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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht mein Bier.« Er fuhr wieder schneller und in eine Kurve hinein. Als wir sie verließen, schauten wir auf das Dorf Anat, deren Häuser wie weißgelbe oder bräunliche Würfel wirkten, die eng beisammenstanden und nur Platz für schmale Gassen ließen.
    Ich sah nur wenige Menschen vor den Häusern. Wie tot wirkte der kleine Ort.
    »Was wundert Sie, John?«
    »Ist Anat verlassen worden?«
    »Nein, warten Sie die Dämmerung ab.«
    Wir rollten nicht direkt durch den Ort, sondern an ihm vorbei. Unser Ziel waren die Wohncontainer, wo sich Brett Hawkins niederlassen wollte. Vier standen zur Verfügung. Sie alle waren aufgebrochen worden. In ihrem Innern herrschte ein wüstes Durcheinander. Hier hatten die Menschen ihren Haß gegen die Fremden ausgelassen.
    Die Zimmer waren klein. Die Klimaanlagen funktionierten nicht mehr. Die Luft war kaum zu atmen.
    Voller Wut trat Hawkins gegen einen Lampenschirm. »Wie stehen auf verlassenem Posten, John. Von keiner Seite können wir Hilfe erwarten. Das wird hart.«
    »Ich glaube auch.«
    »Wie schön für Sie. Haben Sie auch einen Plan?«
    »Sicher. Ich würde mir den Berg oder den Schacht gern aus der Nähe ansehen.«
    »Das läßt sich machen. Sofort?«
    »Ja.«
    Wir verließen den Container. Das Gestein des Bergs Anat sah dunkel aus, als hätte sich über seinen Hang ein tiefer Schatten gelegt, der niemals weichen würde.
    Wir fuhren mit dem Wagen und passierten die Abraumhalden. Im Vergleich zu den gewaltigen Baggern und Bohrern wirkten wir winzig wie Ameisen. Hinzu kam der Schatten des Berges, der eine gewisse Kühle vermittelte.
    »Wir haben den Stollen natürlich abgestützt. Es kann Ihnen also nicht viel passieren.«
    »Darauf habe ich auch gehofft.«
    Über einen mit Steinen bedeckten Platz näherten wir uns dem Ziel. Ein gewaltiges Förderband lag still. Manchmal streifte uns ein warmer Windstoß, und hoch am Himmel hörten wir das pfeifende Dröhnen der Flugzeuge.
    Es war sicherlich nicht einfach gewesen, die Maschinen herzuschaffen. Richtig hell konnte es wohl auch nicht werden, dazu warf der Berg einen zu großen Schatten.
    Ich sah auch den Eingang des Stollens und deutete in diese Richtung.
    »Das ist gut, Brett. Ich werde mir den Berg mal von innen anschauen, wenn Sie gestatten.«
    »Jetzt schon?«
    »Ja.«
    Er wollte etwas sagen, hob dann die Schultern und folgte mir. Ich schritt vorbei an dem langen Förderband. Der Staub schmeckte wie altes Metall. Hier zeigte sich kein Leben. Nicht ein Baum oder Strauch wuchs in der Nähe.
    Durch mächtige Hydraulik-Stempel war der Stollen abgestützt worden. Ich fand nicht heraus, wie tief er in den Berg hineinstach, der Masse des abgeräumten Gestein nach zu urteilen, mußte er doch eine ziemliche Länge aufweisen.
    Auf einmal warder Mann da!
    So schnell und plötzlich, daß ich mich erschreckte. Wo er genau gelauert hatte, war für mich nicht erkennbar gewesen, irgendwo in der Düsternis des Stollens wahrscheinlich. Von dort hatte er uns beobachten können, denn wir befanden uns im Hellen.
    Er war nicht bewaffnet, trug einen schwarzen Umhang und ein Tuch über dem Kopf, das von einem Reif gehalten wurde. In seinem bärtigen Gesicht funkelten die Augen, und mit einer barschen Handbewegung hinderte er mich am Eintritt.
    Ich blieb stehen.
    Hinter mir hörte ich die Schritte Brett Hawkins und seine geflüsterte Erklärung. »Das ist Hadam Esra. Er hat im Ort einiges zu sagen. Du kannst ihn als Mullah ansehen.«
    »Und weiter?«
    »Ein Freund ist er nicht gerade«, quetschte der Mann hervor. »Das war er nie.«
    Hadam Esra sprach. Jeden Satz begleitete er mit scharfen Handbewegungen. Ich verstand ihn nicht, aber Hawkins sprach einige Worte arabisch und übersetzte.
    »Wir sollen verschwinden. Sehr schnell und sofort.«
    »Weshalb?«
    »Das werde ich ihn fragen.«
    Die beiden lamentierten. Ich beobachtete ihre Gesichter. Das des Jordaniers verzerrte sich immer mehr, und Bretts Ausdruck zeigte eine ansteigende Besorgnis.
    »Er sagt, daß sie keine Ungläubigen und Fremden dulden würden. Die Nacht der Göttin steht dicht bevor. Sie wird erwachen, wenn die Dunkelheit hereinbricht. Dann wird es Feuer und Asche regnen und die Welt hier untergehen.«
    »Feuer und Asche«, wiederholte ich, »läßt das auf einen Vulkan schließen?«
    Hawkins bewegte sich unruhig. »So genau kann ich das nicht sagen. Aus normalem Vulkangestein besteht der Berg nicht. Aber wir sollten seine Worte nicht einfach ignorieren.«
    »Noch ist es nicht

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