Die Botschaft des Panergon
Verkehrsader, von der in einer scharfen Biegung eine Seitenstraße abzweigte, die direkt auf die breite Rollbahn zum Flugplatz führte.
Der Lastwagen parkte in vorschriftsmäßigem Abstand von der Kreuzung. Niemand beachtete es, daß der Fahrer abstieg, niemand kümmerte sich darum, wohin er ging. Er beabsichtigte wohl, sehr schnell zu seinem Wagen zurückzukehren, denn er hatte den Motor laufen lassen.
Die Straße war nur in einer Richtung, der Hauptverkehrsader, befahrbar. Zu dieser frühen Stunde war sie wenig benutzt.
Der Fahrer war in ein Haus getreten, aus dem ein oder zwei Minuten später ein Soldat herauskam, der gemächlich auf die Kreuzung zuschlenderte. Er fand keine Beachtung, die Menschen hatten zu Beginn des Arbeitstages genug mit sich selber zu tun. So fiel es nicht auf, daß der Fahrer des Lastwagens sich einfach dadurch, daß er Jacke und Mütze abtat, diese aber mit dem Helm vertauschte, in einen Soldaten verwandelt hatte. An der Straßenkreuzung blieb er stehen und zündete sich gemächlich eine Zigarette an.
Der Zweck seines Aufenthalts hier war allein der, zu verhindern, daß sich etwa ein anderer Wagen vor den Lastwagen mit Anhänger setzte.
Jetzt, wie durch ein Wunder, setzte sich der Lastwagen in Bewegung, zog langsam an. Daß eine Automatik die Antriebskraft und das Steuer betätigte, wußte von den die Straße auf beiden Seiten Entlanggehenden niemand, der Soldat aber hütete sein Wissen. Gespannt beobachtete er, wie sich das schwere Gefährt vorwärts bewegte. Würde nichts versagen, würden die Berechnungen sich als richtig erweisen?
Da tönte von der Hauptstraße her ein helles, anhaltendes und durchdringendes Signal. Ein schwarzer Wagen jagte heran, an der Kreuzung vorüber, bog scharf in die Rechtskurve ein.
Jetzt tauchte am Ende der Seitenstraße, aus der heraus der Lastwagen sich mit allmählich zunehmender Geschwindigkeit der Kreuzung näherte, ebenfalls ein schwarzer Wagen auf, der im Gegensatz zu dem eben auf der Hauptstraße vorbeistiebenden langsam fuhr und nicht die Absicht zu haben schien, den Lastwagen zu überholen.
Jetzt war das dritte der Regierungsautos vorübergehuscht, schon war es um die Kurve verschwunden.
Da hatte der Lastwagen zum Entsetzen der jetzt erst aufmerkenden Passanten so hohe Fahrt gewonnen, daß er aus der Seitenstraße mitten auf die Kreuzung geriet, mit dem langen Anhänger hinter sich die Straße sperrend.
So schnell hatte sich das vollzogen, daß der Fahrer des vierten Regierungswagens nicht mehr rechtzeitig zu bremsen vermochte. Er erkannte das und unternahm einen tollkühnen Versuch, noch an der Nase des Lastwagens vorbeizukommen.
Da, ein vielstimmiger Schrei des Entsetzens, übertönt von einem furchtbaren Knall! Der Lastwagen lag umgestürzt auf dem Pflaster, hart an die Hauswand geworfen. Eingedrückt zwischen ihm an der aufgeklafften Wand, begraben von dem schweren Triebwagen, war das schwarze Automobil nur noch eine zusammengepreßte Masse zermalmten Materials.
Während die Menschen von Entsetzen gelähmt, noch wie gebannt verharrten, schoß fast unmittelbar im Anschluß an die Katastrophe der schwarze amtliche Wagen heraus, der dem Lastwagen langsam gefolgt war, und jagte mit atemberaubender Geschwindigkeit davon.
Die breite Zufahrtsstraße zum Flughafen bot Gelegenheit, volle Geschwindigkeit zu entfalten. Als die Spitze der kleinen Kolonne an der Absperrung auftauchte und gleich darauf hielt, hatte auch der vierte Wagen den Anschluß gefunden.
Da die ersten drei Wagen bereits die Kurve genommen und unmittelbar danach ihr Tempo erhöht hatten, war ihnen völlig unbemerkt geblieben, was mit dem letzten Wagen geschehen war.
Die Losung war gegeben, der kontrollierende Offizier stellte mit einem kurzen Blick fest, daß – wie täglich – vier Wagen den Kordon passieren. Alles war, wie es sein sollte.
Der Soldat, der vorhin an der Unglücksecke müßig seine Zigarette geraucht hatte, war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt gewesen.
Es vergingen 15 Minuten, bis die Meldung über das Unglück im Palatium eintraf . Nichts schien in ihr auf etwas anderes zu deuten, als auf einen schweren Verkehrsunfall, dessen Ursache offensichtlich darin lag, daß der Führer des Lastwagens unglaublicherweise die Signale der Regierungswagen nicht beachtet hatte. Das aber war seltsam, denn jeder kannte sie, jeder wußte, daß er ihnen unbedingt zu gehorchen hatte. Und noch etwas erregte Verdacht, die Bekundung eines Zeugen, daß der Lastzug ohne
Weitere Kostenlose Bücher