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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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wobei er brüllte und die Streitaxt schwenkte, als wollte er die Greifer auf diese Weise vertreiben.
    Während Gaborn sich mühselig erhob, ging ihm der
    Gedanke durch den Sinn: Ich sollte ihn Erwählen.
    Greifer rannten den Knochenhügel herunter. In ihrem Lauf erinnerten sie an lebende Monolithen, und Gaborn vergaß den Prinzen, da er Hunderte seiner Krieger warnen mußte. Kurz darauf gesellten sich Erin Connal und einige andere an Celinors Seite.
    Der schwarze Wind wehte heran, und er trug einen
    namenlosen Gestank mit sich – ein Geruch, der dem von angebranntem Kohl ähnelte. Plötzlich fühlte sich Gaborn, als hätten sich seine Muskeln in Pudding verwandelt, und er verspürte eine nie zuvor erlebte Erschöpfung.
    Er ließ sich geschwächt zu Boden fallen. Überall um ihn herum taten Dutzende andere das gleiche, sogar Königin Herin die Rote.
    Hundert Meter hinter ihnen hatte Binnesman sein Pferd angehalten. Er kämpfte damit, sich im Sattel zu halten, sank wie von Schmerz gequält in sich zusammen. »Jureem«, rief er.
    »Holt Gaborn hier raus! Bringt den Erdkönig fort! Wir sind zu nahe dran.«
    Jureem stürmte im Galopp zwischen die Ritter und sprang vom Pferd. Der fette Mann hielt sich ein Seidentuch über die Nase, damit er den Gestank nicht einatmen mußte. Er packte Gaborns Ellbogen und rief: »Steht auf, mein Lord! Wir müssen fliehen!«
    Während sein Verstand von Qualen gepeinigt wurde, wehrte er sich mit schlaffen Muskeln gegen Jureem und stieß ihn von sich. »Noch nicht! Ich darf nicht gehen! Helft mir!« rief er.
    »Helft!«
    Gaborn mußte die Rune zerstören. Fast eine halbe Meile war sie noch entfernt. Die Kriskavenmauer hatte er ebenfalls aus dieser Distanz zum Einsturz gebracht. Bald hatte er die Grenze erreicht, von der aus seine Kräfte wirken würden – aber der Dunst hier im Tal war so niederschmetternd, daß er nicht näher heranzureiten wagte.
    Er begann, mit dem Finger eine Rune des Erdbrechens in die heiße Erde zu zeichnen.
    Jureem packte erneut seinen Ellbogen und wollte ihn zu seinem Pferd ziehen. Celinor schrie er zu: »Haltet das Pferd Eures Herrn. Helft mir, ihn in den Sattel zu setzen.«
    »Nein!« flehte Gaborn. »Laßt mich. Binnesman, helft mir!«
    Er blickte zurück. In diesem Moment brach Binnesman unter dem Zauber der Todesmagierin zusammen und fiel nach vorn.
    Das Pferd spürte offensichtlich, daß sein Reiter bewußtlos war, denn es lief nach Norden und trug seinen Herrn aus der Schlacht.
    Zu Gaborns Erstaunen wirkte die Greifermagie auf manche seiner Ritter nicht so stark. Einige Lanzenreiter setzten ihre Angriffe fort. Etliche widerstanden der Schwäche. Vielleicht brauche ich mehr Durchhaltevermögen, dachte er.
    Nichtsdestotrotz war auch Königin Herin gefallen, und sie besaß so viel Durchhaltevermögen wie jeder andere.
    »Jureem«, keuchte Gaborn, während er sich Mühe gab, das Symbol exakt zu zeichnen. Es fühlte sich an, als schreibe er auf Feuer. Sein Finger war so schwach, konnte kaum den Staub bewegen.
    Jureem gab es auf, ihn fortzuzerren. Er starrte Gaborn nur mit aufgerissenen Augen gehetzt an, so als würde es ihm körperliches Leiden bereiten, daß er nicht helfen konnte.
    Gaborn beendete die Zeichnung der Rune, betrachtete sie kurz, um sicherzugehen, ob er alles richtig gemacht hatte, dann blickte er grimmig hinüber zum Hügel, wo das Siegel der Zerstörung die Erde verunzierte. Die Todesmagierin arbeitete ununterbrochen weiter daran. Fremdartige türkisfarbene Lichter flackerten hinter dem Kokon. Greifer strömten aus der Südseite des Berges.
    Er blickte hinüber auf den Hügel und drang mit dem
    Erdblick in ihn ein. Tief unter der Erde spürte er eine Schwachstelle – und darauf lasteten Tonnen und Tonnen Gestein.
    Man brauchte diesen Punkt nur anzuhauchen, und der
    Boden würde sich unter der Rune auftun.
    Gaborn fixierte ihn und rief: »Zerreiße!«
    Er schlug mit der Faust auf den Boden und stellte sich vor, daß sich die Erde unter ihm erheben, die böse Rune zerstören und ihre Mauern erschüttern würde.
    Die Erde rührte sich.
    Der Boden wölbte sich unter ihm auf, und die Ritter um Gaborn herum versuchten, während der Erschütterung das Gleichgewicht zu halten.
    Pferde wieherten und strauchelten. Greifer stolperten. Die Erde brüllte wie ein Tier.
    Der Boden wogte in alle Richtungen. Ritter schrien, und die Greifer auf dem Kokon krabbelten entsetzt zurück und hängten sich in ihre Netze.
    Gaborn hatte sich nicht vorstellen können,

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