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Die Braut des Cowboys

Die Braut des Cowboys

Titel: Die Braut des Cowboys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justine Davis
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gesagt, dass du es nicht allein tun sollst. Nur dass du mit jemandem darüber sprechen solltest.
    Oder würde das deinen Sinn für Unabhängigkeit verletzen?"
    Sie warf ihm einen scharfen Blick zu. "Ich dachte ihr Männer seid der Meinung, dass Frauen über manche Sachen zuviel reden."
    "Vielleicht ist es das - du bist zuviel mit Männern zusammen und hast dadurch die Fähigkeit dazu verloren. Oder offenbaren Bullen ihren Kollegen ihre Seele?"
    Mercy runzelte die Stirn, bis sie den humorvollen Ausdruck in seinen blauen Augen sah. "Bullen neigen dazu, die Dinge unter Verschluss zu halten, bis sie explodieren. Die meisten zumindest."
    "Und du?"
    "Ich explodiere nicht. Ich bin nicht der Typ, den Worten des Polizeipsychologen nach."
    "Du bist zum Psychologen gegangen?"
    "Nach einer ... Schießerei ist so etwas Vorschrift."
    "Hat es ... geholfen?"
    "Etwas." Sie schaute hinaus auf die schneebedeckte Landschaft, und allmählich kroch die Eiseskälte in ihr hoch. Ihr war mehr als kalt. "Er hielt es für eine gute Idee hierher zu kommen."
    "Und du? Nun, wo du ein paar Tage hier bist?"
    "Vielleicht. Es ist schön hier, eine elementare Wildnis, die ...
    mich berührt, mir gefällt. So eine Art Reinheit,
    Unverdorbenheit. Es ist rau ... aber sauber, nicht böse. Es ist...
    einfach nur Leben."
    Ihre Worte verwunderten ihn. "Ich ... Genauso habe ich immer empfunden. Deswegen wusste ich, ich konnte nirgendwo anders glücklich werden."
    Für einen langen, stummen Moment schauten sie sich nur an.
    Blaue Augen mus terten grüne Augen. Jeder las im Blick des anderen deutlich die Erkenntnis, dass gerade ein unerwartetes Band zwischen ihnen entstanden war.
    Es war so machtvoll, dass es Mercy beinahe angst machte.
    Sie wollte so etwas nicht fühlen, weil sie wusste, wie verletzlich ihre Seele zur Zeit war. Unglücklicherweise aber war es ihr Herz, das reagierte, nicht ihr Kopf.
    "Aber es gibt da gewisse ... Irritationen, die ich nicht habe voraussehen können", sagte sie.
    Er sah sie an, als könnte er ihre Gedanken lesen, und ihr wurde unbehaglich zumute. "Irritationen?"
    Das war ein Fehler, Meredith Brady, hielt sie sich stumm vor.
    "Unter anderem die Tatsache, dass ich hier draußen allmählich steif vor Kälte werde." Sie entfloh in die Wärme des Hauses, bevor sie in noch größere Schwierigkeiten geraten konnte.
    Meredith Cecelia Brady hatte ihn schon als Kind auf die Palme bringen können wie keine andere. Daran hatte sich anscheinend nichts geändert.
    Grant wälzte sich im Bett herum und riss sich das Federbett bis zum Kinn hoch, auch wenn ihm eigentlich nicht kalt war. Es hatte den ganzen Tag und auch die Nacht hindurch geschneit, und nun wirkte die luftige Schicht wie eine zusätzliche Isolation auf dem Dach. Trotz des leichten Windes herrschte im Haus doch noch mehr Wärme als in einer schneelosen Winternacht.
    Die Leute, die die Kalender produzieren, in denen der Winter erst im Dezember beginnt, haben hier wohl nie viel Zeit verbracht, dachte er. Der Winter begann, wann immer es ihm gefiel.
    Aber das Wetter konnte Grant nicht lange ablenken. Seine Gedanken wanderten wieder zurück zu dem, was ihn seit Mercys Ankunft beschäftigte. Vor zwölf Jahren hatte sie ihn verrückt gemacht, und sie schien dieses Talent dafür nicht verloren zu haben. Nur dass sie ihn jetzt auf eine ganz andere und weitaus beunruhigendere Art verrückt machte...
    Sie raubte ihm sogar den Schlaf, ihm, der nach getaner Arbeit gewöhnlich wie ein Stein schlief. Aber nun lag er hier, wälzte sich von einer Seite auf die andere, hörte jedes Knarren im Haus, lauschte dem Wind draußen, starrte gegen die Decke.
    Immer wieder befahl er sich, nicht auf den Wecker zu schauen, damit er nicht sah, wie wenig Zeit ihm noch blieb, ehe er wieder aus den Federn musste. Du hättest die Arbeit eines halben Tages verrichten können, anstatt die Zeit damit zu vergeuden, ständig an diese Frau zu denken, ärgerte er sich.
    Und fragte sich im nächsten Moment, was sie wohl mit den Irritationen gemeint haben könnte.
    Da erklang ein leises Geräusch, so als würde die Tür zu den unteren Räumen geöffnet.
    Es muss Walt sein, dachte er. Vielleicht ist etwas los.
    Grant rollte sich aus dem Bett und zog sich hastig an, nicht nur der Kälte im Raum wegen. Er griff zwar nach seinen Stiefeln, verließ den Raum aber auf Strümpfen. Er wollte Mercy nicht aufwecken, indem er mit den Stiefeln die Treppe hinunterpolterte.
    Aber als er auf den Flur trat und auf die Treppe zuging, hatte

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