Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
Vom Netzwerk:
Verletzungen.
    Der Hauptmarschall drehte das Windrad mitten in sie
    hinein, weil er sie von Gaborn ablenken wollte. Tausend Ritter galoppierten mit angelegten Lanzen über die Ebene.
KAPITEL 31
    Der Unwürdige
    Raj Ahten überraschte es nicht, daß dieser Junge Carris vor den Greifern retten wollte. Diesen Zug hatte sich Gaborn nicht richtig überlegt, er war nicht nur töricht, sondern auch gewagt und tollkühn – ein Akt der Selbstaufopferung eines schwächlichen Idealisten. Nein, Raj Ahten war nicht überrascht.
    Er rannte die Treppe eines Turms hinauf, um nach Norden zu schauen.
    Auf der Ebene hatten sich die Unabhängigen Ritter am Fuße des Knochenhügels zum Windrad formiert. An einer anderen Stelle griffen tausend Krieger im Süden an und banden die Truppen der Greifer.
    Raj Ahten wollte Gaborn gratulieren. Er hatte seine Aufgabe mit Bravour erfüllt und die gegnerische Front auseinandergezogen.
    Er beobachtete den Kampf am Knochenhügel und das
    Zittern der Welt um den Berg herum – Erde und Steine
    wurden aufgeworfen und begruben Greifer unter sich, trieben sie aus ihren Bauen, und ein Grollen erhob sich, das hundertmal lauter war als Donner.
    Aus irgendeinem Grund, den er nicht verstehen konnte, war Raj Ahten nie in der Lage gewesen, Gaborn zu sehen. Auf dem Burschen lag ein Zauber, der ihn vor dem Blick des Wolflords verbarg. Dennoch wußte er, der Erdkönig war dort draußen.
    Er spürte, wie das Beben Carris erreichte und die Mauern wie betrunken schwanken ließ, während sich aus Tausenden und Abertausenden Kehlen ein Verzweiflungsschrei löste.
    Nur der Erdkönig konnte etwas Derartiges hervorrufen. Im Bruchteil einer Sekunde erkannte Raj Ahten die Gefahr. Das Beben würde die Stadt einebnen.
    Und plötzlich hörte er Gaborns Stimme in seinem Kopf
    widerhallen, während er Erwählt wurde.
    Aha, Erdkönig, dachte Raj Ahten, du segnest und verfluchst mich in einem Atemzug?
    Gaborns Truppen stießen in Richtung Knochenhügel und
    Todesmagierin vor. Zweitausend Ritter begleiteten den Erdkönig, als hofften sie, mit ihrer unglaublich winzigen Macht allein durch Glück einen siegreichen Schlag zu landen.
    Ein schwarzer Wind zog über Carris hinweg und trug den neuesten Fluch der Todesmagierin heran.
    Der Wolflord schnüffelte daran und spürte eine Erschöpfung, die er noch nie erlebt hatte. Er übersetzte: »Seid müde bis zum Tod.«
    Oh, das war ein mächtiger Zauber. Aus kurzer Distanz
    gegen Gewöhnliche beschworen, hätte er ohne Zweifel diesen Männern das Herz so geschwächt, daß es zu schlagen aufhörte, und die Lungen hätten keinen weiteren Atemzug mehr holen können.
    Auf den Mauern konnten sich viele nicht mehr auf den
    Beinen halten und brachen zusammen.
    Aber Raj Ahten war kein Gewöhnlicher.
    Während Gaborns Ritter das Windrad langsam nach Süden verschoben, versammelten sich mehr und mehr Klingenträger gegen den Erdkönig. Durch das Erdbeben schockiert, schwärmten sie jetzt massiv zu beiden Seiten des Hügels aus.
    Ja, sogar die Greifer in der Nähe der Burg wendeten sich dieser neuen Bedrohung zu.
    Gaborn würde diese Attacke nicht überstehen, erkannte Raj Ahten. Die Linien der Greifer waren zu stark. In der gesamten Schlacht um Carris waren bislang kaum mehr als fünfhundert Greifer gefallen, schätzte er. Zwanzigtausend standen noch immer im Norden. Binnen weniger Augenblicke würde Gaborns Front zusammenbrechen.
    »Flieht! Flieht aus Carris«, hallte Gaborns Aufruf Raj Ahten durch den Kopf. »Flieht um Euer Leben.«
    Noch während der Erdkönig sprach, bemerkte der Wolflord die Torheit in diesen Worten. Die Mauern der Stadt würden einstürzen, gewiß, und viele Menschen würden sterben. Doch waren sie ebenfalls dem Tod geweiht, wenn sie den Greifern in die Arme liefen.
    »Dieser gerissene Bastard«, zischte Raj Ahten. Nun
    durchschaute er den Plan: Gaborn wollte ihn und seine Unbesiegbaren lediglich zum Bauernopfer machen und die Greifer von sich selbst ablenken.
    Um auf eine solche List hereinzufallen, war der Wolflord allerdings zu schlau.
    Seine Unbesiegbaren hatte er bereits aus dem Kampfgeschehen abgezogen. »Haltet die Stellung!« rief er seinen Männern trotzig zu. Und Paldanes Soldaten befahl er: »Verteidigt die Bresche!«
    Dies ist der Ort, an dem Paldanes Erdkönig den Tod finden wird, dachte Raj Ahten, und ich… ich werde untätig dabei zuschauen.
    Als er jedoch einen Blick auf die Bresche warf, stellte er fest, daß Paldanes Truppen tapferer und verbissener als

Weitere Kostenlose Bücher