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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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vielleicht zu einer Erkenntnis führen und ihr den Weg zu einem Konzept ebnen. Wie alle guten Ärzte, ob sie ihren Beruf nun ausübte oder nicht, wußte Janie, daß der beste Anfang für die Behandlung irgendeines Patienten dessen vollständige Anamnese war. Und es gab eine Menge Fragen zu stellen, weil sie sich durch eine Datenausweitung nicht beantworten ließen.
    Das rechtfertigte ganz bestimmt eine Fahrt zu Abraham Prives, vielleicht nicht in Chet Malins bösen kleinen Knopfaugen, aber … sie würde sich von ihm nicht unterkriegen lassen.
    Als sie das Jameson Memorial erreichte, trat sie auf dem üblichen Weg ein, nämlich über die Notaufnahme, weil dort Gewebeproben abgeholt werden mußten und es der kürzeste Weg zum Zimmer des Prives-Jungen war. Wie immer herrschte geschäftiges Treiben. Zu beiden Seiten des langen Ganges, der zum Hauptgebäude der Hospital-Anlage führte, lagen kleine Kabinen, jede mit einer eigenen verschließbaren Tür und undurchsichtigem Vorhang. Janie blickte von einer Seite zur anderen, als sie durch den Gang eilte, und sah Kinder mit Gipsverbänden, alte Leute mit Infusionsschläuchen, einen Mann, der eine Art Bauarbeiter zu sein schien, mit blutigen Mullbinden an den Händen, also die übliche Auswahl an Krankheiten.
    Und dann waren da die Cops in den grünen Schutzanzügen, die jemanden festhielten …
    Sie blieb stehen. Das war nicht die übliche Prozedur, erkannte sie, als sie in die Kabine starrte. Sicher gab es Gründe, warum sich jemand auf dem Boden einer Kabine in der Notaufnahme in Krämpfen wand. Aber die Biocops ließen die Sache in einem ganz anderen Licht erscheinen.
    Einem von ihnen fiel die unbefugte Zuschauerin auf, mit einem schnellen Griff schloß er den undurchsichtigen Vorhang.
    Janie rannte den Rest des Korridors hinunter, aber sie wagte erst zu atmen, als sie im Aufzug stand.
    Wenn das MR Sam war, dann wird dieser Raum verschlossen bleiben, bis sie ihn völlig abreißen, dachte sie, während sie aufwärts fuhr. Oh, bitte, betete sie im stillen, laß es nicht das sein.
    Als sie in Abrahams Stockwerk anlangte, setzte sie sich auf eine n S tuhl im Warteraum, um wieder Luft zu bekommen. Dann ging sie aufrecht und ruhig zum Zimmer des Jungen.
    Mrs.  Prives befand sich genau da, wo Janie sie kennengelernt hatte. Sie saß auf einem Stuhl neben dem Bett und sprach mit ihrem Sohn, der nicht reagierte.
    » Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr sagen «, war alles, was sie auf den Schwall von Fragen antwortete, mit denen Mrs.  Prives sie sofort überfiel. » Bis jetzt habe ich noch keine Mittel aufgetrieben, aber ebensowenig die Suche aufgegeben. Das dauert seine Zeit. «
    » Alles scheint seine Zeit zu dauern. «
    » Ich weiß. Für Sie muß das schwierig sein. « Sie verstummte vorübergehend. » Was sagen Ihnen Abrahams Ärzte? «
    » Daß sie im Augenblick nicht viel für ihn tun können, zumindest nicht, solange die Schwellung nicht abgeklungen ist. «
    » Nun ja, da haben sie wahrscheinlich recht. Vorher kann keiner etwas machen. Das ist die eigentliche Crux an der ganzen Sache – die Wirbelsäule wird einfach zu dick für den Raum, den sie einnehmen darf. Und in Abrahams Fall ist dieser Raum eingeschränkt. Abwarten und Tee trinken scheint also im Moment die beste Strategie. «
    » Weswegen sind Sie dann hier «, schnappte die Frau, » wenn sonst nichts zu machen ist? «
    » Ich habe nicht gesagt, daß sonst nichts zu machen ist, nur daß im Auge n blick abgewartet werden muß. Und hier bin ich, weil ich Ihnen einige Fragen stellen möchte. Natürlich auf freiwilliger Basis! Wenn Sie wollen, können Sie mich auch wieder wegschicken. «
    » Nein «, sagte die Mutter niedergeschlagen, » ich möchte nicht, daß Sie verschwinden. Entschuldigen Sie, daß ich so schnippisch zu Ihnen war. Meine Nerven lassen mich im Stich! «
    » Das kann ich verstehen. « Janie holte tief Luft und berichtete dann das Wesentliche, was sie in Erfahrung gebracht hatte, ohne allerdings zu erwähnen, wie überraschend groß die Anzahl der übrigen Opfer war. Dann begann sie mit ihren Fragen. » Der Datenbank konnte ich entnehmen, daß Sie seit fünf Jahren in dieser Stadt leben. «
    Ihre Gesprächspartnerin nickte. » Ich habe Verwandte hier in der Gegend. Und das Schulsystem ist gut. Nachdem mein Mann gestorben war, wollte ich wirklich nicht mehr an unserem früheren Wohnort bleiben. «
    » Und wo war das? «
    » High Falls im Staat New York. Ein kleiner Ort im Tal des Hudson River. Mein

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