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Die Blutmafia

Die Blutmafia

Titel: Die Blutmafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nichts war als ein Schatten … Engel jetzt über ihm, Engel, der nach ihm trat und nicht traf, nun draußen war, rannte.
    Der Kriminalrat rollte seinen schmerzenden Körper zur Seite, hob den Arm, umfaßte sein Gelenk mit der anderen Hand, zielte, schoß. Schoß wieder …
    »Halt!«
    Wie er den Schrei hervorbrachte – er wußte es nicht. Aber es mußte ein Schrei gewesen sein, denn Engel blieb stehen und, tatsächlich, er hob beide Hände.
    Ludwig Kiefer schob sich an der Mauer hoch.
    Er zitterte.
    Doch dann beruhigte sich das Zittern wieder, und auch seine Gedanken gewannen an Schärfe zurück. Gott sei Dank …
    Er mußte doch durchhalten. Es war ja noch nicht zu Ende …
    Der Mann mit den gekreuzten Schlüsseln am Revers nickte und griff zum Telefon. Dann legte er den Hörer zur Seite und sah Rio bedeutungsvoll an: »Tut mir leid, aber der Herr Tannert vom Feuilleton ist im Moment nicht im Hause. Wenn Sie wünschen, kann ich Sie ja mit seiner Sekretärin verbinden …«
    »Bitte.«
    Er sprach ins Telefon. Graue Haarbüschel wuchsen aus den großen Ohren. Nun sah er wieder zu Rio auf, doch es war ein anderer Blick als zuvor. Dazu schirmte er die Sprechmuschel mit der Hand ab.
    Rio wurde unruhig.
    Endlich schien der Portier fertig. Er erhob sich. »Herr Martin, nicht wahr? Rio Martin …«
    »Ja.«
    »Wie ich bereits sagte, Herr Martin: Herr Tannert mußte leider dringend weg. Und Frau Wegner, das ist Herrn Tannerts Sekretärin, läßt Sie bitten, sich doch einen Augenblick zu gedulden. Am besten, Sie fahren gleich in die Feuilleton-Redaktion hoch. Frau Wegner sagte, zwei Herren hätten nach Ihnen gefragt und wollten Sie dringend sprechen …«
    Zwei Herren? Und wollten ihn dringend sprechen? – Es war nicht nur ein unangenehmes Gefühl, es waren ein Dutzend Alarmglocken, die sich in Rio meldeten.
    »Ah so? Ja, dann …«
    Rückwärts gehend bewegte er sich vom Empfang weg. Der Zeitungsportier kam aus seinem Glasverschlag heraus.
    »Bitte, Herr Martin, wenn Sie sich nach rechts bemühen wollen … gleich dort ist der Lift, Herr Martin!«
    »O ja, kenn ich schon …« Nun begann Rio zu laufen – nicht zum Lift, dem Ausgang entgegen. In dieser Sekunde sah er vor der hellen Glasfront des Eingangs zwei Uniformen. Und sah den Streifenwagen, der halb auf dem Bürgersteig parkte, sah jetzt die Streifenbeamten in Uniform durch die Schwingtür kommen.
    Ruhig. Ruhe, ganz langsam … Er benötigte alle Beherrschung, um seinem Schritt einen nachlässig schlendernden Gang zu verleihen und dem Gesicht ein freundlich-zerstreutes Lächeln.
    Vorbei. Nun durch die Tür. Das Polizeiauto draußen war leer.
    Er drehte den Kopf und konnte durch die Scheibe erkennen, wie der Empfangsmensch gestikulierend auf die Beamten einsprach. Und da begannen sie auch schon zu rennen.
    Auch Rio hetzte los, hatte bereits das Ende des Gebäudes erreicht, das Schild eines Tabakgeschäfts, sah Zeitungen – machte eine rasche Rechtswendung, trat ein und zog die Tür hinter sich zu.
    An der Kasse waren drei Männer dabei, Lottoscheine auszufüllen. Sie lachten und machten Witze mit der Verkäuferin. Rechts gab es eine Vitrine mit Pfeifenutensilien und Pfeifen. Links aber, Gott sei Dank, erhob sich ein Ständer mit Postkarten und dahinter zwei Standregale, alle vollgefüllt mit Taschenbüchern.
    Er zwängte sich zwischen Postkarten und Bücher.
    Die Tür flog auf. Einer der Beamten kam hereingestürmt. Rio konnte nur die weiße Mütze erkennen. Der Mann rief kurz: »Entschuldigung«, und war wieder draußen.
    »Kann ich Ihnen helfen?« sagte die dicke Frau an der Kasse.
    Rios Blick fiel auf einen Reiseführer. Was stand da? – Nein! … ›Mallorca – Insel der Träume‹ war der Titel.
    Engel hatte anscheinend den Gedanken an Flucht aufgegeben. Er stand ganz still da, die Beine gespreizt und noch immer die Arme ergeben zum Himmel erhoben.
    Ludwig Kiefer fühlte, wie der Sauerstoff in seine Lungen zurückkehrte, wie das unkontrollierte Zittern aus seinen Beinen wich. Die letzten Schritte machte er ganz ruhig.
    »Gut so, Engel. Und bewegen Sie sich nicht. Bleiben Sie so stehen.«
    Er holte tief Luft, um sein Herz zu beruhigen. Dann warf er einen Blick hinüber zu seinem Wagen. Er konnte nur die helle Schulter des Mädchens erkennen, die Nackenstütze verbarg ihren Kopf. Um so besser. So würde sie nicht mitbekommen, was geschah …
    Doch dann machte er eine andere Wahrnehmung: Er vernahm das tiefe Dröhnen eines schweren Motors, hörte, wie es

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