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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gepackt. Jede von ihnen wußte, daß es nicht mehr lange dauern würde, bis diese verfluchten Blitze so konzentriert waren, daß sie auch sie erreichen konnten. Sie breiteten sich immer weiter aus.
    Als zuckendes, helles, lautloses und unheimliches Gespinst zeichneten sie den dunklen Himmel, als wollten sie ihn allein für sich in Besitz nehmen.
    »Das ist es«, sagte Chena leise. »Das ist es, wovor ich Furcht habe. Es wird kein Zurück mehr für uns geben. Die Blitze sind von ihr geschickt worden. Sie hat uns erklärt, daß wir keine Chance mehr haben. Jetzt bleibt uns nur noch die Angst…«
    Brett ließ die junge Frau reden. Er hoffte, daß sie die eigenen Worte beruhigen würden. Er selbst ließ das grüne Leuchten nicht aus den Augen und war sich sicher, daß es sich an einer bestimmten Stelle verdichtete und so etwas wie einen Teppich aus Strahlen bildete. Und dieses Gebilde lag über ihrem Gefängnis.
    Auch Chena hatte es bemerkt. »Das… das glaube ich einfach nicht. Das ist…«
    Ihre Stimme versickerte, weil sie und der Mann aus England durch die Blitze geblendet worden waren. Sie waren so nahe und hell, daß sie nicht hineinschauen konnten. Das kalte Licht schmerzte in ihren Augen. Selbst ihre Gesichter hatten bereits einen totenblassen Schein bekommen. Die Angst saß in ihnen wie ein Raubtier, das immer größer wurde und sogar in Richtung Kehle stieg, wo es ihnen den Atem raubte. Jedes Gesicht hatte mittlerweile eine gespenstischfahle Haut bekommen. Die Augen traten dabei noch größer, dunkler und angsterfüllter hervor. Die Münder standen offen, zwischen den Lippen hatten sich dunkle Spalten gebildet und über dem Gitter huschte das Licht hinweg wie ein Feuerwerk aus Elektrizität.
    Es tanzte, es bildete Figuren. Mal zwei -, dann wieder dreidimensional. Mit jetler Bewegung schien es noch intensiver zu werden und mehr Kraft zu bekommen.
    Ein altes Grauen war über die normale Welt hereingebrochen, aber sie erlebten nur den Beginn.
    Das Finale kam danach.
    Und es begann mit einem mörderischen Krachen, dem eine gewaltige Feuersbrunst folgte, deren Widerschein den Himmel rotgelb erleuchtete. Jeder wußte, was geschehen war.
    Aschera halte sich befreit!
    ***
    Das fremde Mädchen klammerte sich an mich, als wäre ich sein letzter Rettungsanker.
    Klar, daß die Kleine Angst hatte, auch mir war nicht wohl zumute, als ich das Schauspiel beobachtete, das sich über mir in der Dunkelheit des Himmels abzeichnete wie eine gewaltige Laserschau, die ich präsentiert bekam, ohne Eintritt zu zahlen.
    Es war der reine Wahnsinn, es war nicht erklärbar, es war einfach die uralte Magie, die sich aus der Tiefe des Berges gelöst hatte. Astarte wollte wieder ihre alte Gestalt annehmen und die Zeiten der Göttin entstehen lassen. Mir kam der Vergleich mit einem Gewitter in den Sinn, bei dem nur der Donner fehlte, denn das Geschehen über uns spielte sich völlig lautlos ab.
    Für uns war es so etwas wie eine Ouvertüre, der das eigentliche Grauen noch folgen sollte.
    Ich konnte nichts tun. Ich kam mir verdammt klein und zwergenhaft vor. Hier waren urzeitliche Kräfte am Werk, denen ich als normaler Mensch nichts entgegensetzen konnte. Die Blitze bildeten Muster, Gitter, Figuren, sie bekamen immer mehr Nachschub, wobei es mir noch nicht gelungen war, festzustellen, woher sie eigentlich erschienen. Sie waren einfach da. Vielleicht hatte sie der Himmel entlassen, möglicherweise auch das Gestein des Gebirgsmassivs.
    Wer konnte das schon sagen?
    Das Mädchen sprach mit sich selbst. Ob Gebete über seine Lippen drangen, konnte ich nicht sagen, die Worte waren mir unbekannt. Jedenfalls hatte es einfach nur Angst.
    Dann spalteten sie sich.
    Bisher hatten sie sich mehr auf die nähere Umgebung des Berges Anat konzentriert, nun aber breiteten sie sich aus und jagten gefächert dem Erdboden entgegen.
    Auch auf uns zu?
    Ich zog unwillkürlich den Kopf ein, aber die Blitze — jetzt ein Meer von grünem Licht — huschten vorbei und konzentrierten sich kurz auf das Dorf, wenig später auf einen Punkt außerhalb.
    Auch die Unbekannte hatte es gesehen. Mit lauter Stimme sagte sie etwas, das ich kaum verstand, einige französische Brocken befanden sich darunter, und sie sprach von Frauen.
    Diese Stelle, wo sich die unheimlichen Schattenlichter konzentriert hatten, mußte von einer schwerwiegenden Bedeutung sein. Eine andere Erklärung für diese Wanderung hatte ich nicht, und so wartete ich ab. Irgendwo kristallisierte sich bei mir die

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