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Die Braut sagt leider nein

Titel: Die Braut sagt leider nein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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denn partout im Mai Urlaub machen wollten, dann waren sie eben bei unserer Hochzeit nicht dabei. Ich konnte mir Schlimmeres vorstellen. Gespannt sah ich zu Alex hinüber, aber er hatte auch den Mund voll.
    »Als Carola geheiratet hat, da hat sie uns vorher gefragt, welcher Termin uns recht ist«, sagte Horst. Carola war Sylvias Tochter aus erster Ehe. Als ihr Name fiel, blickte Sylvia von ihrem Teller auf.
    »Ja«, sagte sie. »Das war eine schöne Hochzeit. Auch im Juni.«
    »Seht ihr«, sagte Horst.
    Alex sagte immer noch nichts. Dann musste ich das eben übernehmen. Etwas heftig legte ich das Besteck auf meinem Teller ab.
    »Im Juni geht es bei uns nicht«, sagte ich aggressiv.
    Horst zog eine Augenbraue hoch und sah mich durchdringend an. Ich erwiderte seinen Blick mit leicht zusammengekniffenen Augen.
    »Und warum nicht?«, fragte Horst schließlich.
    »Da haben wir andere Termine«, entgegnete ich knapp.
    Alex nickte immerhin. Horst faltete seine Serviette zusammen und schwieg mit zusammengepressten Lippen. Sylvia legte ihre Hand auf seinen Arm.
    »Vielleicht können wir den Urlaub verschieben«, sagte sie. »Es ist ja noch nichts gebucht.«
    Der Urlaub war noch nicht mal gebucht! Schade eigentlich.
    »Nach Mai wird es dort unten zu heiß«, sagte Horstmürrisch. »Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.«
    Mit einem leisen Seufzer begann Sylvia, den Tisch abzuräumen, und ich half ihr dabei. Alex und Horst blieben am Tisch zurück und schwiegen beide.
    »Ihr habt ihn sehr gekränkt«, sagte Sylvia in der Küche. »Er ist so sensibel.«
    »Er ist einfach nur schnell beleidigt, wenn etwas nicht nach seinem Willen geht«, sagte ich.
    Sylvia sagte nichts mehr.
     
    Auf dem Heimweg machte ich Alex Vorwürfe, weil er mir das Reden überlassen hatte, anstatt selber das Wort zu ergreifen.
    »Aber du hast es ihm doch deutlich genug gegeben«, sagte er.
    »Horst ist dein Vater, nicht meiner«, erwiderte ich.
    Alex seufzte. »Eben deshalb. Du hast ihn nicht erlebt, als du klein warst. Jedes Mal, wenn er diesen vorwurfsvollen Blick draufhat und diesen ganz bestimmten Tonfall, fühle ich mich wieder wie der kleine Junge, der mit schlechten Zensuren nach Hause gekommen ist.«
    »Aber du bist kein kleiner Junge«, rief ich. »Du bist ein Mann, erwachsen und erfolgreich, denk nur an dein Karlsruher Projekt. Außerdem bist du klug und sensibel, zielstrebig und so was von sexy ...«
    Der Wagen brach plötzlich nach links aus. Alex lenkte ihn auf einen Wanderparkplatz.
    »Findest du das wirklich?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich kenne niemanden, der toller ist als du.«
    Alex stellte den Motor ab. »Sag das noch mal«, forderte er.
    »Ich liebe dich«, sagte ich und küsste ihn. »Weißt du, dass wir noch nie Sex im Auto hatten?«
    »Ich bin auf alles vorbereitet«, erwiderte Alex. Mit seiner freien Hand griff er ins Handschuhfach und holte eine Schachtel Kondome heraus. Ich fragte mich eine Sekunde lang, warum er sie dort aufbewahrte, aber dann dachte ich an gar nichts mehr.
    Erst Minuten später kam ich wieder zu Bewusstsein. Die Handbremse stach mir in den Rücken. Mein linker Fuß war eingeschlafen, der rechte hatte sich im Zigarettenanzünder verkeilt. Ein Abdruck des Sendesuchknop-fes vom Autoradio würde für immer und ewig in meinen Unterarm eingraviert sein. Die Unterhose bildete eine Art Fessel zwischen meinen Knien, und ich ächzte erleichtert, als Alex sich hinüber auf den Fahrersitz hievte.
    »Äh, ja«, sagte ich. »Das war schön. Obwohl, im Bett ist es irgendwie bequemer.«
    Alex starrte angestrengt an sich hinab.
    »Ach du Scheiße«, sagte er.
    »Was denn?«
    »Das Kondom ist gerissen.«
    Ich schaltete die Innenbeleuchtung ein und starrte ebenfalls zwischen seine Beine. »Oh, nein«, stöhnte ich.
    »Heute ist der zehnte Tag«, sagte Alex mit Grabesstimme. »Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft beträgt dreißig Prozent, mindestens.«
    Und wenn schon! Meine Sorge galt etwas anderem.
    »Was tun wir, wenn etwas von dem Kondom in mir stecken geblieben ist?«, rief ich angstvoll. »Oh, Gott, an so was kann man bestimmt sterben.«
    Alex legte das zerrissene Kondom auf der Ablage sorgfältig zusammen. Ich sah nicht hin.
    »Da fehlt nicht ein Fitzelchen«, beruhigte er mich. »Alles noch da.«
    Ich riskierte einen Blick auf das unappetitliche Puzzle auf der Ablage und beschloss, Alex zu glauben.

HANNA HATTE ROTE Augen und dicke, geschwollene Lider.
    »Den ganzen Samstag habe ich bei Heiko vor der Tür

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