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Die blutende Statue

Die blutende Statue

Titel: Die blutende Statue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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das natürlich arme Schlucker. Jemand, der unter solchen Bedingungen freiwillig auswandert, wurde vom Leben nämlich nicht besonders verwöhnt. Zum größten Teil handelte es sich um arbeitslose Hafenarbeiter.
    Ansonsten gab es noch, kunterbunt gemischt, Kellner, Schriftsetzer, Gärtner, einen Küfer, einen Hausverwalter usw.
    Man kann nicht gerade behaupten, dass der Marquis über dieses ziemlich plebejische Gemisch entzückt war, aber wie er seinem Freund du Gois lächelnd sagte: »In einer Gesellschaft wird schließlich jeder gebraucht, oder? Außerdem ändert sich alles, sobald ich über sie herrsche.«
    Übrigens beließ es Charles-Marie de Rays nicht dabei. Er wollte alles ganz groß aufziehen. Im Moment hatte er nur achtzig freiwillige Kolonisten mit ihren Familien. Doch das war erst der Anfang. Sie sollten lediglich die erste Gruppe, die Vorhut, bilden. Anschließend brauchte er noch mehr. Unverzüglich eröffnete er darum Werbebüros in Paris, in Le Havre und in Marseille.
    Um seiner Unternehmung größeren Glanz zu verleihen, beschloss er, in Marseille eine Zeitung zu gründen. Dazu besaß er mit fünfhunderttausend Franc allerdings auch die nötigen Mittel.
    Die Zeitung war wirklich großartig! Allein ihr Titel La Nouvelle France (Das neue Frankreich) war schon ein Programm. In der Kopfzeile die Devise des Marquis »Gott, Vaterland, Freiheit«, zu der noch eine zweite kam, die die zukünftigen Kolonisten vielleicht einmal brauchen würden: »Hoffnung und Glaube«. Eine wunderschöne Zeichnung auf der ersten Seite zeigte Missionare, die in einer idyllischen, von der aufgehenden Sonne bestrahlten Landschaft eine Gruppe von Eingeborenen im rechten Glauben unterrichteten.
    Die Innenseiten enthielten praktische Ratschläge — wie man Zuckerrohr oder Baumwolle anbaut — und einen kleinen Sprachführer, um sich mit den Eingeborenen unterhalten zu können. Dieser beschränkte sich übrigens auf: »Maorou koro maloukou« (»Guten Tag, mein Freund«). Dazu kam noch ein zweiter, etwas seltsamer Satz: »Kei rouma no ioé faféné kou?«, was in etwa bedeutete: »Wo ist dein Haus, damit ich mir deine Frau ansehen kann?« Auch die Politik kam zu ihrem Recht. La Nouvelle France veröffentlichte eine Untersuchung, die wissenschaftlich bewies, dass der Sozialismus zum Kannibalismus führt.
    Darüber durfte man jedoch nicht die materiellen Realitäten vergessen und so kaufte der Marquis de Rays auch einen Dreimaster, die Chandernagor.
    Im Gegensatz zu dem, was man hätte befürchten können, handelte es sich nicht um einen alten, verrotteten Kahn, sondern um einen stolzen Dreimaster, der einer solchen Reise durchaus gewachsen war. Der Marquis besaß mehr Geld denn je. Dank der Reklame, die seine Zeitung machte, beliefen sich die eingezahlten Investitionen mittlerweile auf eine Million Franc.
    Doch damit fingen die Schwierigkeiten erst an. Als alle an Bord gehen sollten, achtzig Kolonisten mit Frauen und Kindern, wurden die Behörden auf einmal aufmerksam. Was hatte das zu bedeuten? Man drohte, den Marquis de Rays wegen Verstößen gegen das Auswanderungsgesetz zu belangen. Jedenfalls wurde es ihm untersagt, aus einem französischen Hafen auszulaufen. Der Marquis ließ sich jedoch nicht entmutigen. Dann sollten die Kolonisten eben von Belgien aus aufbrechen. Doch die belgischen Behörden waren auch nicht entgegenkommender als die französischen. Egal, dann würde man es noch weiter im Norden versuchen und von Holland aus fahren.
    Tatsächlich konnten die Probleme in Holland geregelt werden. Die Chandernagor durfte aus dem Hafen Vlissingen auslaufen, und zwar dank der persönlichen Fürsprache des amerikanischen Konsuls MacLaughin, der im Gegenzug das Kommando über das Schiff führen wollte. Zum ersten Offizier bestimmte MacLaughin — warum, weiß keiner — einen Zahnarzt aus Brüssel. Unter diesem erstklassigen Kommando konnte der Dreimaster endlich in See stechen.
    Im September 1879 kam schließlich der große Tag. Der Marquis de Rays begab sich nach Vlissingen, um eine feierliche Ansprache zu halten. Allerdings blieb es bei einer Ansprache, weil er die ersten Kolonisten leider nicht begleiten konnte. Er musste noch in Europa bleiben, um die nächsten Überfahrten zu organisieren. Danach erst wollte er mit großem Pomp nach Port-Breton zu seinem Volk und seiner Krone fahren. Der Marquis bestimmte einen der Passagiere zum vorläufigen Gouverneur der Insel während seiner Abwesenheit.
    »Liebe Freunde, dies ist Baron

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