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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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diesem Augenblick erkannte Marks, dass Willard schon länger mit Oliver Liss in Kontakt stehen musste. »Es ist alles im Laufen«, hatte Willard über Treadstone gesagt. Einmal mehr fühlte er sich überrumpelt vom Teamchef seiner eigenen Mannschaft – kein gutes Gefühl bei einem Treffen, das so wichtig war wie dieses.
    Er zuckte innerlich die Achseln. Es hatte keinen Sinn zu jammern, er war nun einmal hier und musste versuchen, das Beste daraus zu machen. Hier war Willard derjenige, der die Richtung vorgab, und er war nur der Beifahrer. »Eine Woche vor meinem ersten Hochzeitstag lernte ich jemanden kennen – eine Tänzerin, ausgerechnet eine Balletttänzerin. Sie war sehr jung, noch nicht einmal zweiundzwanzig, gut zwölf Jahre jünger als ich. Wir trafen uns einmal die Woche regelmäßig wie ein Uhrwerk, neunzehn Monate lang – und dann, einfach so, war es vorbei. Ihre Truppe ging auf Tournee nach Moskau, Prag und Warschau, aber das war nicht der Grund.«
    Liss lehnte sich zurück, zog eine Zigarette hervor und zündete sie an, ohne sich um das Rauchverbot zu kümmern. Warum sollte er? , dachte Marks säuerlich. Er ist das Gesetz .
    »Was war der Grund?«, fragte Liss mit seltsam leiser Stimme.
    »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.« Marks schob sein Essen auf dem Teller hin und her. »Es ist komisch. Dieses Feuer – es war ganz plötzlich da, und genauso plötzlich war es wieder weg.«
    Liss blies eine Rauchwolke aus. »Dann sind Sie wohl heute geschieden?«
    »Bin ich nicht. Aber ich nehme an, das wissen Sie ja.«
    »Warum haben Sie und Ihre Frau sich nicht getrennt?«
    Das war etwas, was Liss bei all seinen Informationen nicht wissen konnte. Marks zuckte die Achseln. »Ich habe nie aufgehört, meine Frau zu lieben.«
    »Dann hat sie Ihnen verziehen.«
    »Sie hat es nie erfahren«, sagte Marks.
    Liss’ Augen funkelten wie Saphire. »Sie haben es ihr nicht gesagt.«
    »Nein.«
    »Sie haben nie den Drang verspürt, es ihr zu sagen, zu beichten.« Er hielt nachdenklich inne. »Die meisten Männer würden es tun.«
    »Es gab nichts zu sagen«, erklärte Marks. »Etwas ist mir passiert – wie eine Grippe –, und dann ist es wieder vergangen.«
    »So als wäre es nie geschehen.«
    Marks nickte. »Mehr oder weniger.«
    Liss drückte seine Zigarette aus, wandte sich Willard zu und sah ihn einen langen Moment an. »Gut«, sagte er schließlich. »Ich finanziere Ihr Projekt.« Dann stand er auf und ging ohne ein weiteres Wort hinaus.
    »Na klar – es geht um die Ölfelder!« Moira schlug sich mit der Hand auf die Stirn. »Herrgott, warum bin ich nicht gleich draufgekommen – das liegt doch auf der Hand!«
    »Ja, aber erst jetzt, wo Sie alles wissen«, wandte Humphry Bamber ein.
    Sie saßen in Lamontierres Küche und aßen Sandwiches mit Roastbeef und Havarti-Käse, die sie mit französischem Badoit-Mineralwasser hinunterspülten. Bambers Laptop stand vor ihnen auf dem Tisch, und sie verfolgten die drei Szenarien, die Noah mit dem Programm durchspielte.
    »Ungefähr das Gleiche habe ich mir gedacht, als ich zum ersten Mal das Buch The Big Bow Mystery von Israel Zangwill las«, sagte Bamber, während er einen Bissen hinunterschluckte. »Es ist der erste Kriminalroman, in dem der Autor einen Mord in einem von innen verriegelten Zimmer passieren lässt und sich der Leser fragt, wie der Täter entkommen konnte. Es haben zwar vor ihm auch schon andere mit dem Gedanken gespielt, bis zurück zu Herodot im fünften Jahrhundert vor Christus – aber es war Zangwill, der die Idee der Irreführung einführte, die später ein wichtiges Element aller Kriminalgeschichten wurde, in denen es um sogenannte unmögliche Verbrechen geht.«
    »Und Pinprick ist ein klassischer Fall von Irreführung«, meinte Moira, während sie die Szenarien mit einer gewissen Faszination, aber auch mit Grauen betrachtete. »Nur hat die Sache hier solche Ausmaße, dass ohne Bardem kein Mensch auf die Idee kommen würde, dass der wahre Grund für die Militäroperation die Ölfelder sind.« Sie zeigte auf den Bildschirm. »Dieses Gebiet im §Nordwesten des Iran – ich habe ein paar Nachrichtendienstberichte darüber gelesen. Mindestens ein Drittel des iranischen Öls kommt von dort. Sehen Sie, wie klein dieses Gebiet eigentlich ist? Dadurch lässt es sich auch von einer relativ kleinen Armee leicht einnehmen und verteidigen. Für Noah ist das ideal.« Sie schüttelte den Kopf. »Mein Gott, das ist brillant – natürlich, es ist furchtbar, wahnsinnig,

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