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Die Bräute des Satans

Die Bräute des Satans

Titel: Die Bräute des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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Zeug gelegt habt.«
    »Täusche ich mich, oder wurde sie durch das bischöfliche Tribunal nicht freigesprochen?«
    »Summum ius, summa iniuria« [16] , erklärte Remigius von Otranto lapidar, wobei seine verkniffene Miene zeigte, welche Spuren die erlittene Demütigung bei ihm hinterlassen hatte.
    »Wie gesagt: Ich würde vorschlagen, wir lassen die Vergangenheit einfach …«
    »Bezeichnend, dass ausgerechnet Ihr einen derartigen Vorschlag macht.« Remigius glättete die buschigen Brauen, nahm im Chorgestühl Platz und schlug genüsslich die Beine übereinander. »Eine Zierde Eures Ordens, der Ihr von der Vergangenheit auf höchst unerquickliche Art und Weise eingeholt worden seid. Reichlich spät zwar, aber immerhin rechtzeitig genug.«
    »Ihr sprecht in Rätseln, Bruder.«
    »Findet Ihr?«, fragte Remigius gespreizt. »Oder habt Ihr Euren leiblichen Sohn wieder vergessen?«
    Die unverblümte Attacke traf Bruder Hilpert wie ein Keulenhieb, und in seinem Gehirn begann es fieberhaft zu arbeiten. »Keineswegs«, entgegnete er, während die Ereignisse des letzten Frühjahrs vor seinem inneren Auge vorüberzogen. »Wobei mich brennend interessiert, welcher Ohrenbläser Euch davon in Kenntnis gesetzt hat.«
    »Gegenfrage: Habt Ihr schon einmal von einem gewissen Valentin von Helfenstein gehört?«
    Bruder Hilpert stöhnte innerlich auf und kämpfte mit aller Macht gegen seine Aufgewühltheit an. Mittwoch vor Palmsonntag im letzten Jahr, der Tag, an dem er mit dem Stallburschen Alkuin im Kloster Bronnbach angekommen war, um eine Verschwörung von Satansjüngern aufzudecken. Dass er erst eine Woche vor seiner Ankunft von seiner Vaterschaft erfahren und sein vermeintlicher Sündenfall vor seinem Eintritt in den Orden stattgefunden hatte, würde Remigius wahrscheinlich nicht interessieren. Und deshalb ging er darauf auch mit keinem Wort ein. »Der bischöfliche Emissär, mit dem ich während meiner Visite im Kloster Bronnbach Bekanntschaft gemacht habe?«
    »Ebender«, erwiderte Remigius aalglatt. »Wie er mir bei einem Bankett in Bamberg anzuvertrauen geruhte, scheint Ihr bei der Lösung Eures Falles recht unorthodoxe Methoden angewandt zu haben.«
    »Und wie kommt der ehrenwerte Herr von Helfenstein an derlei Informationen?«, fragte Bruder Hilpert gereizt, nicht willens, sich vor Remigius zu rechtfertigen.
    »Neuigkeiten wie diese sprechen sich eben schnell herum«, lenkte der Großinquisitor rasch ab. »Ihr erwartet doch hoffentlich nicht, dass ich meine Quellen preisgebe?«
    »Von einem Dominikaner – Gott bewahre!«, versetzte Bruder Hilpert, auf dem besten Wege, die gewohnte Schlagfertigkeit wiederzuerlangen. »Mit anderen Worten: Ihr habt die Reise zu dem alleinigen Zweck unternommen, um mir eine Verfehlung unter die Nase zu reiben, die keine ist.«
    »Weit gefehlt, weit gefehlt«, erwiderte Remigius von Otranto, ein hinterhältiges Lächeln im Gesicht. Dann erhob er sich, strich sein Habit glatt und entfernte sich. Vor dem Altar angekommen, drehte er sich noch einmal um. »Ich bin nicht gekommen, um den Moralisten zu spielen, Bruder «, sprach er mit samtweicher Stimme. »Ich bin gekommen, um Euch zu vernichten.«

Nach der Non
     
    [Elfinger Hof, 13:35 h]
     
     
    Worin der alte Zehntgraf von seiner Vergangenheit eingeholt wird.
     
    Er war verhasst wie kein anderer, und vom Verwalter bis zum Schweinehirten gab es niemanden, der ihm nicht die Pest an den Hals wünschte. Aber als es so weit war und die Nachricht von seinem Tod eintraf, herrschte keineswegs eitel Freude. Das Leben auf dem Wirtschaftshof stand still, und wer konnte, ließ sich geraume Zeit nicht blicken.
    Dabei hatte es so begonnen wie immer. Der Zehntgraf, der sich bei den Mönchen als Pfründner eingekauft hatte, verließ seine Stube, stapfte wutschnaubend zum Stall und brüllte den alten Cuntz zusammen. Der nahm die wüsten Beschimpfungen mit schicksalsergebener Miene hin, schwerhörig, wie er nun einmal war. Dann schlurfte er zur Koppel, holte den Schecken und legte ihm das Zaumzeug an. Als Letztes kam der Sattel, aus reinem Leder und des Zehntgrafen ganzer Stolz. Damit gab er sich am heutigen Sonntag besondere Mühe, weit mehr als sonst. Hätte der alte Griesgram genauer hingesehen, wäre ihm das stillvergnügte Lächeln des Zweiundsechzigjährigen, schwerhörigen und obendrein gichtkranken Stallknechtes gewiss aufgefallen. Da er jedoch damit beschäftigt war, seiner Übellaunigkeit zu frönen, fiel ihm die heitere Stimmung des alten Cuntz nicht

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