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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Kapitän wäre verpflichtet gewesen, der amerikanischen Küstenwache zu melden, dass er einen Schiffbrüchigen gerettet hatte, und genau das wollte Arkadin unbedingt vermeiden. Bourne würde mit Sicherheit überprüfen, ob jemand vor der Küste geborgen wurde.
    Arkadin hatte keine Panik, nicht einmal Sorge. Er wusste, er würde nicht untergehen. Er war ein hervorragender Schwimmer mit enormer Ausdauer, selbst nach seinem anstrengenden Kampf mit Bourne auf dem Tanker. Der Himmel war blau, bis auf den braunen Dunst über der Küste, der sich landeinwärts nach Los Angeles zog. Die Wellen hoben ihn hoch und ließen ihn hinunter ins Wellental fallen – ein ständiges Auf und Ab, in dem er sich bemühte, nicht abgetrieben zu werden. Hin und wieder kreisten neugierige Möwen über ihm.
    Nach zwanzig Minuten wurde seine Geduld belohnt. Ein knapp zwanzig Meter langes Sportboot kam in Sicht, das ungefähr viermal so schnell unterwegs war wie der Fischtrawler. Bald war es nah genug, dass er anfangen konnte zu winken. Fast augenblicklich änderte das Boot seinen Kurs.
    Weitere fünfzehn Minuten später war er an Bord, in zwei Handtücher und eine Decke gewickelt, weil er bereits stark unterkühlt war. Seine Lippen waren blau, und er zitterte am ganzen Leib. Manny, der Bootseigner, gab ihm Brandy zu trinken und dazu italienisches Brot und Käse.
    »Wenn Sie mich kurz entschuldigen, ich rufe schnell die Küstenwache an und sag ihnen, dass ich Sie hier an Bord geholt habe. Wie heißen Sie?«
    »Willy«, log Arkadin. »Aber es wäre mir lieber, wenn Sie nicht anrufen.«
    Manny machte eine bedauernde Geste mit seinen mas sigen Schultern. Er war mittelgroß und hatte ein gerötetes Gesicht und schütteres Haar. Er war leger, aber teuer gekleidet. »Sorry, Kumpel. So sind nun mal die Regeln.«
    »Warten Sie, Manny. Die Sache ist so«, sagte Arkadin auf Englisch, aber in einem leicht gedehnten, nasalen Ton, als käme er aus dem Mittelwesten. Sein langer Aufenthalt in Amerika machte sich wieder einmal bezahlt. »Sind Sie verheiratet?«
    »Geschieden. Zweimal.«
    »Sehen Sie? Ich hab’s ja gewusst, dass Sie mich verstehen werden. Wissen Sie, ich hab ein Boot gechartert, um mir mit meiner Frau einen netten Tag zu machen, vielleicht rüber nach Catalina auf ein paar Drinks. Na ja, ich hab ja nicht wissen können, dass meine Freundin heimlich an Bord kommt. Ich hab ihr gesagt, dass ich mit ein paar Jungs angeln gehe, da wollte sie mich überraschen.«
    »Das ist ihr auch gelungen, was?«
    »Scheiße«, sagte Arkadin, »und wie!« Er trank seinen Brandy aus und schüttelte den Kopf. »Also, die Sache wurde ziemlich ungemütlich. Auf dem Boot war jedenfalls der Teufel los. Sie kennen meine Frau nicht, sie kann eine richtige Hexe sein.«
    »Ich glaub, ich war mal mit ihr verheiratet.« Manny setzte sich wieder hin. »Und was haben Sie gemacht?«
    Arkadin zuckte mit den Achseln. »Was sollte ich denn machen? Über Bord bin ich gesprungen.«
    Manny warf lachend den Kopf zurück und schlug sich auf den Schenkel. »Gottverdammt! Willy, du Hundesohn!«
    »Jetzt weißt du, warum es besser wäre, wenn keiner erfährt, dass du mich aus dem Wasser geholt hast.«
    »Klar, klar, ich versteh dich schon, trotzdem …«
    »Manny, was machst du denn so beruflich, wenn ich fragen darf?«
    »Ich hab eine Firma, die High-End-Computerchips importiert und verkauft.«
    »Also, das ist ja ein Zufall«, hatte Arkadin gesagt. »Ich glaube, ich hätte da ein Geschäft, bei dem wir beide einen Haufen Geld verdienen können.«
    Arkadin lachte, während er auf dem Markt von Gianyar sein Lawar fertig aß. Manny bekam zweihunderttausend Dollar, und Arkadin ließ sich über eine seiner regelmäßigen Warenlieferungen den Laptop des Drogenbarons Gustavo Moreno schicken, ohne dass der FSB-2 oder die Kazanskaja davon Wind bekam.
    Er suchte sich eine Frühstückspension außerhalb des Zentrums von Gianyar. Bevor er sich ins Bett legte, holte er noch das Gewehr heraus, setzte es zusammen, lud es, nahm das Magazin heraus und zerlegte die Waffe wieder. Das machte er genau zwanzig Mal. Dann zog er das Moskitonetz zu, legte sich aufs Bett und starrte zur Decke hinauf.
    Und da sah er Devra, blass wie ein Gespenst, so wie er sie in der Wohnung des Malers in München gefunden hatte. Semjon Ikupow hatte sie tödlich getroffen, als sie für einen Moment von Bourne abgelenkt wurde. Sie sah ihm in die Augen, als suche sie darin nach irgendwas. Wenn er nur gewusst hätte, was.
    Arkadin

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