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Die Breznkönigin: Roman (German Edition)

Die Breznkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Breznkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
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auch aus Franken? Eben.
    » Poppe kommt aus Rostock.«
    Krass. Ich kann gar nichts sagen, so schockiert bin ich. Was kommt als Nächstes? Mexikaner eröffnen Hofbräuhäuser in Kasachstan? Indonesier veranstalten Oktoberfeste in Buenos Aires?
    » Und zum Thema unterschrieben«, sagt der Quirin, zerrt einen Vertrag aus der Schublade, legt ihn mir aufgeschlagen hin und zeigt auf den entsprechenden Paragraphen. » Bitte sehr.«
    Tatsächlich, da steht es. Ich lese es mir mehrmals durch, aber es besteht kein Zweifel. Der Quirin durfte den Laden verkaufen, ohne uns darüber zu informieren.
    » Diesen Paragraphen habe ich noch nie gesehen«, wehre ich mich, wenn auch nicht sehr lautstark.
    » Fanny, ob gesehen oder nicht ist bei Verträgen vollkommen egal. Ihr habt ihn unterschrieben.«
    Er blättert weiter nach hinten, und tatsächlich, da steht meine Unterschrift, genauso wie die vom Omilein, die vom Papa und die von der Mama. Er dürfte also recht haben. Unterschrieben gilt als gesehen, oder? Verdammt. War der Typ, den die Mama angeschleppt hat, um die Verträge zu prüfen, tatsächlich Rechtsanwalt? Wenn man mich fragt, sah der Kerl von Anfang an aus wie ein verkleideter Metzger. Gott, wie ich mir in den Arsch beißen könnte! Ich meine, zugegeben, ich war auch dagegen, irgendso einem selbsternannten Staranwalt irre viel Kohle in den Rachen zu schieben, nur, damit der sich ein paar Seiten Papier durchliest. Und ich fand es auch super, dass die Mama jemanden aufgetan hat, der uns das fürs halbe Geld macht. Aber tja. Hinterher ist man immer schlauer.
    Grmpffff!!!
    » Aber warum hast du das gemacht?«, frage ich, völlig fassungslos. » Ich meine, das Wirtshaus gibt’s doch gerade mal ein halbes Jahr! Und es läuft doch wunderbar!«
    » Na ja, Fanny. Wenn du ein Gefühl für so etwas hättest, dann würdest du merken, dass die richtig coolen Leute schon längst woanders hingehen, und wenn das erst mal eingesetzt hat, dann ist so ein Laden ratzfatz auf dem absteigenden Ast. Dann sind morgen nur noch Spackos aus Lichterfelde da und in ein paar Monaten hast du hier bloß noch schwäbische Touristen.«
    Plötzlich muss ich an Dolores denken, an Frida, an Tino, an Philippe und all die anderen. Das sind also die richtig coolen Leute, ja? Ich merke, was für einen Stich mir das versetzt. Aber ich lasse mir nichts anmerken.
    » Und da hast du dir gedacht: Man soll aufhören, wenn’s am schönsten ist«, sage ich zynisch.
    » Oder besser: Die Kuh melken, solange sie noch Milch gibt«, sagt er.
    Ich sehe ihn fragend an, und er macht die universelle Handbewegung für Moos, Kohle, Knete.
    » Weißt du, der Poppe wollte den Laden unbedingt haben. Gerade wenn noch mehr Touristen Kreuzberg erschließen, hat das Wirtshaus ein riesiges Potenzial! Ein paar kleinere Anpassungen, und schwups, schon transportierst du hier die Kohle in Schubkarren raus.«
    » Anpassungen«, wiederhole ich.
    » Na ja. Musikmäßig. Dirndl.«
    » Dirndl. Wie im Hofbräuhaus.«
    » In etwa.«
    Aaaah! Ich könnte in den Tisch beißen, so wütend bin ich!
    » Wie viel, hast du gesagt, hast du dafür gekriegt?«
    » Ne knappe Million, und das nach einem halben Jahr. Geil, oder? Ihr seid übrigens zu fünf Prozent beteiligt«, sagt er großzügig und zeigt auf eine andere Klausel im Vertrag.
    Fünf Prozent! Wie großzügig! Dafür, dass wir unsere Würstel in Zukunft an einen Rostocker Schwerverbrecher liefern dürfen!
    » Dann würde ich doch mal vorschlagen, dass du gleich morgen früh in Mingharting anrufst und das dem Omilein sagst. Dass sie zu fünf Prozent beteiligt ist an dem Scheiß, den du gebaut hast.«
    » Äh«, sagt er und setzt ein verlegenes Lächeln auf. » Weißt du, Fanny, ich dachte, das könntest doch am besten du übernehmen.«
    » Ich?«
    Ja leck mich am Arsch. Erst macht er Schluss, und dann traut er sich nicht einmal, es selbst zu sagen? Und bittet mich darum? Ausgerechnet?
    » Na ja, am Ende hast du doch zu deiner Familie den viel besseren Draht, oder?«
    Er schaut mich so großkotzig an, dass es mir fast hochkommt.
    » Sag mal, hat dir jemand ins Hirn geschissen?«, fauche ich ihn an. » Du hast den Laden verkauft, also wirst du es ihnen auch erklären, das ist doch wohl klar!«
    Er hebt entschuldigend die Arme.
    » Ich dachte nur …«
    » Du rufst da selber an!«
    » Ach, aber Fanny …«
    » Gleich morgen früh!«, schreie ich. » Capisce?«
    » Okay, okay …«, sagt er. » Ich mach’s, okay? Morgen früh. Um acht.«
    » Um acht«,

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