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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Royce. Du mußt ein wenig Geduld haben ...«
    »Ich bin immer geduldig«, knurrte er.
    Sein Tonfall verriet alles andere als Geduld, aber sie beschloß, ihm deswegen keine Vorhaltungen zu machen. »Mit der Zeit wirst du unsere Sitten und Gebräuche kennenlernen, und ich werde dir helfen, dich anzupassen.«
    »Du glaubst, daß ich meine Lebensgewohnheiten ändere?« fragte er mit heiserer Stimme.
    »So genau habe ich noch nicht darüber nachgedacht«, meinte sie. »Ich bin sehr müde, könnten wir morgen über deine neuen Pflichten sprechen?«
    Er schwieg und starrte sie noch immer verständnislos an.
    Nichola hielt es für das Beste, sich jetzt zu verabschieden. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuß auf die Wange zu geben, und lief in Richtung Ausgang. »Wolltet Ihr nicht mit mir kommen, Lawrence?« rief sie über die Schulter.
    Der Vasall beeilte sich, seiner Herrin zu folgen.
    Nichola war sehr zufrieden mit sich. Sie hatte ihren Standpunkt deutlich gemacht, und Royce hatte ihr zugehört. Es war ein guter Anfang, und in kürzester Zeit würde er merken, wie recht sie hatte. Royce war tatsächlich der Außenseiter, und sie würde in ihrer Burg leben, aber er war ein kluger Mann und würde sich schnell einfügen, dessen war sie sicher.
    Lawrence sagte kein Wort auf dem Weg zu ihrer Unterkunft. Guter Gott, er war gar nicht fähig, etwas von sich zu geben, weil er nur mit äußerster Anstrengung seine Heiterkeit verbergen konnte. Den ungläubigen, entsetzten Blick seines Barons würde er seiner Lebtag nicht vergessen.
    »Vielen Dank, daß Ihr mich hergebracht habt, Lawrence«, sagte Nichola, als sie die Tür erreicht hatten. »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Mylady, schlaft wohl.«
    Nichola wünschte den beiden Wachen mit einem Lächeln gute Nacht, betrat ihr Gemach, und einer der Soldaten zog die Tür hinter ihr zu. Sie seufzte müde. Eine Dienerin saß wartend im Schatten neben dem Kamin, aber Nichola bemerkte sie erst, als sie den Raum halb durchquert hatte. Sie blieb abrupt stehen und schnappte erschrocken nach Luft.
    Sie hatte diese Frau, die viel älter als Mary war und grobe Züge hatte, noch nie zuvor gesehen. Die Fremde gab Nichola ein Zeichen, näherzutreten.
    Diese Person benahm sich ganz und gar nicht wie eine Dienerin, und Nichola war auf der Hut. »Wie ist dein Name?« fragte sie. »Warum ist Mary nicht hier? Man hat ihr aufgetragen, mir zu Diensten zu sein.«
    »Mein Name tut nichts zur Sache«, flüsterte die Frau leise. »Ihr werdet mich niemals wiedersehen. Und dem Mädchen habe ich gesagt, daß es in der Küche gebraucht wird.«
    »Was willst du hier?« erkundigte sich Nichola. Ihr fiel auf, daß die Frau ihre Hände auf dem Rücken versteckte, und wich vorsichtig einen Schritt zurück –  zur Tür und zu den Wachen, die dahinter standen.
    »Man hat mir den Befehl gegeben, Euch eine Nachricht zu übermitteln und sofort wieder zu verschwinden.«
    »Wer schickt mir diese Nachricht?« wollte Nichola wissen.
    »Der Anführer derjenigen, die dem Hochstapler, der sich König nennt, Widerstand leisten.«
    »Was? In London halten sich angelsächsische Rebellen auf?«
    Die Frau runzelte die Stirn. »Seid Ihr schon eine Abtrünnige geworden?«
    Nichola straffte die Schultern. »Nenn mir den Namen des Anführers«, forderte sie.
    »Ich kenne seinen Namen nicht, und ich würde ihn auch nicht preisgeben, wenn ich ihn wüßte. Ihr habt noch nicht bewiesen, ob Ihr vertrauenswürdig seid.«
    »Ich muß gar nichts beweisen«, versetzte Nichola. »Teil mir die Botschaft mit und verschwinde von hier.«
    Die Frau zog einen scharfen Dolch hinter ihrem Rücken hervor und hielt ihn Nichola vor das Gesicht. »Baron Royce ist der geschickteste Ausbilder der jungen Soldaten. Wenn ihm ein Leid geschieht, sind die Streitkräfte an ihrer empfindlichsten Stelle getroffen. William ist in jeder Beziehung von Royce abhängig. Euer Gemahl ist der erste, den wir aus dem Weg räumen müssen.«
    Nichola starrte den Dolch unverwandt an. Die Frau legte ihn auf die Truhe neben dem Bett und huschte zur Tür. »Tötet ihn«, flüsterte sie. »Heute nacht.«
    »Nein!« schrie Nichola.
    Die Frau wirbelte heftig herum. »Wollt Ihr, daß die Wachen Euch hören?«
    Nichola schüttelte den Kopf. Sie hatte entsetzliche Angst, aber sie konnte nicht zulassen, daß die alte Hexe ohne ein weiteres Wort verschwand. Nichola mußte den Namen des Rebellenführers erfahren. Und noch wichtiger war, daß die Frau vielleicht etwas über das

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