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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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eine törichte Gans, wenn sie auch nur einen Gedanken und den Hauch eines Gefühls an ihn verschwendete.
    Am nächsten Morgen übertrat sie das strikte Verbot des Captains, ihre Kabine zu verlassen, um an Deck zu gehen. Sie lauschte, bis sie seine Schritte auf dem Gang hörte, der zu der steilen Stufenleiter zum Deck führte, und huschte dann hinaus. Sie sah Jack zwar jeden Tag, wenn er sie beim Essen bediente, aber es verlangte sie danach, auch mit Martin zu sprechen und sich davon zu überzeugen, dass es ihm gut ging. Vielleicht hatte er ja sogar einen Plan, wie sie dieses Schiff verlassen und nach Jamaika kommen konnten. Sie kletterte die Leiter hinauf in der Hoffnung, sich ungesehen hinter einigen Kisten oder Taurollen verbergen zu können, bis sie Martin gefunden hatte. Auf dem englischen Handelsschiff war das Deck so voll davon gewesen, dass man oft kaum hatte durchgehen können.
    Sie zögerte nicht lange, stieg aus der überdachten Öffnung und sah sich zu ihrem Schrecken einem fast leeren, sauberen und aufgeräumten Deck und mindestens zwei Dutzend Piraten gegenüber, die mit verschiedenen Arbeiten beschäftigt waren. Die Männer hielten, kaum dass sie den weiblichen Passagier erblickt hatten, in ihrer Tätigkeit inne und starrten sie unverhohlen an. Vanessa rettete sich, indem sie ihnen hoheitsvoll zunickte und so selbstverständlich an Deck trat, als wäre dies ihr Garten, in dem sie ihren Morgenspaziergang machte. Unauffällig hielt sie sich an dem Aufbau fest, der den Abgang zum unteren Deck schützte, und blickte sich um. Von hier aus gesehen schien das Deck im Vergleich zum Meer noch viel schräger zu liegen.
    Von McRawley selbst war nichts zu sehen, aber dafür war das Schiff gerammelt voll mit Seeleuten, die geschäftig bei der Arbeit waren. Sie hob leicht ihre Röcke, um sie nicht auf den von der aufspritzenden Gischt feuchten Planken aufliegen zu lassen, ließ sie jedoch bald wieder los und klammerte sich stolpernd und schlitternd an der vom Wasser abgekehrten Seite an die Reling, um auf diese wenig elegante Art ihren Weg über Deck zum Bug hin fortzusetzen. Sie wich einigen Männern aus, die gerade die Kanonen reinigten und polierten, kam ins Rutschen, wurde von einem grinsenden Matrosen aufgefangen und wieder zur Reling hingeschoben, bedankte sich ebenso höflich wie würdevoll und hangelte sich mühsam weiter.
    Sie war bereits lange genug auf See gewesen, um an das ständige Heben und Senken, mit dem ein Schiff über die Wellen glitt, gewohnt zu sein und ihr Gleichgewicht halten zu können, aber nun schien ihr die Reling auf der linken Seite, an die sie sich klammerte, gegen den Himmel zu weisen und die andere, vom Wind abgekehrte Seite fast ins Meer einzutauchen.
    Sie hoffte, dass Martin gerade zur Wache eingeteilt war und sich an Deck befand. Falls nicht, so würde sie sich eben bis zur Kombüse durchkämpfen, um Jack zu bitten, ihren Freund für sie zu suchen und zu ihr zu bringen.
    Vanessa hatte aber kaum den halben mühevollen Weg bis dorthin geschafft, als sie von einer kräftigen Hand gepackt und hinter einen Ballen Segel gezogen wurde, an dem zwei Männer arbeiteten. Sie atmete erleichtert auf, als sie in dem bärtigen Gesicht, das dicht vor ihr erschien, ihren Martin erkannte. Er stand trotz der starken Neigung des Schiffes so sicher wie auf ebenem Boden und hielt sie verlässlich fest.
    »Madame«, sein Aussehen mochte wenig vertrauenerweckend sein, seine Kleidung nicht sehr sauber und sogar zerrissen, aber seine Stimme war so weich, dass Vanessa sofort die Tränen in die Augen traten. »Ich bin erleichtert. Geht es Euch gut?« Sie nickte nur, unendlich glücklich, ihren alten Freund vor sich zu sehen. »Jack hält mich zwar immer auf dem Laufenden, und ich habe gehört, dass dieser Captain Euch ein anderes Quartier gegeben hat, aber dennoch war ich voller Sorge um Euer Wohlergehen.« Sein Blick wurde schärfer. »Es ist doch alles in Ordnung, Madame? «
    Sie nickte wieder, und diesmal gehorchte ihre Stimme. »Ja, Martin.«
    Martin blickte erleichtert, aber seine Miene blieb ernst. »Ihr habt ihn doch gewiss erkannt. Es ist der Mann, der uns damals bei Dover aufhielt. Und der Erste Maat ist jener Verwundete, den Ihr in der Kutsche mitnahmt.«
    »Ja, ich habe beide wiedererkannt«, erwiderte sie, »aber ich muss sagen, dass dieser Pirat damals einen weitaus angenehmeren Eindruck auf mich gemacht hat als jetzt.«
    Der Blick ihres Freundes wurde finster. »Er behandelt Euch doch

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