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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dieser Berg, an dem wir arbeiteten, soll in grauer Vorzeit einmal heilig gewesen sein. Das war noch bevor sich die Israeliten formierten, vor der Zeit Abrahams, als die kanaanitische Religion sehr verbreitet war und man schlimme Opferorgien feierte, denn es gab dort gewisse Götter…«
    »Baal.«
    »Auch.«
    »Und weiter?«
    Er schob seinen Teller zur Seite. »Was fragen Sie mich da! Wissen Sie nicht selbst viel besser darüber Bescheid?«
    »Das kann sein. Ich möchte es aber von Ihnen hören, falls man Ihnen den Namen einer bestimmten Gottheit genannt hat.«
    »Ja, das hat man.« Sein Blick verlor sich. »Sagt Ihnen der Name Astarte etwas?«
    Ich war überrascht. »Die Himmelsgöttin?«
    »So wird sie auch genannt, glaube ich. Und sie besitzt auch andere Namen.«
    »Richtig, Mr. Hawkins.« Ich zählte auf. »Astarte, Ischta, Aschera und Anat.« Bei dem letzten Namen stutzte ich. »Moment mal, wie hieß der Ort noch?«
    »Genau so.«
    »Und der Berg heißt ebenfalls Anat.«
    Hawkins seufzte schwer. »Sie haben es erfaßt. Man warnte uns im Ort davor. Es wäre schrecklich, wenn wir den Berg angriffen. In der Bibel ist Aschera als Gemahlin Baals bezeichnet worden, und dieser Götze war fruchtbar.«
    »Da stimme ich Ihnen zu.«
    »Wir haben natürlich über die Warnungen gelacht und fingen trotzdem an. Unser Gerät ist noch unten, wir haben die Baustelle nur bis zum Ende des Krieges verlassen.«
    »Wovor warnte man Sie genau?«
    »Vor der Beschädigung des Berges. Man erklärte uns, daß es so wäre, als würden wir in den Körper der Göttin Astarte hineinschneiden. Und dafür würde sich Aschera furchtbar rächen.«
    Ich schaute ihn ernst an, bevor ich fragte: »Hat sie das nicht schon getan?«
    Er wollte meine Worte nicht bestätigen. »Nun ja, es kann Zufall gewesen sein…«
    »Nein, Mr. Hawkins, das ist es nicht. Es war kein Zufall. Aber ich frage mich, weshalb Sheldon Danning und Scott Wilson gestorben sind und man Sie verschont hat?«
    Brett Hawkins verzog die Lippen. »Was meinen Sie, wie oft ich mich das schon gefragt habe.«
    »Und die Lösung?«
    Er winkte ab. »Es gibt eigentlich nur eine sehr schwache, die aber richtig sein kann. Ich habe mich nicht aktiv an den Arbeiten an der vordersten Front beteiligt. Das heißt, ich habe den Tunnel nicht betreten, der in den Berg führt.«
    »Die beiden anderen schon?«
    »Sicher, Mr. Sinclair.«
    »Und wer noch, bitte?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Die Arbeiter wohl nicht. Sie waren Einheimische, sie hatten furchtbare Angst vor Ascheras Rache. Sie rechneten mit einer Rückkehr dieser Göttin, denn sie gehen davon aus, daß sie in diesem Berg Anat ihr Grab gefunden hat. Das ist praktisch die ganze Geschichte in groben Umrissen. Ich hätte gern mehr darüber gewußt, doch wir wurden von der Zentrale abbberufen und mußten wieder zurück nach England.«
    Ich schaute gegen meinen Teller, auf dem noch Reste lagen. »Das Erwachen der Göttin«, murmelte ich.
    »Glauben Sie daran?«
    »Ja, Mr. Hawkins.«
    Er lachte mich aus. »Entschuldigen Sie, aber da sollten Sie realistischer sein.«
    »Das bin ich.«
    »Ändern können Sie nichts mehr, Mr. Sinclair.«
    »Ich weiß, die beiden Toten können wir nicht mehr ins Leben zurückholen, aber ich glaube, daß wir größeres Unheil verhindern können, wenn wir uns direkt mit dem Fall beschäftigen.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Ich möchte nach Jordanien reisen.«
    Er verschluckte sich fast, nahm die Serviette und tupfte über seine Lippen.
    »Sie wollen jetzt in dieses Land? Wissen Sie, was sich dort abspielt?«
    »Ich lese Zeitung und sehe fern. Außerdem höre ich zwischendurch Radio.«
    »Jordanien liegt zwischen Israel und dem Irak…«
    »Das ist mir alles bekannt, aber ich werde hinfahren, Mr. Hawkins. Was Sie mir gesagt haben, ist furchtbar, und ich bin der Überzeugung, daß wir erst am Beginn stehen.«
    »Wie soll das Ihrer Meinung nach weiterlaufen?«
    »Ein Erwachen der Göttin. Sie haben ihre Ruhestätte angekratzt, das kann sie nicht hinnehmen, und sie wird irgendwann erscheinen, glauben Sie mir.«
    Brett Hawkins wußte nicht, was er sagen sollte. Wahrscheinlich hielt er mich für einen Spinner, schaute mich auch dementsprechend an, traute sich aber nicht, etwas darüber zu sagen.
    »Werden Sie mich begleiten, Mr. Hawkins?«
    Er zuckte zusammen, als hätte er einen Hieb mit der Peitsche bekommen. »Ich soll Sie…?«
    »Ja, Sie kennen sich aus. Es ist keine Schande, wenn wir gemeinsam hinfahren. Nur wir

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