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Die blutige Sonne

Die blutige Sonne

Titel: Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Taniquel und Auster hinüber. Er war wütend und fühlte sich im Stich gelassen.
    Rannirl grinste in seiner trockenen Art. »Und das alles nur, um etwas festzustellen, das wir uns schon heute morgen hätten denken können, als wir Kerwin mit Blut auf dem Gesicht erblickten. Sie sind sich nicht sympathisch, und sie können sich nicht aufeinander einstimmen.«
    »Sie werden es müssen«, erklärte Elorie fest. »Wir brauchen sie beide, und diese Art von Reibung können wir hier nicht dulden!«
    Auster sprach mit geschlossenen Augen. »Ich hatte gesagt, ich wolle mich der Entscheidung der Mehrheit beugen. Ihr kennt meine Einstellung in dieser Sache, aber ich habe euch mein Versprechen gegeben, und ich sagte, ich würde mein Bestes tun. Das war mein Ernst.«
    »Mehr kann niemand von dir erwarten«, tröstete ihn Taniquel, und Kennard meinte: »In Ordnung, Auster. Was kommt als nächstes?«
    Rannirl machte einen Vorschlag. »Er kann sich in den Kreis einstimmen, wenn wir ihm helfen, aber kann er seine Matrix benutzen? Versucht es mit einem Muster-Test.«
    Plötzlich war Kerwin wieder auf der Hut, denn Kennard blickte besorgt drein, und Taniquel kam zu ihm zurück und ergriff seine Hand. Sie sagte: »Wenn er es fertiggebracht hat, seine eigene Matrix einzustimmen, erfaßt er das Muster vielleicht spontan.«
    »Vielleicht können Schweine fliegen«, bemerkte Kennard kurz. »Der bloßen Möglichkeit wegen werden wir den Test durchführen, aber wir dürfen auf keinen Fall mit einem Erfolg rechnen. Gib mir dein Glas, Taniquel.« Er stellte das Glas umgekehrt auf einen niedrigen Tisch. »Jeff, nimm deine Matrix – nein, du sollst sie nicht mir geben«, denn Kerwin wollte sie ihm reichen. »Nur ein Test.« Er wies auf das Glas. »Kristallisiere es.«
    Verständnislos sah Kerwin ihn an.
    »Bilde in deinem Geist ein deutliches Bild, wie das Glas in Stücke zerfällt. Sei vorsichtig, laß es nicht zerspringen oder explodieren, niemand möchte von einer fliegenden Scherbe getroffen werden. Benutze die Matrix, um in die kristalline Struktur hineinzusehen.«
    Kerwin erinnerte sich daran, wie Ragan so etwas in dem Raumhafencafé getan hatte. Es konnte nicht so schwierig sein, wenn Ragan es schaffte. Er starrte konzentriert auf das Glas, dann in seine Matrix, als könne er den Prozeß in seinen Geist zwingen , und er spürte ein merkwürdiges Tasten …
    »Nein«, unterbrach Kennard barsch, »hilf ihm nicht, Tani. Ich weiß, was du empfindest, aber wir müssen sicher sein.«
    Kerwin starrte in den Kristall. Seine Augen begannen zu schmerzen, sein Blick trübte sich. »Tut mir leid«, murmelte er. »Ich bringe nicht heraus, wie es geht.«
    »Versuch es«, drängte Tani. »Jeff, es ist so einfach. Terraner, Kinder, jeder kann es lernen, es ist nur ein Trick!«
    »Wir verschwenden Zeit«, stellte Neyrissa fest. »Du wirst ihm das Muster geben müssen, Ken. Spontan schafft er es nicht.«
    Kerwin sah sie beide mißtrauisch an, denn Kennards Gesicht war finster. »Was nun?«
    »Ich muß dir zeigen, wie man es macht, und die Technik ist nonverbal; ich muß es dir direkt übermitteln. Ich bin ein Alton; das ist unsere spezielle Fähigkeit, der erzwungene Rapport.« Er zögerte, und Kerwin kam es vor, als ob sie ihn alle gespannt beobachteten. Er fragte sich, was jetzt geschehen werde.
    Kennard befahl: »Sieh auf meinen Finger.« Er hielt ihn dicht vor Kerwins Nase. Kerwin sah auf den Finger und überlegte, ob er verschwinden werde oder so etwas und welche Demonstration von Psi-Kräften das wohl sein mochte. Ganz langsam zog Kennard den Finger zurück. Dann legte ihm der ältere Mann die Hände an die Schläfen, dann …
    An mehr erinnerte er sich nicht.
    Benommen bewegte er den Kopf. Er lag auf dem Rücken mit dem Kopf in Taniquels Schoß. Kennard sah freundlich und besorgt auf ihn nieder. Elories Gesicht, das über Kennards Schulter blickte, zeigte eine seltsame Entrücktheit. Kerwins Kopf fühlte sich an, als habe er einen Kater.
    »Zum Teufel, was habt ihr mit mir gemacht?« fragte er.
    Kennard zuckte die Schultern. »Eigentlich nichts. Das nächste Mal wirst du dich nicht bewußt daran erinnern, aber es wird leichter gehen.« Er reichte Kerwin das Glas. »Hier. Kristallisiere es.«
    »Ich habe es eben erst versucht … »
    Unter Kennards Augen blickte er in rebellischer Stimmung in die Matrix. Plötzlich verschwamm der Kelch und nahm eine merkwürdige Gestalt an. Er bestand nicht mehr aus einem glatten Stück Glas. Kerwin sah ihn jetzt

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