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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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Paris getroffen. Er war ein stattlicher, höflicher Mann und offenbar auch ein guter Offizier. Sie wusste von ihrem Onkel, der sich mit deutlicher Verärgerung darüber ausgelassen hatte, dass de Grasse mit seiner Flotte wesentlich zum Sieg der kolonialen Streitkräfte, der in Roberts Brief erwähnt war, beigetragen hatte, da er Chesapeake blockiert und dort die britischen Kriegsstreitkräfte besiegt hatte. Sie hatte nur eine ungenaue Vorstellung davon, wo dieses Chesapeake lag, aber offenbar war es eine strategische Meisterleistung gewesen, und der Admiral war nun im Begriff, die westindischen Besitzungen Englands anzugreifen.
    Martin nickte, als sie mit ihm darüber sprach. »Das hat mir Captain Martaire auch gesagt. Allerdings war es damals nur ein Gerücht. Er hat mir versprochen, dafür zu sorgen, dass Ihr von hier abgeholt und in Sicherheit gebracht werdet, wenn es wirklich zu Kämpfen mit den Franzosen kommen sollte.«
    »Die Franzosen? Aber von denen haben wir doch nichts zu befürchten?«
    »Es kann zu Plünderungen kommen, und dann werden diese Leute keinen Unterschied machen, sondern ohne Rücksicht angreifen«, erwiderte Martin in seiner ruhigen Art.
    »Glaubst du, dass der Krieg damit dann endlich zu Ende ist, Martin?«
    Ihr Freund zuckte mit den Schultern. »Im Grunde sollte der englische König schon längst aufgegeben haben. Ich weiß nicht, wie er hoffen kann, noch zu siegen. Selbst wenn Jamaika fallen sollte – der Krieg um die ehemaligen Kolonien ist schon längst entschieden. König Georg hat sich selbst belogen, als er versuchte, die Freiheitsbestrebungen dieser Leute zu unterdrücken und mit Waffengewalt niederzuschlagen.«
    Vanessa waren König Georgs Intentionen vollkommen gleichgültig, sie hatte jemand anderen im Sinn. »Meinst du, Robert war ebenfalls dabei, als de Grasse die Flotte der Engländer im Norden geschlagen hat?«
    »Durchaus möglich. Wenn ich auch nicht annehme, dass die amerikanische Flotte sich gern unter den Befehl der Franzosen gestellt haben sollte.«
    Vanessa seufzte. So lange saß sie nun schon hier fest, und das einzige Lebenszeichen, das sie von Robert erhalten hatte, war dieser eine Brief. Und das lag nun auch schon wieder endlose Zeit zurück. Sie hatte seine Worte schon Hunderte Male gelesen. Das Papier war bereits abgegriffen und brüchig, aber jeden Abend zog sie Roberts Worte an sie wieder hervor und las sie im Bett liegend im Schein der Kerze.
    Einige Tage später herrschte auf der Insel Jubel. Die feindliche Flotte war vernichtet, und de Grasse hatte die Fahne gestrichen und war festgenommen worden. Er hatte seine Schiffe erst gar nicht in die Nähe Jamaikas bringen können, sondern war bei den Saintes-Inseln von Englands Erstem Admiral, Lord Rodney, gestellt und geschlagen worden. Man feierte Rodney, und Vanessas Tante, die über diesen Sieg vergaß, dass sie diesen Mann noch vor wenigen Wochen als brutal und geldgierig bezeichnet hatte, schwärmte jetzt in den höchsten Tönen von ihm. Sie hoffte sogar, er würde die Einladung annehmen, zu der sie ihren Mann im Überschwang der Freude und des Triumphes überredet hatte. Zu Vanessas größter Erleichterung antwortete der Seeheld jedoch nicht einmal und ward auf der Plantage niemals gesehen.
    Man sprach wochenlang über diese Schlacht, die größte, die es bisher mit Segelschiffen gegeben hatte. Angeblich waren dreißig Kriegsschiffe der Franzosen und Spanier auf sechsunddreißig der Engländer gestoßen, und die Freundinnen von Mrs. Albreight, die sich einmal im Monat bei ihr versammelten und ein Wochenende auf der Plantage verbrachten, malten sich das Gefecht in den glühendsten Farben aus. Zu Vanessas Unwillen war auch Dunkins anwesend, ein reicher Händler, der, seit Vanessa im Haus der Albreights lebte, regelmäßige Besuche abstattete. Er saß in dem bequemen Lehnstuhl am Fenster, ließ sich von den Damen bewundern und erzählte so von der Schlacht, als wäre er selbst dabei gewesen.
    Vanessa saß mit einer Handarbeit bei der Gesellschaft, versuchte nicht hinzuhören und stach sich mindestens fünfmal mit der Sticknadel in den Finger, bevor sie schließlich die Geduld verlor und Dunkins’ selbstherrliche Schilderungen unterbrach.
    »Über eintausend Tote, sagtet Ihr?«, warf sie laut und deutlich ein. »Und etwa doppelt so viel Verwundete? Und Ihr seid tatsächlich in der Lage, Euch daran zu ergötzen?«
    »Es bedeutet den Verlust der französischen Vorherrschaft über die Kleinen Antillen«,

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