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Die blutige Sonne

Die blutige Sonne

Titel: Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Matrizes mit großem Ernst.
    Höchst erstaunt schüttelte Elorie den Kopf. »Und doch haben wir dich durch deine Matrix gefunden und geleitet! Das bewies uns, du habest etwas von dem geerbt, das …« Sie unterbrach sich und stellte ärgerlich fest: »Ich weiche dir nicht aus! Ich versuche, es in Worte zu fassen, die du verstehen kannst, das ist alles! Wir spürten Cleindoris Matrix durch die Überwachungsschirme und Relais auf, und das bewies uns, daß du das Abzeichen unserer Kaste geerbt hattest. Eine Matrix ist im wesentlichen ein Kristall, der Gedanken empfängt, verstärkt und sendet. Ich könnte über Raumgitter und neuroelektronische Gewebe und Nervenkanäle und kinetische Energonen sprechen, aber das soll dir Rannirl alles erklären; er ist unser Techniker. Matrizes können so einfach sein wie die hier …« – sie berührte einen winzigen Kristall, der in völliger Mißachtung der Schwerkraft ihr leichtes Gewand unter ihrer Kehle festhielt- »… oder ungeheuer große, synthetisch hergestellte Schirme – der Fachausdruck lautet Gitter – mit äußerst komplizierten, von Menschenhand hergestellten – inneren kristallinen Strukturen, wobei jeder Kristall auf die Verstärkung von einer Bewahrerin reagiert. Eine Matrix – oder vielmehr die Kraft der Gedanken, des Laran , kontrolliert von einem guten Matrix-Techniker oder dem Kreis einer Bewahrerin – kann reine Energie aus dem Magnetfeld eines Planeten abzapfen und entweder als Energie oder als Materie kanalisieren. Die Erzeugung von Wärme, Licht, kinetische oder potentieller Energie, die Synthese von Rohmaterialien in verwendbare Form – all das wurde früher mit Matrizes gemacht. Du weißt doch, daß Gedankenrhythmen Gehirnwellen elektrischer Natur sind?«
    Kerwin nickte. »Ich habe gesehen, wie man sie mißt. Wir nennen das Instrument einen Elektroenzephalographen …« Er wechselte zu Terra-Standard über, da er nicht wußte, ob die Darkovaner einen Ausdruck dafür besaßen, und begann zu erklären, wie das Gerät die elektrischen Energien des Gehirns maß und sichtbar machte. Aber sie zuckte ungeduldig die Schultern.
    »Ein primitives und klobiges Instrument. Also, im allgemeinen haben Gedankenwellen, auch die eines Telepathen, nicht viel Wirkung auf das materielle Universum. Aber es gibt Ausnahmen, besondere Kräfte – nun, das wirst du alles noch lernen. Die Gehirnwellen selbst können kein einziges Haar bewegen. Erst müssen die Matrix-Kristalle die Energie umwandeln. Das ist alles.«
    »Und die Bewahrerinnen …«
    »Einige Matrizes sind so kompliziert, daß eine Person allein nicht mit ihnen umgehen kann. Sie nehmen die Energie aus mehreren Gehirnen, die sich zusammenschließen. Die Hüterin lenkt und koordiniert die Kräfte. Das ist alles, was ich dir sagen kann.« Sie wandte sich ab und schritt davon, und Kerwin sah ihr verblüfft nach. Hatte er schon wieder etwas getan, das sie beleidigte? Oder war das irgendeine kindische Laune? Sie sah ja tatsächlich noch wie ein Kind aus!
    Er stieg die Treppe hinab und fand sich in der großen Halle wieder, wo sie ihn heute morgen bei Sonnenaufgang willkommen geheißen hatten – zu Hause willkommen geheißen hatten? War das sein Zuhause? Der Raum war vollständig leer. Kerwin ließ sich in einen der kissenbelegten Sessel fallen und stützte den Kopf in die Hände. Wenn ihm nicht bald jemand vernünftige Erklärungen gab, wurde er noch verrückt!
    So fand ihn Kennard vor. Kerwin blickte zu dem älteren Mann auf und sagte hilflos: »Es ist zuviel. Ich kann es nicht verarbeiten. Es ist zuviel, und es kommt alles auf einmal. Ich verstehe nichts, ich verstehe gar nichts von all dem!«
    Kennard sah mit einer seltsamen Mischung aus Mitleid und Belustigung auf ihn herab. »Ich kann mir gut vorstellen, wie du dich fühlst. Ich habe ein paar Jahre auf Terra gelebt, und ich weiß genau, was ein Kulturschock ist. Doch erst muß ich meine Füße entlasten.« Vorsichtig ließ er sich auf einen Kissenhaufen nieder. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Vielleicht kann ich die Sache für dich aufklären. Soviel schulde ich dir.«
    Kerwin hatte gehört, daß die Darkovaner, jedenfalls die Adligen, mit dem Imperium wenig zu tun hatten. Die Neuigkeit, daß Kennard tatsächlich auf Terra gelebt hatte, erstaunte ihn, aber auch nicht mehr als alles andere, was gestern geschehen war, nicht mehr als seine eigene Anwesenheit hier. Ihn konnte jetzt nichts mehr überraschen. »Fang damit an: Wer

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