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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Bediensteten, also solchen, die vermeintlich auf gleicher Rangstufe standen. Und in diesen Gesprächen bemerkte Raja zum erstenmal ihre Abscheu.
    Sie wußte sich jedoch zu beherrschen, und das Gefühl, wenngleich lästig und bedrückend, schärfte ihre Augen. Da die Gesichter der Paksi nichts ausdrückten, weil sie nichts ausdrücken konnten, beobachtete sie um so genauer deren Gesten, und bald schien ihr, als ob die Sprechgesten nicht nur Wortsinn, sondern auch Gefühle und Stimmungen ausdrückten.
    Juri lagen solche Überlegungen fern. In ihm wuchs einfach von Tag zu Tag ein größerer Zorn heran, weil sie hier ihre Zeit so sinnlos vertaten. Eines Tages schließlich ging er geradewegs auf die Weißkittel – die Soldaten, wie sie jetzt sagten – los, die den Durchgang zum inneren Königshof bewachten, und erklärte, der Gesandte der fremden Gäste wünsche den Iskatoksi zu sprechen.
    Die Soldaten schlenkerten die Arme auf seltsame Weise. Ein paar Wochen später hätte Juri gewußt, daß das Gelächter bedeutete. Aber auch so konnte er der Antwort eine deutliche Geringschätzung entnehmen: Jeder habe zu warten, bis der Iskatoksi ihn rufe.
    Was Juri reizte, war nicht diese Geringschätzung. Es war, nachdem er es sich übersetzt hatte, das Wort „warten“. Sehr selten in seinem Leben hatte Juri unter dem Eindruck von Stimmungen gehandelt. Er hätte es sicherlich aus tiefster Überzeugung abgestritten, wenn jemand ihm gesagt hätte, daß ein gut Teil seiner Ungeduld auf die Trennung von Utta zurückzuführen war. Eine Trennung, die nur noch spürbarer wurde durch die kurzen Augenblicke des Wiedersehens, wenn Utta manchmal nachts mit dem Schweber kam. Juri selbst erschienen seine Überlegungen, die er mit Blitzesschnelle anstellte, glasklar und schlüssig: Wie man beim erstenmal den Kontakt mit dem Iskatoksi erzwungen habe, so müsse man auch jetzt zeigen, daß man seinem Willen gegebenenfalls Nachdruck verleihen könnte.
    Juri schaltete den Panzereffekt ein und ging vorwärts. Die Haken und Stangen der Soldaten prallten am Schutzanzug ab. Einen Haken, der seinen Fuß behindern sollte, riß er dem Betreffenden aus der Hand. Mit einer Armbewegung schob er mühelos zwei, drei Paksi beiseite, die ihm den Weg verlegen wollten. Dann drehte er sich um – es reichte. Es reichte aus als Demonstration, denn mehr unternehmen konnte er im Augenblick gar nicht, das wurde ihm jetzt bewußt. Und seiner Stimmung folgend, ohne die Bedeutung der Geste zu erkennen, parodierte er die Soldaten und schlenkerte mit den Armen. Und da der Panzereffekt seine Bewegung hemmte, geriet die Geste sogar sehr ähnlich.
    Keiner versuchte, ihn aufzuhalten, als er jetzt zurückging.
    Das war am Vormittag. Am Nachmittag erschien ein hochgestellter Pak in der Höhle. Es war jener Kisa, der die Verhandlungen im Raumschiff geführt hatte. Er lud sie – das heißt den Omikron und seine Begleiter – mit vielen höflichen Umschreibungen ein, an einem Schauspiel teilzunehmen, daß der Iskatoksi zu Ehren seiner fremden Gäste veranstaltete. Dabei war allerdings die Übersetzung des entsprechenden Paksiwortes mit „Schauspiel“ eine Notlösung, das Wort war den Menschen noch unbekannt, aber um irgend etwas in dieser Richtung würde es sich wohl handeln – fragen wollten Raja und Juri nicht, um sich keine Blöße zu geben.
    Kisa führte sie in einen der inneren Talkessel, wo sich eine Menge Paksi versammelt hatten, Hochgestellte, wie man sehen konnte, wenn auch der Iskatoksi selbst nicht dabei war. In der Mitte befand sich ein Gerät, eine Art Sitz, rechts und links davon große Platten mit Stangen darauf, die weiter oben rechtwinklig nach innen führten und in zwei Kugeln endeten, die dicht beieinander standen; ferner waren Griffe zu sehen und anderes Drum und Dran, dessen Zweck wie der Sinn des Ganzen nicht zu erraten war.
    Nun wurde der Anführer der Wache gebracht, mit der Juri gerangelt hatte.
    Kisa hielt eine Ansprache, deren Inhalt darin bestand: der Iskatoksi bestrafe den Nichtswürdigen, der sich pflichtvergessen gegen seine lieben Gäste vergangen habe. Dann wurde dem Soldaten der weiße Kittel ausgezogen und die Kopffolie abgerissen. Einige Paksi begannen die Platten in Bewegung zu setzen. Immer schneller drehten sich die Platten, und plötzlich sprangen zwischen den Kugeln Funken über.
    „Eine Elektrisiermaschine!“ murmelte Juri verstört. „Was machen die mit ihm, bestrafen sie ihn mit elektrischem Strom?“
     



„Schlimmer“, sagte

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