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Die Braut des Cowboys

Die Braut des Cowboys

Titel: Die Braut des Cowboys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justine Davis
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ausmachte, erweckte ein Gefühl in ihm ... er wusste es nicht zu benennen. Ebenso wenig wie die Gefühle, die nun in ihm aufstiegen, als sie schweigend einfach dastanden. Es war nicht nur Verlangen, sondern mehr: Respekt vor ihrem Mut, Bewunderung für ihre Intelligenz und rasche Auffassungsgabe, und für ihre Bereitschaft und Fähigkeit, neue Dinge zu lernen, auch wenn sie ihr fürchterlich fremd waren.
    Es war eine sehr verwirrende und beunruhigende Mischung, und er wusste absolut nicht zu sagen, was sie bedeutete. Niemals in seinem Leben war er unsicherer gewesen als seit dem Zeitpunkt, wo Mercy wieder in sein Leben gekommen war.
    Nur eins war offenbar klar: Dieses Kind, das früher seine Sommerferien zu einem einzigen Chaos gemacht hatte, schien als Frau tatsächlich in der Lage zu sein, den gleichen Effekt auf sein ganzes Leben auszuüben.

8. KAPITEL
    "Du willst was?"
    Grant starrte Walt an, aber Walt zuckte nicht mit der Wimper, sondern hielt seinem Blick stand.
    "Du hast mich doch gehört", sagte sein treuer alter Helfer.
    "Aber du bist Weihnachten niemals in die Stadt gefahren."
    "Ich habe dir doch erzählt, es gibt ein Riesenfest im Haus der Rinderzüchter. Tanz und alles. Ich habe letzte Woche die Plakate gesehen, als ich in der Stadt war. Sehr wahrscheinlich geht es die ganze Nacht hindurch."
    "Aber das gibt es doch jedes Jahr", meinte Grant mit einem Stirnrunzeln. "Und du bist noch nie hingegangen."
    "Vielleicht bin ich vorher nie gefragt worden", gab Walt fröhlich zurück.
    "Aber..."
    "Willst du etwa sagen, ich bekomme Heiligabend nicht frei?
    Nur weil ich wie die anderen Männer keine Familie hier in der Gegend habe, soll ich keine Pläne machen dürfen? Du bist ja ein richtiger Sklavenhalter, mein Junge."
    "Natürlich kannst du hingehen", begann Grant. "Aber ..."
    "Bevor ich losfahre, erledige ich all meine Pflichten und versorge die Tiere wie immer. Selbst du solltest den Rest allein schaffen können."
    "Es ist nicht, dass ich ..."
    "Und außerdem hast du ja Mercy als Hilfe. Normalerweise würde ich es ja nicht sagen, aber für ein Stadtmädel kapiert sie fix." Walt grinste plötzlich. "Und zwar eine ganze Menge."
    "Ja", murmelte Grant.
    "Ein Diamant ist ein Diamant, Junge, egal, wo du ihn findest oder welche. Fassung er hat, protzig oder schlicht. Und alles Gold der Welt kann aus einem Stück Glas keinen Diamanten machen."
    Grant verzog das Gesicht. "Willst du nicht mit dem Philosophieren aufhören und sagen, was du meinst?"
    "Ich meine, du bist starrköpfig wie ein alter Esel und blind wie ein Maulwurf, was Frauen aus der Stadt betrifft", sagte Walt in plötzlich ernstem Ton. "Und wenn du mich fragst, ich glaube, du hast einfach Angst, mit der Kleinen hier draußen allein zu sein."
    "Red doch keinen Blödsinn!" schnappte Grant, fragte sich aber gleichzeitig, warum er sich so wenig überzeugend anhörte.
    "Blödsinn? Ich mag zwar alt sein, mein Sohn, aber ich bin noch nicht blind. Jeder kann doch sehen ..."
    "Soll doch jeder sehen, was er will!"
    Diesmal schnitt Grant dem alten Mann das Wort ab. Er wollte nicht hören, was jedermann sehen konnte, seiner Meinung nach.
    Er wusste es sowieso schon selbst. Die verstohlenen Seitenblicke und das verborgene Grinsen seiner Leute hatten ihm längst genug gesagt.
    Es ist einfach nur so, dass ich sie ... faszinierend, interessant finde, dachte Grant, als Walt mit einem glucksenden Lachen davonging. Mercy hatte sich an das Leben hier draußen besser angepasst, als er erwartet hatte. Besser, als er es von einem Stadtmädchen erwartet hatte. Und ganz bestimmt besser, als Kristina es jemals schaffte, selbst bei ihren
    Schönwetterbesuchen. Aber von Kristina hatte er es auch nie wirklich erwartet. Sie war...
    ... starrköpfig wie ein alter Esel und blind wie ein Maulwurf, was Frauen aus der Stadt betrifft ...
    Walts Worte hallten in seinem Kopf wider, aber er versuchte sich weiszumachen, der alte Mann, der ihn außer seiner Mutter am längsten kannte, irrte sich gewaltig. Er, Grant, war nicht blind und auch nicht starrköpfig, er war nur ... auf der Hut. Und zwar aus gutem Grund.
    Verärgert verließ er den Sattelraum und ging zum Haus hinüber und zum Abstellraum für schmutzige Stiefel und Arbeitszeug, der sich außerhalb der Küche befand. Drinnen zog er zuerst seine Jacke aus, dann die feuchten Stiefel. Sie waren nass geworden, nachdem er einen ganzen Tag durch den Schnee gelaufen war und das Eis auf den natürlichen Wasserlöchern auf der Weide hatte

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