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Die Braut des Wuestenprinzen

Die Braut des Wuestenprinzen

Titel: Die Braut des Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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heimtückisch. Seitdem schweifte Elenors Blick besorgt über den Sand vor sich, obwohl sie wusste, dass es unwahrscheinlich war, dass man eine Mine sah, bevor man sie auslöste. Der Sand verbarg sie zu gut.
    Vielleicht wollte er, dass sie starb. Das Pferd bewegte sich noch immer kraftvoll, und auch Karim schien nicht zu ermüden. Auch sie selbst war recht zäh, wusste aber, dass sie nicht für dieses Klima gemacht war. Womöglich war das auch Karims Plan … Wenn er sie hier vom Pferd werfen würde, wäre sie binnen einer Stunde tot, mit oder ohne Minen. Und wenn die Vögel und die Raubtiere mit ihr fertig wären, würde der Sand ihre Knochen so verstecken, wie er die Landminen versteckte. Ihr wurde schwindelig, das war kein gutes Zeichen. „Karim“, stammelte sie. „Ich brauche Wasser.“
    A¯ bla¯zem da¯ram. Ohne es zu wollen, sprach sie Parvanisch. Sie merkte es erst, als sie ihre eigene Stimme hörte.
    Aber nichts passierte. Als hätte sie nichts gesagt. Elenor biss sich auf die Lippe. Ein zweites Mal würde sie nicht fragen. Lieber wollte sie verdursten, als diesen Mann um etwas zu bitten. Das hatte sie früher einmal getan. Und selbst wenn er sie ihr ganzes Leben gefangen halten sollte, sie würde ihn nie wieder um etwas bitten.
    Er griff hinter sich, dann spürte Elenor etwas Schweres auf ihrem Schenkel. Eine zerbeulte Feldflasche. Gleichgültig nahm sie die Flecken wahr, die die Flasche auf ihrem Hochzeitskleid hinterließ. Ihr anderes Leben war bereits Vergangenheit. Jetzt gab es nur noch Karim und die Sonne. Als sie nach der Feldflasche griff, sah sie ihm kurz ins Gesicht. Dann öffnete sie die Flasche und hob sie zum Mund.
    „Teil es dir gut ein“, riet er ihr. Gehorsam trank sie nur wenige Schlucke. Wie lange sie in der Wüste sein würden, wusste sie nicht. Aus alter Gewohnheit reichte sie ihm die Flasche. Sein Blick verriet, dass auch er sich erinnerte.
    Er trank nicht mehr als sie und gab ihr die Flasche zurück. Elenor schraube sie zu und schlang sich den Tragegurt der Flasche um den Oberkörper.
    „Soll das deine Lebensversicherung sein?“, spottete Karim trocken, da er wusste, wie wenig sie ihm vertraute.
    „Gibt es hier Landminen?“, fragte sie zurück.
    „Natürlich“, antwortete er. „Kaljukistan besitzt Unmengen an Öl. Und in der westlichen Welt gibt es genug Hersteller von Landminen, die geldgierig genug sind, um Geschäfte mitTyrannen zu machen. Während der Sowjetherrschaft haben die Kaljuken ihre Traditionen nicht gepflegt, und so haben sie das Reiten verlernt. Wir Parvaner können es noch. Darum haben die Kaljuken die Wüste in ein Minenfeld verwandelt.“
    Elenor erschauderte. „Wie kannst du sicher sein, dass wir über keine Mine reiten?“
    „Wir haben zwei Wege von den Minen befreit. Die Kaljuken wissen das, aber sie wissen nicht, an welchen Punkten man sich orientieren muss, um den Wegen zu folgen. Darum können wir die von ihnen verminte Wüste durchqueren, sie selbst können es jedoch nicht.“
    Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie in einer unüblichen Formation ritten. Normalerweise ritten seine Gefährten neben Karim, jetzt ritten alle hintereinander.
    „Wie breit ist der Weg?“, erkundigte sie sich.
    Seine Zähne blitzten auf. „Breit genug. Aber es lohnt sich nicht. Du kannst vielleicht zwei, drei Kilometer zurückgehen, dann wird der Wind bereits die Spuren verwischt haben. Bis ich dich einholen würde, wärst du verloren.“
    „Dreckskerl“, entfuhr es Elenor. „Was soll das, Karim? Was geht es dich an, wen ich heirate? Du hast in all den Jahren nie versucht, mit mir Kontakt aufzunehmen.“
    „Das ist nicht wahr, Elenor. Und du weißt es.“
    „Ein Mal! Eine einzige Nachricht“, gab sie gereizt zu.
    „Und? Hast du etwa erwartet, dass ich mich wiederhole? Ich habe gesagt, was es zu sagen gab. Und du hast nicht geantwortet.“
    „Keine Antwort ist auch eine Antwort“, behauptete sie. Diesen Satz hatte sie einmal von ihm gehört, wusste aber nicht mehr, in welcher Situation. Überhaupt, warum beschwerte sie sich darüber, dass er sich nicht bei ihr gemeldet hatte? Sie war doch froh darüber gewesen! Sie wollte nichts von Karim Durran hören, geschweige denn ihn wiedersehen.
    „Und das sollte eine Herausforderung sein, oder? Ich habe deine Herausforderung angenommen. Dies ist meine Antwort.“
    In Elenor brodelte es vor Wut. „Entführung und Verschleppung durch eine verminte Wüste! Das nennst du eine Antwort? Ich hatte gedacht, du wärst stolz darauf,

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