Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
Vom Netzwerk:
und den damit verbundenen Greueln erzählt, aber auch wenn es nicht ausgesprochen wurde, so war jeder davon überzeugt, dass es Vanessa nicht besser ergangen war, und alle hatten ihr anfangs eine mühsame Freundlichkeit entgegengebracht.
    Auch Samantha Baxter hatte schiefe Blicke erdulden müssen, denn obwohl sie keinerlei Schuld an der ihr zugefügten Schmach trug, war ihr Ruf beschädigt und warf einen Schatten auf die ganze Familie. Aus diesem Grund, und weil sie wieder einen eigenen Haushalt führen wollte, hatte sie nach einigem Zögern den Heiratsantrag eines etwas älteren, sympathischen Kaufmanns angenommen, der sich auf der Stelle in sie verliebt hatte. Vanessa, die den glücklichen Bräutigam bald kennengelernt hatte, fand, dass Samantha keinen besseren Mann hätte bekommen können. Obwohl Samantha zwei Reisestunden von ihr entfernt wohnte, nutzte sie jede Gelegenheit, um die junge Frau zu sehen. Sie war die Einzige auf der Insel, der sie ihr Geheimnis und ihre Liebe zu Robert anvertraut hatte und die sie verstand.
    Endlich hatte sie das Herrenhaus erreicht. Das Gebäude war schlicht, aber hübsch angelegt und entsprach sehr Vanessas Geschmack. Es war auf drei Seiten von rundbogigen Arkaden umgeben, auf denen im Obergeschoss Balkone aufgesetzt waren, und hatte große Fenster, die viel Tageslicht hereinließen. So ähnlich stellte sie sich das Heim vor, das Robert und sie sich schaffen würden, sobald der Krieg endlich vorbei war und sie ihm in seine Heimat folgte.
    Vanessa lief die Treppe zum Nebeneingang hinauf, reichte einem der Mädchen den Korb mit Blumen, die sie auf dem Weg hierher gepflückt hatte, und huschte dann ins Wohnzimmer. Als sie eintrat, sah sie ihren Onkel mit einem Brief in der Hand am Fenster sitzen. Offenbar hatte er wieder Post von seinen Freunden aus England erhalten, die ihn über die neuesten Entwicklungen in seiner alten Heimat auf dem Laufenden hielten. Auch für sie war Post gekommen. Sie griff hastig danach, hielt dann jedoch enttäuscht den Brief ihres Verwalters in der Hand, der das Schloss und ihre Güter in Frankreich für sie leitete. Er hatte ihr über findige Umwege über die Bank ihrer Verwandten in England wieder eine größere Summe überweisen lassen. Das war nicht das erste Mal, und ihr Onkel, dessen Plantage nicht viel mehr abwarf, hatte den Betrag mit großen Augen bestaunt. Er hatte ihr angeboten, ihn für sie aufzuheben und zu veranlagen, aber sie hatte abgelehnt und alles in Goldstücke umgetauscht, die auch in den Vereinigten Staaten Wert besaßen. Wenn Robert kam, dann brauchte sie das Geld sofort.
    »Zuerst haben uns Russland, Dänemark und Schweden die ›bewaffnete Neutralität‹ erklärt, um sich dagegen zu verwahren, dass wir neutrale Schiffe anhalten und nach feindlichen Gütern durchsuchen«, las ihr Onkel soeben schlecht gelaunt vor, »dann sind andere gefolgt, und jetzt stehen wir auch noch im Krieg mit Holland.« Er sah von seinem Brief auf und warf einen sprechenden Blick auf seine Frau, die ihre Handarbeit hatte sinken lassen. »Es sieht jetzt so aus, als hätten wir schon fast alle Staaten gegen uns. Da nutzt es auch nichts mehr, wenn wir kleinere Scharmützel im Norden gewinnen. Nun«, fügte er grimmig hinzu, »so wie ich das sehe, muss der König den Verstand verloren haben, sich mit allen anzulegen. Nicht mehr lange, und die Franzosen stehen vor unserer Tür!«
    »Aber«, sagte seine Frau entsetzt, »wie kannst du so über Seine Majestät reden!«
    »Weil es doch wahr ist«, brummte er missmutig. »Ich war ja auch nicht dafür, den Rebellen ihren Willen zu lassen, aber der Krieg nimmt jetzt Ausmaße an, die niemand vorhersehen konnte. Es wird Zeit einzulenken, und mit dieser Meinung stehe ich nicht allein da. Dass wir den Krieg nicht gewinnen können, hat uns Lord Chatham schon vor zwei Jahren prophezeit. Wer weiß, wäre er nicht gestorben, vielleicht hätten wir dann schon Frieden, und der Wahnsinn wäre zu Ende.«
    Vanessa kniete sich vor ihren Onkel und nahm seine Hand in ihre. »Onkel, meinst du tatsächlich, dass König Georg nicht bald ein Einsehen hat und Frieden schließen muss? Es kann doch so nicht weitergehen, dass wir uns alle bekriegen. Ständig kommen neue Nachrichten über versenkte Schiffe …« Ihre Stimme brach.
    Albreight, der im Gegensatz zu seiner Frau eine echte Zuneigung zur Tochter seiner verstorbenen Schwester fühlte, strich ihr liebevoll übers Haar. »Ich weiß, dass diese Situation besonders schwer für dich

Weitere Kostenlose Bücher