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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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sein muss, mein Kind, da du mit dem Herzen Französin und Engländerin gleichzeitig bist. Vielleicht«, setzte er sinnend hinzu, »noch mehr Französin, da du dort aufgewachsen bist und einen Franzosen geheiratet hast.« Er seufzte. »Ach, ich wollte, deine Mutter wäre niemals nach Paris gegangen. Sie könnte vielleicht heute noch leben und hier bei uns sein.«
    »Mutter hat meinen Vater sehr geliebt«, sagte Vanessa sanft. »Obwohl ich noch ein Kind war, als sie starb, weiß ich, dass die beiden sehr glücklich waren.«
    »Du solltest deiner Nichte nicht noch Flausen in den Kopf setzen«, fing Mrs. Albreight an, die es nicht leiden konnte, wenn ihr Mann sich mit Vanessa beschäftigte. »Sie mag vielleicht Französin gewesen sein, aber jetzt lebt sie hier, in einem englischen und königstreuen Haus, und es schickt sich nicht für sie, andere Gefühle zu haben.«
    Ihr Onkel blinzelte Vanessa zu, und sie erhob sich, strich ihr Kleid glatt und nickte ihrer Tante zu. »Ich gehe in die Küche, Tante Susan, ich habe der Köchin versprochen, ihr bei dem Soufflee behilflich zu sein.« Sie ging schnell aus dem Zimmer, bevor Mrs. Albreight noch eine gehässige Bemerkung machen konnte.

    Vanessa sah von ihrer Stickerei auf, mit der sie sich nun schon seit Tagen abmühte, als Martin am nächsten Abend das Zimmer betrat. Er, der sonst immer so ernst blickte, hatte ein Lächeln auf den Lippen, als er ihr einen dicken Umschlag hinhielt. »Ein Brief für Euch, Madame. Endlich einmal eine gute Nachricht.«
    Vanessa nahm das Päckchen zögernd entgegen.
    »Ich erhielt dies von einem französischen Captain, der die Insel heimlich betreten hat, nur um ihn Euch zu bringen. Er konnte nicht selbst kommen, sondern verbirgt sich am Hafen. Ein gewisser Capitaine Martaire.«
    »Martaire?« Robert hatte ihr von einem Martaire erzählt und von dem Würfelspiel um die Überfahrt nach Curaçao. Der Brief war versiegelt, aber es stand ihr Name darauf: Vanessa de Chastel, der Name, unter dem man sie hier kannte. Sie starrte darauf und brachte vor Überraschung und Freude kein Wort hervor. Seit dem Tag, an dem Robert sie hier abgesetzt hatte, war dies das erste Lebenszeichen von ihm. Ja, das war seine Handschrift. Energisch und groß. So wie er selbst. Sie presste den Brief an ihre Brust. Robert lebte also. Er hatte ihr geschrieben.
    »Er sendet Euch darüber hinaus durch den Captain seine Grüße und seine Liebe«, erklang Martins Stimme jetzt wieder. »Es geht ihm gut«, fuhr er fort, als er Vanessas ängstlichen Blick sah. »Er ist bei bester Gesundheit. Lest jetzt in Ruhe. Wenn Ihr dem Captain ein Schreiben mitgeben wollen, so habt Ihr Gelegenheit dazu. Er wartet so lange.«
    Sie sprang auf. »Dieser Martaire hat Robert getroffen? Ich möchte ihn sehen und selbst mit ihm sprechen!«
    »Das geht nicht, Vanessa«, erwiderte Martin ruhig. »Das wäre zu gefährlich. Es würde unter Umständen Aufmerksamkeit erregen, und Ihr wollt doch, dass Euer Brief Captain McRawley sicher erreicht und der Bote nicht etwa gefangen gesetzt wird?«
    »Ja, ja. Natürlich.« Vanessa konnte kaum vernünftig denken. »Ich habe sogar schon einen Brief – er ist fast fertig. Nur noch einige Zeilen – wenn er solange warten könnte. Und … und dann möchte ich vorher noch Roberts Brief lesen.«
    »Gewiss, Madame. « Martin verließ den Raum, und Vanessa setzte sich mit zitternden Knien auf ihr Bett und erbrach das Siegel. Sie hatte es im Schein der Kerzen erkannt; es war das Wappen der Chastels. Robert musste ihr Medaillon dazu verwendet haben.
    Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und begann zu lesen. Die Blätter waren dicht beschrieben. Robert hatte den Brief, einen Tag nachdem sie sich getrennt hatten, begonnen und ihn dann wie ein Tagebuch weitergeführt. Er hatte also ebenso an sie gedacht wie sie an ihn. Sie hatte in den vergangenen Monaten ihre bösen Worte zum Abschied zur Genüge bereut und mehr als tausendmal gewünscht, sie nicht gesagt zu haben. Der Ring, den er ihr bei ihrem Abschied so energisch angesteckt hatte, hatte ihr zwar die Gewissheit gegeben, dass er ihr verziehen hatte und sie wiedersehen wollte. Aber als dann die Monate und Jahre vergangen waren, war ihre Angst gewachsen. Und nun hielt sie seinen Brief in den Händen. Einen Beweis seiner Liebe.
    Robert hatte immer das Datum dazugeschrieben, und ihre Sorge wuchs, als er in seinem Brief fast eine Woche übersprang und die bisher so energische Schrift plötzlich zittrig wurde. Robert

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