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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gestein, bohrten sich tief in die Masse, als wollten sie das gesamte Massiv auseinanderreißen.
    Für mich gab es keinen Zweifel.
    Das Erwachen der Göttin begann!
    ***
    Die Zeit wurde Brett Hawkins lang und war trotzdem so verdammt kurz, wenn er daran dachte, daß er diese Nacht wohl kaum überleben konnte. Er hockte noch immer am Boden der Grube und stemmte seinen Rükken gegen die Wand. Die Hände hatte er sinken lassen und sie neben sich auf den Boden gestützt.
    Chena stand bei ihm, die anderen Frauen und Mädchen hielten sich zurück. Wie ängstliche Tiere, die den Beginn eines Gewitters spürten, so standen sie dicht beisammen, um sich gegenseitig Schutz zu geben und die Körperwärme der anderen zu spüren. Sie redeten kaum noch miteinander, die Furcht war einfach zu groß.
    »Was denkst du?« fragte Brett.
    Chena hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nichts mehr, ich weiß nur, daß ich einen Fehler begangen habe, als ich Amman verließ.«
    Er schaute zu ihr hoch. »Wer hätte das ahnen können?«
    »Gesprochen haben sie schon öfter davon, Brett. Immer wieder wurde geredet. Viele der Bewohner warteten auf die Rückkehr der Göttin. Sie rechneten fest damit, daß sie kommen würde. Aber ich wollte daran nicht glauben. Es schien mir alles zu weit hergeholt. Aschera ist eine Legende, sie ist uralt, sogar vorbiblisch. Wenn man es mit den Begriffen der Christen ausdrücken soll. Bist du Christ?«
    Brett überraschte die Frage. »Ich? Wieso?«
    »Ich will das wissen.«
    Er fühlte sich unbehaglich. »Na ja, nicht direkt. Ich bin mehr Wissenschaftler, verstehst du?«
    »Man sollte aber an etwas glauben. Das gibt Mut.«
    »Und hast du ihn?«
    Chena nickte mit sehr ernstem Gesicht. »Ja, ich glaube daran, daß mit dem Tod nicht alles vorbei ist. Das Paradies wird sich uns öffnen, so steht es geschrieben. Gerade wir Frauen, die wir es im ersten Leben nicht eben leicht gehabt haben, können nur auf den Tod vertrauen. Deshalb hält sich meine Furcht in Grenzen. Es ist nicht das Sterben, das mich bedrückt, vielmehr die Furcht davor, wie es geschehen könnte. Verstehst du das?«
    »Wenn du es sagst.«
    »Du glaubst mir nicht.«
    Brett winkte ab. »Ich habe andere Sorgen!« keuchte er. »Die verfluchten Schläge haben mich überall erwischt. Es gibt keine Stelle am Körper, die nicht schmerzt.«
    »Sie hätten dich auch töten können.«
    Er verzog die Lippen. »Wäre das nicht besser gewesen? So sitze ich hier und warte auf den Tod. Ich bin davon überzeugt, daß er eintreten wird. Auch mein Partner kann mir nicht helfen. Er ist in den Berg eingedrungen…«
    »Dann wird er ein Opfer der Göttin. Sie wird ihn sich holen. Sie holt sich alle, die ihre Welt entweihen. Das ist nun mal so, daran gibt es nichts zu ändern.«
    Brett war das Thema unangenehm. Er wollte es einfach nicht wahrhaben und erkundigte sich stattdessen, ob sie nicht noch einmal versuchen sollten, das Gitter zu lösen.
    »Iis ist zu fest.«
    Er stand mühsam auf. Durch seine Glieder liefen heiße Ströme, die Schmerzen verursachten. »Du hast gut reden, aber ich will mich nicht in mein Schicksal fügen. Ich will es einfach nicht, verstehst du das denn nicht?«
    »Dann versuche es.«
    »Nein, du!«
    »Soll ich auf deine Schulter klettern?«
    »Ja.« Er ging zwei Schritte zur Seite, so daß er dicht vor der Wand stand. Dann beugte er sich vor und stützte sich dort mit beiden Händen ab. Den Körper hatte er vorgebeugt, damit sie besser auf seinen Rücken klettern konnte.
    »Nimm keine Rücksicht, Chena, tu es einfach. Auch wenn ich stöhne, mußt du weitermachen.«
    »Gut, wie du willst.«
    Die übrigen Frauen beobachteten kommentarlos das Vorhaben der beiden. Sie sahen zu, wie Shena beim erstenmal abrutschte, sie hörten das Fluchen und Stöhnen des Mannes, der den Druck auf seinen Schultern spürte und sich wunderte, wie schwer Chena letztendlieh war. Wieder flammten die Schmerzen auf. Sie tobten durch seinen Körper, auch durch seinen Kopf. Für einen Moment spürte er den Schwindel, bevor es ihm wieder gelang, sich zu fangen.
    Chena stand, und sie hielt sich auch. Er zitterte, sie schwankte ebenfalls. An der Wand stützte sie sich ab und hörte seine flüsternde Frage:
    »Kommst du an das Gitter ran?«
    »Ja.«
    »Gut, jetzt drück!«
    Sie gab sich Mühe und setzte ihre Kraft ein. Das Keuchen der Frau erfüllte die Grube, doch es war ihr unmöglich, das schwere Gitter in die Höhe zu drücken. Zwar konnte sie es bewegen, mehr

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