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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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schnell wie möglich zu lernen und in der Stadt überlebensfähig zu werden, stand nun umso fester. Schließlich war er kein Vampir. Er würde sie schon finden.
    Kris lächelte, als könne er Reds Gedanken an seinem Gesicht ablesen.
    »Und natürlich«, fuhr er sanft fort, »erwarten wir von dir, dass du als Allererstes deine Pflichten als Executive der
Bloodstalkers
erfüllst – jetzt, da du endgültig zu uns gehörst.«
    Red nickte hastig. Ihm war alles recht, wenn es ihm nur half, Blue bald wiederzusehen.
    »Und … es macht euch gar nichts aus, dass ich nur ihretwegen bei euch bin?«, fragte er vorsichtig. Dieser Gedanke erschien ihm seltsam, nach allem, was er bisher über die
Bloodstalkers
erfahren hatte.
    Kris seufzte. »Wir können von euch Menschen nicht erwarten, dass ihr die gleichen Ziele verfolgt wie wir.« Er hob die Schultern. »Um ehrlich zu sein, verhält es sich sogar so, dass kein Einziger von euch aus echter Überzeugung dabei ist. Also hab kein schlechtes Gewissen. Solange du mit vollem Einsatz die Aufgaben der Exekutive erfüllst – mit welchem Ziel auch immer –, bist du bei uns herzlich willkommen.«
    Red runzelte verwundert die Stirn. Diese Enthüllung war neu und warf ein völlig anderes Licht auf die Menschen, denen er hier begegnet war. Dann lebten sie also gar nicht bei den
Bloodstalkers
, weil sie für eine Rückkehr der »Alten Zeiten« kämpfen wollten, so wie Blue es immer gesagt hatte? Das erklärte natürlich einiges. Aber was taten sie dann hier?
    Red schob den Gedanken beiseite. Welchen Grund auch immer sie hatten; es war nicht seine Sache. In jedem Fall war er dankbar, dass er sich nicht zu verstellen brauchte. Er konnte sich ganz auf sein Ziel konzentrieren – und dafür würde er bereitwillig so viele Bluter auslöschen, wie die Vampire es von ihm verlangten.
    Nachdenklich starrte Red auf seine Hände. Unter diesen neuen Umständen war das Leben bei den
Bloodstalkers
vielleicht doch nicht so übel, wie er gedacht hatte.
    Und möglicherweise hatte Freiheit auch gar nichts mit Mauern zu tun …
    Kris war inzwischen aufgestanden und näher ans Bett herangetreten. »Wenn du möchtest«, sagte er langsam, »können wir zwei miteinander an deiner Schusstechnik arbeiten. Ich denke, es ist wichtig, dass du bald auf Außeneinsätze gehen kannst.«
    Red starrte ihn ungläubig an. »Du willst mich trainieren? Ehrlich?«
    Kris hob die Schultern. Das Lächeln, mit dem er Red betrachtete, wirkte beinahe mitleidig. »Nun ja, ich denke, mehr kann ich vorerst nicht für dich tun.«
    Red war wie vom Donner gerührt. »Danke«, murmelte er. Mehr fiel ihm beim besten Willen nicht zu sagen ein. Vor seinem geistigen Auge sah er Kris, wie er pfeilschnell durch die Luft jagte. Kris, der den Kugeln aus sechs Waffen gleichzeitig ohne Mühe auswich. Wenn er Red nicht beibringen konnte, wie man schoss, wer dann?
    Kris hob ein wenig belustigt die schmalen Brauen.
    »Zunächst solltest du dich aber noch eine Weile ausruhen«, meinte er und nickte ihm zu. »Du hast heute Nacht viel Blut verloren.«
    Widerwillig musste Red ihm Recht geben. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, fühlte er sich kaum kräftig genug, um aufrecht zu sitzen. Trotzdem konnte er nichts gegen die Enttäuschung tun, die sich in ihm ausbreitete.
    Kris seufzte und ließ sich auf die Bettkante sinken. »Komm her«, sagte er und fasste Red an der Schulter. »Ich denke, ein wenig kann ich dir helfen.«
    Ein seltsames Gefühl rann bei seiner Berührung durch Reds Körper. Die Art, wie Kris ihn anfasste, hatte etwas unbestreitbarIntimes an sich. Es verwirrte Red, einem anderen Mann derart nahe zu sein – trotzdem ließ er widerstandslos zu, dass Kris ihn an sich zog. Das ihm mittlerweile bekannte Stechen der Zähne in seiner Haut ließ ihn kurz zusammenzucken. Doch Kris trank nicht, sondern verharrte nur etliche Sekunden bewegungslos, bevor er sich behutsam von Red löste. Und nur wenige Augenblicke später durchströmte Red ein vertrautes Prickeln. Ein Prickeln, von dem er nicht gedacht hatte, dass er es je wieder spüren würde.
    »Relacin!«, keuchte er überrascht.
    Kris nickte und erhob sich. »Ein Stoff, der im Vampirspeichel enthalten ist. Er beschleunigt die Zellregeneration. Für den Gebrauch in der OASIS wird er synthetisch hergestellt und in Form von Bonbons verabreicht. Aber wozu der Aufwand? Ich bin ja hier. Das echte Relacin ist außerdem weitaus länger wirksam, weil es nicht so schnell abgebaut wird.«
    Red wusste darauf

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