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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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überdies: War sie etwa der Typ, vor Schwierigkeiten wegzulaufen? Nein, sie würde hierbleiben. Würde der Welt die Stirn bieten! Mochte sie auch der Herzog mit einem Schlag zum Außenseiter in der Gesellschaft machen.
    Es hatte noch nie lange gedauert, daß Olivia nach Aufregungen wieder ihre Ruhe und den gesunden Menschenverstand zurückgewonnen hatte, und so war es auch jetzt.
    Sie begann, das Geschehen mit klaren Überlegungen und ohne Selbstvorwürfe zu überdenken, und kam zu der Erkenntnis, daß ihre Lage vielleicht doch nicht so hoffnungslos war. Sie konnte es nicht glauben, daß der Herzog vorhatte, die Gesellschaft über eine Verlobung zu informieren, die auf so ungewöhnliche Weise zustande gekommen war und bei deren Auflösung er selbst keine allzu gute Figur gemacht hatte. Es konnte natürlich immer noch passieren, daß er sie in der Gesellschaft einfach nicht zur Kenntnis nahm. Da sie jedoch bereits zahlreiche Bewunderer gefunden hatte, bestand die Hoffnung, daß das nicht weiter auffiel oder daß sich die anderen Herrn dadurch nicht abschrecken lassen würden.
    Die größte Schwierigkeit, die blieb, war Matthew Laurent. Nun hatte sie die Chance vertan, dem Herzog je das Geheimnis entlocken zu können. Die Lösung dieses Problems war weiter entfernt denn je.

XV .
    Nachdem der Herzog Olivia verlassen hatte, war er zuerst so wütend, daß er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Es war seit seiner Schulzeit nicht mehr vorgekommen, daß er einer derart scharfen Kritik über seine Person ausgesetzt gewesen war. Niemand hatte ihm gegenüber je einen derartigen Ton angeschlagen – nicht einmal MacAlister, obwohl die beiden doch weiß Gott offen zueinander waren.
    Er blieb kurz am Fuße der Treppe vor dem Haus von Lady Darlington stehen und überlegte, wie er den mißglückten Vormittag am zweckmäßigsten beenden könnte. Und womit er den aufgestauten Zorn am besten abreagierte. Der Gedanke, daß ihn seine Knöchelverletzung daran hinderte, »Apollo« satteln zu lassen und einen Ausritt zu unternehmen, trug nicht dazu bei, seine Laune zu heben. Ein wilder Galopp außerhalb der Stadt wäre genau das richtige gewesen, um ihn auf andere Gedanken zu bringen.
    Da der Arzt Ausritte für die nächsten Tage jedoch strikt untersagt hatte, winkte der Herzog eine Mietdroschke herbei und befahl, ihn in die Bond Street zu fahren, wo er unverzüglich Jackson’s Boxclub aufsuchte. Dieser Einfall erwies sich als glücklich.
    Jackson begrüßte seinen hohen Schüler zuvorkommend und sagte, daß er ihn bereits vermißt habe. Dann fiel sein Blick auf das Gesicht Seiner Gnaden, und er sagte mit dem Ausdruck des Erschreckens: »Man sollte meinen, Euer Gnaden, es gibt jemanden, den Sie am liebsten erwürgen würden. Ich hoffe, dieser Gentleman befindet sich augenblicklich nicht in meinen Räumen. Denn, auch wenn ich Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung stehe, käme mir ein Mord doch sehr ungelegen.«
    Der Herzog war nicht in der Stimmung, auf diesen Scherz einzugehen, und ließ nur ein unwilliges Schnaufen hören.
    Kurze Zeit später sah man ihn wie wild auf einen Sandsack einschlagen.
    So fand ihn George Romsey. Da der Herzog mit dem Rückenzur Türe stand und George daher sein verbissenes Gesicht nicht sehen konnte, war et nicht vorgewarnt und unklug genug, ihn anzusprechen: »He, Wellbrooks!« rief er im Näherkommen. »Du bist genau derjenige, mit dem ich reden will. Ich habe schon am Berkeley Square vorgesprochen, nur um zu hören, daß du ausgegangen bist, und man wisse nicht wohin. Nun, hier treffe ich dich also.«
    Als er bemerkte, daß sein herzoglicher Cousin nicht daran dachte, seine Trainingsarbeit zu unterbrechen, sondern weiterhin wortlos auf den Sandsack eindrosch, setzte er neuerlich an: »Wellbrooks, ich muß mit dir reden. Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, als du gestern ohne Umschweife ins Zimmer geplatzt bist …?«
    Bei diesen Worten drehte sich der Angesprochene mit einem Ruck um. Sein Gesicht war von der Anstrengung gerötet, Schweißperlen standen auf seiner Stirne. Die Lippen waren zu einem Strich zusammengepreßt, der Ausdruck in den Augen verhieß nichts Gutes.
    Erschrocken wich George einen Schritt zurück und fragte sich, ob es wohl seine Worte waren, die Wellbrooks derart in Rage versetzt hatten.
    »Eine Erklärung willst du, he?« zischte Seine Gnaden zwischen den Zähnen hervor: »Die kannst du haben, du Witzfigur. Kein Romsey hat je einer Dame seine Liebesbezeugungen aufgedrängt, ist

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