Die Braut fuer eine Nacht
sie.
Steve legte beide Hände um ihr Gesicht und küsste sie auf die Stirn. Kelly schloss die Augen und genoss seine letzte Berührung. Dann sah sie ihm nach, wie er über das Deck ging.
In ein paar Stunden würden sie die „Aphrodite" verlassen. Steve ging allein übers Deck und beobachtete, wie das Sonne nlicht auf dem Wasser glitzerte.
In Gedanken sprach er mit Kelly. Von wegen „Vertrag erfüllt" - das stimmt nicht, meine Liebe. Wenn du mich jetzt verlässt, erkennt Dimi, dass unsere Ehe nur eine Farce war.
Er wird wütend werden und die Rolle einem anderen geben.
Bleib bei mir, Kelly, mindestens so lange, bis der Film abgedreht ist, also noch vier Monate ...
Steve blickte übers Meer und lächelte.
O nein, Kelly. Der Vertrag ist noch nicht erfüllt. Noch lange nicht. Und ich werde mir schon etwas einfallen lassen, wie ich dich festhalten kann.
12. KAPITEL
Für heute hatte Kelly sich vorgenommen, die Küchenschränke aufzuräumen, und Bette wollte ihr dabei helfen.
Seit fast einem Monat wohnten sie und Steve in einem am Abhang eines Hügels gelegenen Haus in Hollywood. Dimitri Alexandros, der Eigentümer dieses Hauses, das in den vierziger Jahren, in Hollywoods Glanzzeit, erbaut worden war, hatte es an Steve vermietet. Allerdings ohne einen Cent Miete zu verlangen, wofür Kelly ihn kurzerhand zu ihrem Schutzengel erklärte.
Ein Traumhaus - wie geschaffen für Liebe, Glück und Lachen. Kelly fühlte sich darin ausgesprochen wohl. Die Küche liebte sie am meisten, hier verbrachte sie einen großen Teil ihrer Zeit. Das Abendessen für Steve, der meistens sehr spät nach Hause kam, stellte sie in den Kühlschrank, er brauchte es dann nur noch aufzuwärmen. Sobald sie den Motor seines gemieteten Porsche in der Einfahrt hörte, verschwand sie schnell in ihrem Zimmer.
„Du denkst an Steve, nicht wahr?"
Mit einem Ruck kam Kelly in die Wirklichkeit zurück und starrte ihre Tante an. Sie wusste, Bette wartete nur darauf, dass sie sich ihr anvertraute, war jedoch einfühlsam genug, sie nicht zu drängen. Und solange Kelly selbst noch nicht begriff, was eigentlich mit ihr geschah, war sie auch nicht bereit, darüber zu reden. Noch nicht.
Ein paar Mal hatte Steve sie tagsüber überrascht, als er früher als erwartet nach Hause kam und sie sich noch am Swimmingpool sonnte. In solchen Momenten hatte sie sich bemüht, ruhig und gefasst zu sein, war dann aber so bald wie möglich in ihr Zimmer geflohen. Unter der Dusche hatte sie dann heimlich geweint, später das Kopfkissen ihres Bettes mit den Fäusten malträtiert und sich geschworen, Steve auf ewig zu hassen.
Gleich darauf hatte sie den Schwur widerrufen. Sie liebte Steve.
Sie sehnte sich nach ihm - am Tag und besonders in der Nacht, wenn sie in ihrem Bett lag und nicht schlafen konnte.
Kelly bemühte sich, ihre ganze Energie auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Ihr Leben lang hatte sie sich gewünscht, arbeiten zu können, ohne sich Sorgen um Rechnungen und ähnliche unangenehme Dinge machen zu müssen. Jetzt saß sie hier inmitten von Luxus, ihre Arbeit ging voran, und sie war der Erfüllung ihrer beruflichen Wünsche näher denn je, und dennoch war sie nicht glücklich.
Schweigend säuberten die beiden Frauen die Fächer des Küchenschranks und hörten dabei eine Fernseh-Talk-Show.
„Meine Güte, was sich manche Leute gefallen lassen!" meinte Bette verächtlich, als sich ein weiblicher Talkgast darüber beklagte, dass der Freund sie ausgenutzt hatte und dann mit ihrem Geld samt ihrer jüngeren Schwester verschwunden war. „Ich an ihrer Stelle hätte ihm eins auf die Nase gegeben und ihn dann rausgeworfen."
„Bette, warum hast du eigentlich nie geheiratet?" fragte Kelly.
„Aber das habe ich doch, mein Schatz. Du und Colleen habt nur nie etwas davon gehört, weil die Familie meine Heirat totgeschwiegen hat."
„Wie bitte? Wer war er?"
„Jimmy Delgado."
„Jimmy Delgado?"
Bette lächelte verträumt. „Er brauchte ein Mädchen nur anzusehen, dann wusste man gleich, woran er dachte. Und wenn sie auch nur einen Funken Verstand hatte, dann dachte sie das gleiche wie er. Er war Italiener, glaube ich."
„Und was ist geschehen?"
„Nun, wir sind zusammen weggelaufen, haben geheiratet und dann im White Pine Motel gewohnt. Wir hatten ein paar sehr glückliche Tage, bevor dein Onkel Carl und mein Daddy uns fanden."
„Und...?"
„Sie hatten recht. Jimmy hatte noch eine andere Ehefrau in einer benachbarten Stadt.
Mein Herz war gebrochen, aber
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