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Die blutige Sonne

Die blutige Sonne

Titel: Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Matrix-Arbeiterin, die alle Mitglieder ihres Telepathenkreises zu einer einzigen Einheit zusammenfassen und die mentalen Verbindungen koordinieren kann. Das Amt versieht immer eine Frau. Wir verbringen unsere gesamte Kindheit mit der Ausbildung dafür, und manchmal …« – sie wandte sich dem Fenster zu und blickte über die Berge hinweg –« … manchmal verlieren wir unsere Kräfte schon nach wenigen Jahren. Oder wir geben sie aus eigenem Entschluß auf.«
    »Ihr verliert sie? Gebt sie auf? Das verstehe ich nicht«, sagte Kerwin. Elorie zuckte nur leicht die Schultern und antwortete nicht. Erst lange Zeit später sollte Kerwin erkennen, wie sehr Elorie seine telepathischen Fähigkeiten überschätzt hatte. Nie in ihrem Leben hatte sie einen Mann – und auch keine Frau – kennengelernt, der auf so kurze Entfernung nicht jeden Gedanken lesen konnte, den sie formulierte. Im Augenblick wußte Kerwin noch gar nichts über die unglaubliche Ausgeschlossenheit, in der die jungen Bewahrerinnen lebten.
    Endlich sprach sie weiter. »Das Amt versieht immer eine Frau. Seit dem Zeitalter des Chaos hat niemals mehr ein Mann legitim als Bewahrer gearbeitet. Die anderen – Überwacher, Mechaniker, Techniker – können Männer oder Frauen sein. Allerdings findet man heutzutage eher Männer für die Arbeit. Aber auch das ist nicht leicht. Ich hoffe, du wirst mich als Bewahrerin anerkennen und imstande sein, sehr eng mit mir zusammenzuarbeiten.«
    »Das hört sich nach einer angenehmen Arbeit an.« Wohlgefällig betrachtete Kerwin das schöne Mädchen vor ihm. Elorie fuhr herum und starrte ihn an. Ihr Mund stand vor Unglauben offen. Dann rief sie mit flammenden Augen und glühenden Wangen: »Hör auf! Hör auf damit! Es hat eine Zeit auf Darkover gegeben, du Barbar, als ich dich hätte töten lassen können dafür, daß du mich so ansiehst!«
    Bestürzt und verblüfft trat Kerwin einen Schritt zurück. Er fühlte sich wie betäubt. »Immer mit der Ruhe, Miss … Miss Elorie!« sagte er. »Es war nicht meine Absicht, Sie zu beleidigen. Es tut mir leid …« Verständnislos schüttelte er den Kopf. »Aber denken Sie daran, wenn ich Sie beleidigt habe, dann habe ich nicht die leiseste Ahnung, wie oder warum!«
    Ihre Hände klammerten sich so fest um das Geländer, daß er die Knöchel weiß hervortreten sah. Nach einem Augenblick des Schweigens, der Kerwin sehr lang vorkam, ließ sie das Geländer los und warf den Kopf ungeduldig zurück.
    »Ich hatte es vergessen«, erklärte sie. »Wie ich hörte, hast du auch Mesyr beleidigt, ohne eine Ahnung davon zu haben. Wenn Kennard hier die Rolle deines Pflegevaters übernehmen will, sollte er dich schleunigst die Grundregeln der Höflichkeit lehren! Doch genug davon. Du sagtest, du weißt nicht einmal, was die Comyn sind …«
    »Ich hatte mir eine regierende Körperschaft darunter vorgestellt …«
    Elorie schüttelte den Kopf. »Das sind sie nur in ganz geringem Ausmaß und auch das erst seit kurzem. Ursprünglich waren die Comyn die sieben Telepathen-Familien von Darkover, die Sieben Domänen, von denen jede eine der wichtigsten Gaben des Laran besaß.«
    Kerwin stieß hervor: »Und ich dachte, auf dem ganzen Planeten wimmele es von Telepathen!«
    Das tat sie mit einem Schulterzucken ab. »Jeder Mensch hat ein wenig Laran . Ich spreche von den besonderen psychokinetischen und Psi-Talenten, den Comyn -Talenten, die in den vergangenen Jahrhunderten in unsere Familien hineingezüchtet wurden. In den alten Zeiten glaubte man, daß sie ererbt worden seien, daß die Comyn von den sieben Kindern – manche Leute sagen, von den sieben Söhnen, aber ich persönlich finde das schwer zu glauben – Hasturs und Cassildas abstammten. Vielleicht liegt es daran, daß die Comyn damals als die Hastur-Leute oder die Kinder Hasturs bekannt waren. Im besonderen beruhen die Laran -Gaben auf der Fähigkeit, eine Matrix zu benutzen. Ich nehme an, du weißt, was eine Matrix ist.«
    »Ich habe nur vage Vorstellungen.«
    Wieder hoben sich ihre hellen Augenbrauen. »Wie man mir sagte, besitzt du die Matrix, die einmal Cleindori gehörte, deren Name hier als Dorilys von Arilinn geschrieben steht.«
    »Das stimmt«, antwortete Jeff, »aber ich habe nicht die leiseste Ahnung, was sie bedeutet, und noch weniger weiß ich darüber, wozu sie gut ist.« Schon vor langer Zeit war er zu dem Schluß gekommen, daß das, was Ragan mit seiner kleinen Matrix anstellte, unwesentlich sei, und diese Leute hier sprachen über

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