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Die Blutmafia

Die Blutmafia

Titel: Die Blutmafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hatte.
    »Und? Hast du sie inzwischen erwischt?«
    »Ich hab's versucht, doch sie ist nicht da. Es ist sicher ihre Privatnummer, und die Frau ist noch in der Fabrik. Ich habe den Anschluß vom Empfangschef des Hotels checken lassen. Eine Gärtnerei. Vielleicht ist sie die Tochter des Gärtners oder die Frau oder, weiß der Henker, was.«
    »Hm. Und was ist mit ihrem Chef los, diesem Engel?«
    »Weg. Noch immer. Auf Mallorca, behauptet sein Stellvertreter. Dort hat er eine Villa oder 'ne Wohnung oder so was.«
    »Mallorca? – Und der weiß jetzt seit vierundzwanzig Stunden Bescheid, daß es bei ihm geknallt hat.«
    »Das sag' ich mir eben auch.«
    »Mallorca?« wiederholte Olsen nachdenklich.
    »Ich sag' doch, Ewald, das stinkt.«
    »Glaub' ich dir ja. Aber mit ›Das stinkt‹ kann ich keinen Aufmacher fahren, Rio, beim besten Willen nicht.«
    »Ewald, mir geht's um was anderes: Ich brauch' Bruno Arend hier!«
    »Bruno? Den hab' ich …«
    »Ich weiß, den hast du auf irgendeine blöde Fuzzi-Geschichte angesetzt. Lös ihn ab. Besorg das am besten gleich. Dann könnte er nämlich den Abendflieger nach Frankfurt nehmen und sich dort einen Leihwagen mieten …«
    »Und zweitens?«
    »Zweitens: Ruf bitte Eddi Förster an.«
    »Auch das noch!«
    Eddi Förster war ein alter Hase. Früher hatte er beim ›Spiegel‹ gearbeitet, nun besaß er in Düsseldorf ein privates Pressearchiv. Ein Journalistenleben lang hatte sich Förster darüber gewundert, wie es einzelnen, häufig recht dubiosen Figuren in Politik und Wirtschaft gelang, Dinge zu bewegen, indem sie neben Kontakten vor allem ihre Skrupellosigkeit einsetzten. Es war natürlich aussichtslos, mit den riesigen, mit gewaltigen Mitteln alimentierten Archiven der großen Magazine und Zeitungen zu konkurrieren. So hatte er in den achtziger Jahren den ›Förster-Dienst‹ gestartet, eine Art Personenarchiv, das bald ein so beängstigendes Format annahm, daß sich die Geheimdienste wie der Bundesverfassungsschutz dafür interessierten.
    Was im ›Förster-Dienst‹ an offiziellem Material über Polit- und Wirtschaftsprominenz zu finden war, hielt sich in Grenzen. Um so reichhaltiger waren dubiose Kontaktleute, Lobbyisten, Financiers und Pleitiers, Diplomaten mit sonderbaren Aufträgen, unternehmungslustige Bankiers, Wirtschafts- und wirklich solide Kriminelle vertreten.
    »Förster hat doch bestimmt auch Kontakte zur Medizin- und Pharmaszene. Vielleicht läßt sich herauskriegen, was die Herren Engel und Hochstett vorher so trieben?«
    »Okay, Junge. Ich werde versuchen, Eddi Pfeffer in den Arsch zu blasen. Was er mir dazu zufaxen kann, geb' ich Arend mit … Ich hab' zu tun, Rio. Ich küsse dich. Und jetzt geh mir aus der Leitung.«
    »Moment mal, da wäre noch etwas …«
    Aber da war nichts mehr. Nichts als ein Knacken.
    Schon während der Abschiedssätze des dicken Olsen hatte Rio von der Hotelauffahrt das Knirschen schwerer Wagenreifen vernommen. Nun warf er einen Blick durch das Fenster: Ein Mercedes war vor dem Portal vorgefahren, die Farbe, ein protziges Bordeaux-Rotmetallic, der Wagen brandneu, eine Superschwere Prominentenkutsche aus der S-Reihe. Und als ob das nicht reichte, auch noch in Spezialausführung.
    Die Tür öffnete sich, ein Mann stieg aus. Er trug eine blaue Clubjacke.
    Rio spuckte nervös seinen Zahnstocher aus. Mannomann – Hochstett! Ob es doch so was gab wie Telepathie?
    Ein Page schoß aus dem Hotel.
    Dr. Hans Hochstett warf ihm lässig den Schlüssel zu und schritt dann langsam, die Hände in den Außentaschen der Jacke vergraben, die Stufen hoch.
    Rio trat aus der Zelle. Drüben am Empfang sprach Dr. Hochstett mit dem netten Herrn Weigert. Die Goldknöpfe der Jacke fingen das Licht der Arbeitslampe ein und blitzten herüber. Nun hob der nette Herr Weigert den Arm und deutete auf ihn, und da setzte sich Hochstett auch schon in Trab und zauberte, Rio konnte es kaum glauben, ein Lächeln, ein geradezu verbindliches, fast herzliches Lächeln auf sein schmales Gesicht.
    »Herr Martin! Da sind Sie ja!«
    »Ja, da bin ich.«
    »Von meiner Sekretärin erfuhr ich, daß Sie im ›Park‹ wohnen. Und da dachte ich mir … ich meine, vielleicht war unsere Zusammenkunft heute morgen etwas unglücklich. Jedenfalls dachte ich mir, ob wir nicht vielleicht doch noch in Ruhe ein paar Takte miteinander reden sollten. Falls ich Sie nicht störe, natürlich nur.«
    »Was heißt stören? Schließlich bin ich Ihretwegen hierhergekommen. Haben Sie inzwischen von

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