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Die Blut-Loge

Die Blut-Loge

Titel: Die Blut-Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Kickers
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seinen Vater, packte ihn an den Schultern und riss ihn zu Boden. Pflichtgemäß machte Estelle ein entsetztes Gesicht.
    Gabriel versuchte noch, sich mit seinen Zähnen gegen den Angreifer zu wehren, doch Ruben, der auf seiner Brust kniete, ergriff einen der auf dem Boden gefallenen Queues, brach ihn entzwei und stieß eines der Enden in das Herz seines Vaters. Mit einem letzten Atemzug zerfiel dieser vor der nackten Estelle zu einem Häufchen Asche. Das alles war in unglaublicher Schnelligkeit geschehen. Ruben stand auf, wandte sich immer noch wütend zu der jungen Vampirin um und gab ihr eine schallende Ohrfeige.
    „Wenn du weiterhin die Mutter meines Sohnes sein willst, dann nimm dich zusammen!“, warnte er sie. „Du gehörst ausschließlich mir, verstanden?“ 
    Er lief aufgebracht aus dem Zimmer und knallte lautstark die Tür hinter sich zu. Estelle lächelte still in sich hinein. Alles war noch Wunsch gelaufen! Von einer Sekunde auf die andere wurde Ruben Stark Leiter eines Weltkonzerns, und die frühere Evi Fischer gewann die erste Runde in einem mörderischen Spiel.
    * * *
     
    Ruben schien überhaupt keine Empfindungen an seine Tat oder seinen Vater zu verschwenden. Estelle kam es so vor, als hätten zwei Löwen mit einander gekämpft. Dine hatte eben verloren und wurde getötet. Als Gewandelte war es für sie irgendwie erschreckend, wie wenig Emotionen diese Kreaturen der Nacht aufbringen konnten. Sie selbst besaß wenigstens noch Erinnerungen an ihr früheres, menschliches Leben. Umso mehr wollte sie ihren Sohn davor schützen, ebenso zu werden wie sein Vater!
     
     Die Leitung der Loge, wie auch des STARK-Konzerns ließen Ruben wenig Zeit für seine früheren Vergnügungen und seine Familie. Dafür schenkten sie Estelle umso mehr Zeit mit ihrem Sohn. Bela entwickelte sich prächtig, aber Estelle wusste, dass sie handeln musste. Aufgrund ihrer einflussreichen Familie hatte die Loge ihr schon mehr Freiräume eingeräumt als üblich. Mit der Einschulung würde die Loge Belas Erziehung übernehmen wollen, und genau das musste Estelle unbedingt verhindern. Noch ernährte er sich von normaler menschlicher Nahrung und darüber war sie sehr froh. Trotzdem hegte sie manchmal zwiespältige Gefühle für dieses Kind. Gefühle, die sie selbst erschreckten. „Bin ich jetzt auch schon so ein Monster geworden?“, fragte sie sich hin und wieder voller Selbstzweifel, „der Junge kann doch nichts für seine Abstammung.“
     
    Estelles wahres Problem hieß Valerie. Die Rothaarige hatte nach wie vor ein Auge auf sie, auch wenn sie ihr vom Status her nun fast ebenbürtig war. Sie war und blieb Starks Vertraute und damit ein Spion in den eigenen Reihen. Valerie übernahm die Rolle der Begleiterin und des Kindermädchens in Rubens Auftrag und gegen Estelles Einverständnis. So waren Mutter und Kind niemals wirklich allein, selbst wenn sie tagsüber in den großzügigen, abgedunkelten Räumen spielten.
    Als Vampirin konnte Estelle ihre Gedanken abschirmen, denn vertrauen durfte sie niemandem. Sie vermisste die Gespräche mit Dr. Hadley, doch alles würde sie auch ihm nicht erzählen wollen. Wirkliche Freunde hatte sie nicht.
     
    Nachdem der Einsatz von „Red Honey“ beim letzten Mal so hervorragend geklappt hatte, wollte Estelle versuchen, nun auch Valerie damit auszuschalten. Dieses Mal benutzte sie gleich zwei Ampullen. Dabei wusste sie nicht einmal, wie eine solche Menge überhaupt auf einen Vampir wirkte. Valerie fiel nach ihrem Frühstücksdrink in Ohnmacht. Tief im Innersten hoffte Estelle, dass die verhasste Spionin nie wieder aufwachen würde.
    Estelle setzte alles auf eine Karte. Sie hatte sich das stärkste Sonnenschutzmittel besorgt, das sie finden konnte. Damit eincremt und von Kopf bis Fuß verhüllt holte sie ihren Sohn aus dem Kinderzimmer. „Bela, Schatz, beeil dich. Wir müssen dringend in die Stadt.“ Sie nahm den Kleinen bei der Hand und eilte in die Garage. Das Schwenktor öffnete sich auf Knopfdruck. Sie packte den Jungen, der immer noch seinen Plüschdrachen festhielt, auf den Kindersitz und setzte sich aufgeregt hinters Steuer. Die Automatikschaltung machte es ihr leicht. Sie setzte den Wagen mit quietschenden Reifen zurück, schaltete auf „D“ und gab Gas in Richtung Highway.
     
    Nach einigen Stunden passierten sie die mexikanische Grenze. Bis spät in die Nacht fuhr Estelle durch ihr unbekanntes Terrain. Bela bekam in einem der Diners am Wegesrand etwas zu essen. Für eine richtige Pause

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