Die Braut des irischen Kriegers (German Edition)
trug.
Stunden vergingen; sie verschmähte jede Speise und jeden Trank, den man ihnen anbot. Tief in ihrem Herzen suchte sie Mut zu finden. Wäre Adriana nur hier! Sie würde die richtigen ermunternden Worte finden, ihr versichern, dass sie bald gerettet wären. Und auch, wenn sie wusste, dass ihrer Freundin die Flucht gelungen war, fürchtete sie um ihr Schicksal, wenn man sie erwischte. Man würde sie ohne zu zögern töten, als Rache für den Mann, den sie bei ihrer Flucht verwundet hatte. Berengaria schloss die Augen und betete zu Gott, dass die junge Frau noch am Leben war.
Wie Donnergrollen dröhnte der Kampflärm durch die Luft. Mit wild klopfendem Herzen sah Berengaria zu, wie die Kreuzritter die Festung umzingelten. Unzählige Bewaffnete strömten durch die Tore, und mit Grausen wandte sich die Prinzessin ab, um Tod und Verderben dort unten nicht mehr mit ansehen zu müssen.
Endlich entdeckte sie Richard. Er saß auf seinem Streitross, in voller Rüstung, die vor Gold und Silber glänzte. Groß und stark, wie er war, ritt er allen voran und streckte mit seinem Schwert jeden nieder, der sich ihm in den Weg stellte. Sie verstand nun, weshalb sie ihn Löwenherz nannten. Nicht ein einziges Mal wich er einem Kampf aus. Als er endlich in ihre Richtung sah, schenkte sie ihm ihr strahlendstes Lächeln. Deutlich sah sie die Erleichterung in seinem Gesicht und wäre am liebsten zu ihm gelaufen und hätte sich in seine Arme geworfen.
Doch jäh wurde sie von etwas geblendet, sodass sie aufsehen musste. Und da sah sie es … Dort standen Dutzende Bogenschützen, und allesamt hatten ihre Pfeile auf sie und Johanna gerichtet.
3. KAPITEL
Liam hielt Adriana dicht an seiner Seite. Es hatte nicht lange gedauert, die Prinzessin und die Königin zu finden, da Isaak Komnenos sie nur zu gerne öffentlich zur Schau stellte. Richards Antwort darauf war, Limassol die ganze Wucht seiner Armee spüren zu lassen. Seine Kriegsschiffe waren ebenfalls in Position und hatten die gesamte Insel Zypern umzingelt.
Der Herrscher wusste, dass er den Kampf verloren hatte. Nur eine Frage war noch offen: ob es ihnen gelang, Prinzessin Berengaria und Königin Johanna rechtzeitig zu retten.
So sehr es Liam widerstrebte, eine Frau mit in die Schlacht zu nehmen, konnte er Adriana einfach nicht zurücklassen. Ohnehin wich sie nicht von seiner Seite, eine Klinge in der Hand,. Im Gegensatz zu anderen Frauen schreckte sie nicht vor Blut und Tod zurück, sondern war wachsam und bereit zu kämpfen, wenn nötig.
Nie hatte er eine Frau wie sie getroffen. Sie faszinierte ihn, und wenn das hier vorbei war, würde er offen um sie werben.
Isaak Komnenos sah blass aus, als sie das Zentrum der Festung erreichten. Vermutlich hatte er keine Vorstellung davon gehabt, wie gewaltig Richards Streitmacht war. Binnen weniger Stunden war Limassol eingenommen; jetzt lag das Leben des Mannes in den Händen des Königs.
Der Kaiser trat vor und begann, mit Hilfe eines Übersetzers mit Richard zu verhandeln: „Eine Invasion wäre nicht nötig gewesen. Wir hätten einen Waffenstillstand aushandeln können.“
Liam sah, wie der König den Mund zusammenpresste, offensichtlich um Beherrschung bemüht. „Und weshalb sollte ich mit einem Mann verhandeln, der meine zukünftige Gemahlin und meine Schwester entführt, meine Schätze stiehlt und meine Männer tötet?“ Er winkte zwei Dutzend seiner Soldaten, sich im Halbkreis um ihn zu gruppieren.
„Wenn ich meinen Bogenschützen das Zeichen gebe, werden Eure Frauen sterben“, erwiderte der Kaiser.
„Wenn Ihr sie auch nur anrührt, wird Eure Tochter sterben.“ Richard deutete mit einem Nicken hinter sich, wo einige Soldaten ein junges Mädchen festhielten, das angstvoll schluchzte.
Vor Wut lief das Gesicht des Kaisers rot an. Auf sein Zeichen hin brachten sich Bogenschützen in Stellung. Da spürte Liam, dass Adriana ihm seinen Schild entriss, und voller Entsetzen musste er zusehen, wie sie sich vor die Prinzessin und die Königin warf. Ein halbes Dutzend Pfeile blieben im Holz des Schildes stecken. Rasch folgte Liam ihrem Beispiel, packte einen weiteren Schild und unterstützte Adriana.
Gott im Himmel, sie hätte getötet werden können. Sie hatte keinen Moment gezögert, ihr Leben für das der Prinzessin zu opfern, und er hatte keine Vorstellung gehabt, welche Gefühle es in ihm wecken würde, sie in solcher Gefahr zu sehen.
Pfeile sausten durch die Luft, fällten die zypriotischen Bogenschützen, bis schließlich
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