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Die Braut des Shawnee-Kriegers

Die Braut des Shawnee-Kriegers

Titel: Die Braut des Shawnee-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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"Lass mich."
    "Du hast mich um Schwimmunterricht gebeten, und den sollst du bekommen." Sie spürte seine Hand im Rücken, die sie von der Hütte fort und auf den dunklen Weg schob.
    Schweigend lief Clarissa neben ihm her. Sie war zu müde, um sich zu unterhalten, oder gar, um schwimmen zu lernen. Vielleicht würde sie ja untergehen und ertrinken. Oder besser noch, vielleicht könnte sie ihn ertränken! Der Gedanke verlieh ihr neue Kraft. Sie straffte die Schultern und fühlte sich gleich besser.
    "Du hättest nicht so allein draußen hocken müssen", sagte Wolf Heart. "Du wärst in Swan Feathers Hütte bei den anderen willkommen gewesen."
    "Ich war nicht in der Stimmung."
    "Es waren ein paar interessante Leute dort", fuhr er fort, als hätte er sie nicht gehört. "Manche von ihnen wären gern deine Freunde. White Moon, zum Beispiel, die Anführerin der Frauen …"
    Clarissa horchte auf. "Die Frauen haben eine Anführerin?"
    "Überrascht dich das?"
    "Na ja, bei uns in Baltimore gibt es so etwas jedenfalls nicht. Die Männer würden es nie dulden."
    Wolf Heart schmunzelte. "Bei den Shawnee haben die Frauen viel mehr Macht, als du dir vorstellen kannst."
    "Macht!" schnappte Clarissa verächtlich. "Oh ja, ich habe diese 'Macht' gesehen. Sie arbeiten wie die Maultiere!"
    "Sie arbeiten hart", räumte Wolf Heart ruhig ein. "Aber sie haben eine Stimme im Rat, und sie können die Männer sogar davon abhalten, auf den Kriegspfad zu gehen. Sie sind Eigentümerinnen ihrer wegiwas, ihrer Hütten, und von allem, was darinnen ist. Bei den Shawnee sind Männer und Frauen gleichberechtigt."
    Clarissa schaute auf den mondbeschienenen Weg und dachte an Junius, an das vornehme Stadthaus und das florierende Geschäft. Beides hatte er mit größter Selbstverständlichkeit geerbt – nur weil er ein Mann war. Wolf Heart ging schweigend neben ihr her, und sie hörte seinen gleichmäßigen, ruhigen Atem.
    "Erzähl mir von der Anführerin." Sie wappnete sich gegen das überwältigende Gefühl seiner Nähe. "Wie, sagtest du, heißt sie?"
    "White Moon. Sie ist die Frau von Hunts-at-Night. Sie erwähnte, dass sie dir schon begegnet ist."
    "Oh! Ja, wir trafen uns in … hm …"
    "In der Mondhütte, ich weiß."
    "Du weißt Bescheid über die Mondhütte?" Clarissa war entsetzt. Sie tat, was sie konnte, um die Sitten und Gebräuche der Shawnee zu verstehen, aber die Vorstellung, dass ein Mann – und ganz besonders dieser Mann – wusste, wohin sie gegangen war und warum, war ihr unsäglich peinlich.
    "Die Anführerin der Frauen ist meistens die Frau des Häuptlings, manchmal auch seine Mutter oder Schwester", fuhr Wolf Heart fort, ohne auf ihre Verlegenheit einzugehen, "sie spricht für die Frauen im Rat, und wenn …"
    "Sieh doch!" Clarissa packte seinen Arm. Sie wirkte wie verzaubert. Der Weg hatte sie aus dem Waldstück heraus auf den Hügelkamm geführt. Weit unter ihnen lag der dunkle Fluss, und darauf glitzerten und schimmerten goldene Lichter. Es war ein großartiger Anblick, so wunderschön, dass Clarissa für einen Augenblick ihr Elend, ihren Zorn und alles andere vergaß. "Was ist das?" flüsterte sie atemlos.
    "Sie fischen." Er stand hinter ihr, und seine Stimme war wie ein samtiger Hauch. "Es ist das erste Mal in diesem Frühling. Die Lichter dort unten sind Fackeln, die auf Stangen ins Wasser gesteckt werden. Die Fische werden vom Licht angezogen. Sie kommen …"
    "Und werden gefangen. Arme, törichte Fische!"
    Als Clarissa sah, wie gefährlich nah sie am Abhang stand, trat sie einen Schritt zurück und stieß mit dem Rücken gegen Wolf Heart. Sie zuckte zusammen, wagte jedoch nicht, wieder vorzutreten, weil sie fürchtete, hinabzustürzen. Zitternd blieb sie stehen und spürte seinen warmen, sehnigen Körper an ihrem Rücken.
    Wolf Hearts Muskeln spannten sich. Wortlos legte er die Arme um sie und drückte sie sanft an sich. Seine festen Hände umspannten ihre Rippen, und die Fingerspitzen berührten fast den Ansatz ihrer Brüste. Konnte er ihren Herzschlag hören? Wie ihr Herz hämmerte und klopfte wie ein gefangenes Tier? Spürte er ihren schweren Atem und die Hitzewellen, die sie überliefen?
    In ihrem Innern tobte ein Sturm der Gefühle, und sie erinnerte sich vage an die aufregenden Enthüllungen, die ihre verheiratete Cousine ihr vor langer Zeit gemacht hatte. Sie wusste noch, wie sie ungläubig nach Luft geschnappt hatte, als Jenny ihr verriet, was mit einem Mann geschah, wenn er zur Liebe bereit war. In diesem Augenblick

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