Die Braut von Rosecliff
teilen«, murmelte sie, wä h rend er seinen Waffenrock und Schwertgurt ablegte.
»Wie du willst… Ich bin viel zu müde für lange Diskussi o nen.«
Diese Antwort erstaunte sie, aber sie traute dem Frieden nicht. »Ich sage das nicht nur so dahin«, beharrte sie. »Wenn du mich deinem Bruder überlassen willst, kann ich nicht mehr mit dir schlafen.«
Rand zog seine Stiefel aus, ließ das Hemd folgen. Unwillkü r lich starrte Josselyn seinen nackten Oberkörper an und schluc k te hart. Im schwachen Kerzen licht sah er einfach atembera u bend aus, und ihr Puls raste, als er sie endlich ansah.
»Ich habe einen langen Tag hinter mir, Josselyn, und das nach einer Nacht, in der ich wenig zum Schlafen gekommen bin. Das möchte ich jetzt nachholen. Dir geht es vermutlich nicht a n ders.«
Er meinte, was er sagte, dachte sie, grenzenlos er leichtert, bis er hinzufügte: »Aber du wirst mit mir das Bett teilen.«
»Was?«
»Wenn nicht, müsste ich dich an meinen Stuhl fesseln. Ich möchte keinen neuen Fluchtversuch riskie ren.«
»Dann entscheide ich mich für den Stuhl!«, trumpfte sie auf.
»Aber ich werde nicht gut schlafen, wenn ich weiß, wie unb e quem du es hast. Mein Bett ist weich und groß genug für zwei.«
»Nein.«
»Ja.« Rand kam auf sie zu. »Du brauchst keine Angst zu h a ben. Ich will dich nur an mich ketten, damit ich aufwache, wenn du mir wieder entkommen willst.«
Josselyn schüttelte den Kopf. Ganz egal, was er jetzt beteuerte – sie wusste genau, was in seinem Bett pas sieren würde. »Und wenn ich verspreche, keinen Fluchtversuch zu unternehmen?«
»Und das soll ich dir glauben? Ich habe dir verspro chen, dich nicht anzurühren. Glaubst du mir?«
Darauf gab es nichts zu erwidern. Sie saß in der Falle! Ihre Hände wurden feucht, als er immer näher kam und eine selts a me Kette aus der Tasche holte eine hübsch geformte lange Kette mit einer Art Manschette an einem Ende, die er über ihr linkes Handge lenk streifte und zuschnappen ließ. Sie konnte nir gends ein Schloss entdecken und schaute ihn fragend an.
»Eine östliche Erfindung«, erklärte Rand lächelnd, während er das andere Ende der Kette an seinem eigenen Handgelenk befestigte. »Sehr nützlich… Komm jetzt – ich habe diese stä n digen Kämpfe zwi schen uns satt.«
Ihr blieb keine andere Wahl als ihm zum Bett zu folgen.
»Soll ich dir beim Ausziehen helfen?«, erkundigte er sich hö f lich.
»Ich habe nicht die Absicht, mich auszuziehen!«
Rand zuckte mit den Schultern und begann statt dessen, se i ne Hose auszuziehen.
Obwohl Josselyn sofort in eine andere Richtung schaute, konnte sie nicht verhindern, dass ihr heiße Röte in die Wangen schoss. »Hat dein Bruder genau so schlechte Manieren wie du?« Dieser unbekannte Jasper war ihre einzige Waffe gegen Rand. Setzte sie ihn ein, um Rand abzuschrecken, oder um sich selbst zur Or d nung zu rufen? Sie wollte lieber nicht über ihre Motive nac h denken.
»Ich habe keine Ahnung, wie er sich in Gegenwart von Frauen benimmt. Und jetzt ist endgültig Schluss mit diesen sinnlosen Diskussionen, Josselyn. Ich möchte wirklich nur schlafen.«
Er zog an der Kette, und sie trat etwas näher an ihn heran, starrte aber immer noch krampfhaft an die Wand, weil sogar ein flüchtiger Blick auf seinen nack ten Körper gefährlich sein könnte. »Wie… wie alt ist Jasper?«
Rand ließ sich auf die Matratze fallen. »Zehn Jahre jünger als ich. Sohn der zweiten Frau meines Vaters. Und jetzt leg dich endlich hin, Josselyn.«
Sie setzte sich auf die Bettkante, konnte es aber ein fach nicht lassen, weitere Fragen zu stellen. »Bist du verheiratet?«
»Nein… Ich fühle mich als Junggeselle sehr wohl.«
Seine Antwort kränkte sie, obwohl sie eigentlich kein Recht dazu hatte. Er hatte wohl schon mit unzäh ligen Frauen geschl a fen und sie dann vergessen. »Aber für deinen Bruder suchst du eine Frau!«
»Verdammt, ich habe es dir doch schon erklärt – ich will, dass Waliser und Engländer in Frieden miteinander leben, und deshalb will ich, dass Jasper eine Wali serin heiratet. Es ist doch naheli e gend, dass ich dich für sehr geeignet halte. Und jetzt hör en d lich mit deinem Gerede auf.« Er umfasste ihre Taille und zog sie neben sich auf die Matratze. »Ich will jetzt kein Wort mehr hören, sondern nur noch schlafen«, murmelte er gähnend.
Josselyn lag steif auf dem Rücken. Rand hatte einen Arm um ihre Taille gelegt – eine stumme Warnung, dass jeder Fluch t versuch
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