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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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ertränken. Ich war an dem Tag angeln und beobachtete sie. Ich sprang hinein und zog sie heraus.«
    Sie setzte sich auf den Stuhl und fand ihn unangenehm niedrig. Sie kam sich vor wie auf der Anklagebank. Sie kletterte auf den Sitz und hockte sich auf die Rückenlehne. »Diese Stelle, der Stausee – es ist ein böser Ort.«
    Er lachte. »Oh, was soll das? Es ist nur ein Friedhof. Ich bin in christlicher Theologie nicht besonders bewandert, aber ich bin ziemlich sicher, dass die Angst vor Verstorbenen der grundsätzlichen Lehre widerspricht.«
    »Nicht das. Ich meine …«
    Sie brach ihren Doughnut auf und versuchte, ihr Gefühl bei der Historischen Gesellschaft in Worte zu fassen. Die Empfindung eisigen Wassers inmitten alter Bücher und Aktenordner.
    »Der Ort hat eine besondere Anziehungskraft. Die überflutete Farm, die toten Kinder. Er zieht die Leute runter.«
    Er hob eine Augenbraue. »Na gut, dann wissen wir ja jetzt, warum ich mir das Bein gebrochen habe.«
    »Denken Sie darüber nach. Ketchem verschwindet, seine Frau versucht sich dort umzubringen, und jetzt ist Dr. Rouse verschwunden.« Sie verschränkte die Finger. »Und sie stehen alle miteinander in Beziehung.«
    »Drei schlimme Vorkommnisse innerhalb von wie vielen – siebzig? – Jahren machen einen Ort nicht böse.« Er aß seinen Krapfen auf und öffnete wieder die Schachtel, musterte die Auswahl. »Sie vergessen, wie klein diese Stadt ist. Zwischen Millers Kill, Fort Henry und Cossayuharie leben vielleicht zehn-oder elftausend Menschen. Wenn man weit genug zurückgeht, sind drei Viertel von uns miteinander verwandt. Natürlich existieren Beziehungen.« Er nahm einen mit Schokolade glasierten Doughnut heraus, ohne die glänzende Oberfläche zu beschädigen.
    Sie versuchte es mit einem anderen Ansatz. »Warum wurde der Fall Jonathon Ketchem nie abgeschlossen?«
    »Weil Mord nicht verjährt.«
    »Nahm man an, dass es einer war? Damals, 1930?«
    »Es war eine Theorie. Ich schätze, der damalige Chief wollte keine Möglichkeit außer Acht lassen.«
    »Wie Sie, was Dr. Rouses Verschwinden angeht.«
    »Wie ich«, pflichtete er ihr bei. Er biss in den Doughnut. Sie stopfte sich ein Stück von ihrem Erdnussdoughnut in den Mund und dachte nach, während sie kaute. »Haben Sie daran gedacht«, fragte sie, nachdem sie geschluckt hatte, »dass Allan Rouse Selbstmord begangen haben könnte? Seine Frau erzählte mir, dass er sich in der letzten Zeit eigentümlich verhielt – manchmal manisch, manchmal depressiv. Außerdem war da diese Demonstrationsgeschichte mit Debba Clow. Dann kamen Mrs. Marshall und ich und verkündeten ihm, dass die Klinik die Unterstützung von Mrs. Ketchems Fond verlieren würde.« An dieser Stelle spürte sie einen Stich im Magen, fuhr aber fort. »Also fährt er mit Debba Clow zu dem Friedhof, versucht ein letztes Mal sie zu überzeugen, wie wichtig Impfungen sind, sie hört nicht auf ihn, er stürzt und schlägt sich den Kopf auf, dann steigt er in seinen Wagen und fährt gegen einen Baum – vielleicht wurde ihm in diesem Augenblick alles zu viel.«
    Russ schluckte einen weiteren Bissen von seinem Doughnut. »Er lief zurück zum Friedhof und hinunter zum Stausee«, sagte er. »Und lief immer weiter, bis er eine Stelle fand, an der das Eis unter ihm einbrach.«
    »Huggins, der Mann vom Rettungsdienst, warnte mich davor, das Eis zu betreten. Er sagte, wegen der unterschiedlichen Tages-und Nachttemperaturen wäre das Eis an vielen Stellen brüchig.«
    »Ja, ich habe darüber nachgedacht. Falls er ins Wasser ging, könnte das Loch, durch das er gefallen ist, gestern Abend vom Ufer aus vollkommen unsichtbar gewesen sein. Wenn man durch eine brüchige Stelle fällt, schließt sich das Eis sofort wieder. Nicht so perfekt wie ein Kanaldeckel, aber solange es nicht direkt am Ufer liegt, sieht es aus wie eine unebene Stelle in der Eisdecke.« Er leckte die Schokoladenglasur von seinen Fingern.
    »Werden Sie eine Tauchmannschaft hinausschicken?«
    Er schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Es existieren immer noch zu viele andere Möglichkeiten. Zum Beispiel haben wir bis jetzt keinen Bericht der Spurensicherung über Debba Clows Auto.«
    »Halten Sie sie ernsthaft für verdächtig?«
    »Zu diesem Zeitpunkt ist sie alles, was wir haben.«
    »Ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Zugegeben, sie macht ihn für den Autismus ihres Sohnes verantwortlich. Und sie war wegen der Sorgerechtsklage ihre Exmanns und wegen dem, was Dr. Rouse gegen sie

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