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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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er hat auf dem Weg hierher eine Bekehrung erfahren.« Er rüttelte ihre Schulter, ein kleiner Tadel. »Was zum Teufel ging in Ihrem Kopf vor?«
    »Lilly Clow versuchte, die Kinder aus dem Weg zu schaffen. Mrs. Rouse war abgelenkt, als ich im Auto saß, aber als ich ausstieg, hatte ich Angst, sie könnte sich umdrehen und Lilly aufhalten. Ich dachte mir, wenn ich mich seltsam, aber nicht bedrohlich verhalte, könnte ich ihren Blick ein paar Sekunden länger fesseln.«
    Er sah zu Officer Entwhistle hinüber, der Mrs. Rouse auf den Rücksitz des Streifenwagens verfrachtete. »Ich hätte es verhindern müssen. Ihr jemanden zur Seite stellen. Sie ging schon in die Binsen, als Lyle und ich am Mittwoch mit ihr sprachen.«
    »Glauben Sie wirklich, dass irgend jemand in Millers Kill hätte vorhersehen können, dass sie durchdrehen würde?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich vermute, das verleiht der Redewendung ›verrückt vor Liebe‹ eine völlig neue Bedeutung.«
    »Das ist keine Liebe. Das ist Abhängigkeit. Er war die Eiche, sie die Rebe, dieser ganze Müll.« Er schaute kurz auf die Krücken, auf denen er balancierte. »Man nimmt jemandem die Krücke weg und was passiert? Er stürzt zu Boden.«
    »Arme Frau.« Clare sah zu, wie Officer Entwhistle die Tür hinter Mrs. Rouse zuschlug. »Seit ihr Mann verschwunden ist, muss es sich Tag für Tag weiter in ihr aufgestaut haben.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Russ. Seine Stimme war düster und schwer, und sie schaute zu ihm auf. »Ich glaube, ich habe sie aus dem Gleichgewicht gebracht. Bis heute Morgen hat sie noch immer gehofft, dass wir ihren Mann lebend finden. All dies« – die Bewegung seines Arms umfasste den Scheunenhof, die dicht beieinanderstehenden Clows, die mit einem der Polizisten sprachen, die in dem Streifenwagen sitzende Renee –, »all dies ist ein verzweifelter Versuch zu verdrängen.«
    »Was ist heute Morgen passiert?«
    »Ich hätte es ihr nicht einfach sagen dürfen – hätte sie darauf vorbereiten müssen. Aber ich hatte Angst, sie könnte es aus den Nachrichten erfahren.«
    »Was?«
    »Die Taucher haben gestern damit begonnen, Stewart’s Pond abzusuchen. Heute Morgen erhielt ich den Anruf. Sie haben menschliche Überreste entdeckt.«

32
    W ir waren auf dem Weg zum See, als ich Ihren heimlichen Anruf erhielt«, sagte Russ. »Emil Dvorak ist vermutlich schon da.« Der Rechtsmediziner des County. Also war Allan Rouse wirklich tot. Russ schaute zur anderen Straßenseite, wo Kevin Flynn und Lyle MacAuley die Clows befragten. »Sobald Kevin fertig ist, muss ich zum Stewart’s Pond.«
    »Ich kann Sie fahren«, bot Clare an.
    Russ’ Mund zuckte. »O ja, das würden Sie, nicht?«
    Sie betrachtete die Silhouette von Mrs. Rouse im Auto. Clare seufzte. »Vermutlich sollte ich mich zu Mrs. Rouse setzen und schauen, ob ich ihr helfen kann.«
    »Nein«, sagte er. »Das sollten Sie meiner Meinung nach nicht tun.« Als sie ihn scharf ansah, erklärte er: »Lassen Sie sie schmoren, Clare. Ich will, dass Sie in der richtigen Verfassung ist, wenn Lyle sie verhört.«
    »Was werden Sie mit ihr machen?«
    Er stützte sich auf seine Krücken. »Mit einer Waffe auf Menschen zu zielen und sie zu bedrohen ist ein Verbrechen. Wir von den Strafverfolgungsbehörden sehen das nur sehr ungern.«
    »Ach, um Himmels willen. Sie wissen, was ich meine. Sie ist keine Verbrecherin. Sie ist in ihrer Sorge um ihren Mann einfach durchgedreht.«
    Er wies mit erhobenem Kinn zu den Clows. Debba wiegte Skylar, Whitley klammerte sich an ihre Großmutter. »Was würden Sie sagen, wenn sie eines der Kinder verletzt hätte, Clare?«
    Sie senkte den Blick. Die Enden seiner Krücken versanken in der feuchten Erde, bohrten sich durch das vergilbte Gras. Ihre eigenen Stiefel waren voller Schlammspritzer, die zu blassen Schmutzspuren trockneten.
    »Eben!«, sagte er.
    »Ich sollte nachsehen, ob ich etwas für die Clows tun kann.«
    »Versuchen Sie doch für fünf Minuten mal etwas anderes zu tun, als anderen zu helfen. Was machen Sie überhaupt hier?«
    »Erinnern Sie sich an Dr. Stillman, der Ihr Bein operiert hat? Der Arzt in der dritten Generation?« Er nickte. »Er hat mir einige Tagebücher seines Großvaters ausgeliehen. Darin findet sich alles Mögliche über den Ausbruch der Diphtherie 1924, einschließlich eines Eintrags über den Tod der Ketchem-Kinder. Ich wollte, dass Debba das liest. Um ihr eine andere Sicht auf Impfungen zu vermitteln.« Sie steckte ihre Hände in die

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