Die Braut aus den Highlands
ausgestreckt, die Decken hochgezogen und versucht einzuschlummern.
Doch so sehr sie sich den Schlaf auch herbeiwünschte, schien sie unseligerweise nicht in der Lage, sich genügend zu entspannen. Merry tat alles nur Erdenkliche, um innerlich zur Ruhe zu kommen, aber nichts half, und schließlich gab sie auf, lag einfach da und dachte über ihr vergangenes wie gegenwärtiges Leben und die trostlose Zukunft nach, die sich vor ihr abzeichnete.
Es dämmerte bereits, als sie endlich spürte, wie die Müdigkeit sie übermannte, und Merry empfing sie mit einem erleichterten Seufzer und der Hoffnung, dass der kommende Tag ein besserer sein würde.
Einmal mehr wachte Alex mit einem Brummschädel auf. Er stöhnte, presste die Augen fest zu und drehte sich auf die Seite, um seinen Kopf unter dem Kissen zu vergraben, das er dort fand. Er war so benommen, dass es einen Augenblick dauerte, bis ihm aufging, dass das, worunter er sich verkriechen wollte, sich nicht bewegen ließ und keineswegs ein Kissen war, sondern sich wie Fleisch anfühlte. Mürrisch schlug er die Augen auf und zog mit einer Hand die Decken und Felle fort, um festzustellen, dass seine andere Hand die recht üppige Brust seiner ihm frisch angetrauten Braut umschlossen hielt. Diese Feststellung machte ihn umgehend munter, und nun, da er wach war, stellte er fest, dass das Hämmern nicht allein in seinem Schädel stattfand. Es hatte eine weitere Quelle irgendwo in seinem Rücken.
Alex wälzte sich herum und starrte die Tür an, während sein Kopf schrittweise zu der Erkenntnis gelangte, dass jemand gegen das Holz pochte. Finster starrte er es an und sah dann auf seine Gemahlin hinab, doch diese ließ der Lärm, wie er bemerkte, völlig unberührt. Seine Frau war blass, hatte Schatten unter den Augen und schlief tief und fest. Er hatte nicht den Eindruck, als würde sie sich in absehbarer Zeit von irgendetwas wecken lassen.
Das Klopfen an der Tür wurde lauter und drängender und zog damit erneut Alex’ Aufmerksamkeit auf sich. Einen Moment lang blickte er die Tür teilnahmslos an, doch als ihm schließlich aufging, dass das Trommeln nicht von selbst aufhören würde, rollte er sich aus dem Bett und stolperte hinüber, um zu öffnen.
„Da seid Ihr ja endlich!“, polterte Laird Stewart freudestrahlend und bei Weitem zu laut, als die Tür aufgerissen wurde. „Wir haben schon gedacht, ihr zwei wäret uns entwischt, als wir nicht aufgepasst haben.“
Alex verspürte den fast übermächtigen Drang, dem Mann einen Fausthieb zu verpassen, doch da ihm dies zu anstrengend erschien, beschränkte er sich darauf zu knurren: „Was wollt Ihr?“
„Das Bettlaken, Junge“, erwiderte Eachann, als sei es das Offensichtlichste der Welt.
Alex sann noch stirnrunzelnd darüber nach, warum wohl irgendwer sein Laken haben wollte, als Edda sich zu Wort meldete und damit kundtat, dass der Kerl vor ihm nicht alleine war. „Als Beweis dafür, dass die Ehe vollzogen wurde“, erklärte sie sanft.
Er blinzelte und nahm am Rande wahr, dass auch der Priester und Merrys Brüder anwesend waren. Sein Kopf jedoch war noch damit beschäftigt, die Sache mit der vollzogenen Ehe zu verarbeiten. Das Bettlaken. Beweis. Blut vom Durchstoßen ihres Jungfernhäutchens. Seine Gedanken holten auf, und er wirbelte herum und starrte aufs Bett. Merry hatte sich wieder unter den Fellen und Decken vergraben, wie ein Maulwurf, der das Dunkel sucht, und Alex bezweifelte stark, dass sie schon wach war. Das jedoch bereitete ihm weit weniger Kopfzerbrechen als der Umstand, dass er sich überhaupt nicht daran erinnern konnte, ob er die Vermählung tatsächlich besiegelt hatte. Im Grunde konnte er sich nicht einmal entsinnen, wie er vergangene Nacht ins Bett gekommen war, und das beunruhigte ihn, denn eigentlich sollte er sich doch entsinnen. Sein Plan, sich gestern Abend des berauschenden Tranks zu enthalten, war von seinem Schwiegervater durchkreuzt worden, der behauptet hatte, wenn Alex nicht mit ihm anstoße, werde dies als Beleidigung an den gesamten Clan angesehen. Also hatte er zugelassen, dass man ihm ein wenig Whisky eingoss, ehe er die Hand auf den Becher legte. An diesem Schlückchen hatte er die ganze Nacht über immer wieder genippt, und diese Menge hätte keineswegs ausreichen dürfen, um ihn derart umzuwerfen, wie sie es getan hatte.
Es sei denn, sein Schwiegervater hatte immer wieder nachgefüllt, sobald er abgelenkt gewesen war, ging ihm plötzlich auf. Das musste es gewesen sein. Es gab
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