasaß, die Hände im Schoß gefaltet, und er meinte, daß es ihr nun helfen müsse, sich mitzuteilen.
    Hellen bewegte den Kopf um eine Winzigkeit nach unten, kaum ein Nicken, aber für Ming genügend Bestätigung.
    „Und es sind

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